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Demokratie
Klimakrise
Ungleichheit

Willst du das besetzen?

Guten Morgen!

Mit einer Tasse Tee lässt sich vieles besser ertragen - aber nicht der Preis der Klimakrise. Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.

#1 Möchtest du das teilen?

Menschen besetzen seit Wochen die Baustellen rund um die Lobau. Sie wollen damit den Weiterbau der Stadtstraße Aspern verhindern. Das 460 Millionen Euro teure Projekt ist in der Klimakrise höchst fragwürdig – und die Aktivist:innen sehen nun die letzte Chance, es zu verhindern. Wir waren vor Ort.

#2 Hast du das gesehen?

Sebastian Kurz war am Montagabend im ORF-Sommergespräch zu Gast. Was er dort sagen wird, hat er interessanterweise an genehme Redaktionen schon davor ausgeschickt – und die haben das teils auch brav verbreitet. Mit etwas skurrilen Folgen: „Ich habe heute da und dort Aussagen vom Kanzler gelesen, die gestern gar nicht gefallen sind“, schrieb die Moderatorin der Sommergespräche Lou Lorenz-Dittlbacher dazu verwundert am Dienstag auf Twitter. Natascha Strobl hat das Gespräch – und was wirklich gesagt wurde – jedenfalls für dich angesehen und die wichtigsten drei Punkte analysiert.

 

#3 Kennst du…?

 
Pablo Pineda: Spanischer Schauspieler, Autor und Lehrer

Pablo Pineda ist ein spanischer Schauspieler, Autor und Lehrer. 2009 wurde er für seine Rolle in „Me too – Wer will schon normal sein?“ beim San Sebastian International Film Festival ausgezeichnet. Dort spielt er eine Rolle, die seinem Leben ähnelt: Pineda hat nämlich als erster Mensch mit Down-Syndrom in Europa einen Universitätsabschluss erlangt.

Er lebt in Malaga, wo er 1974 als jüngster von drei Brüdern geboren wurde. Erst mit 7 Jahren erfuhr er von seinem Down-Syndrom. Pineda absolvierte ein Lehramtsstudium und studierte auch Psychologie. Nach seiner kurzen Karriere als Schauspieler kündigte er an, künftig vor allem als Lehrer arbeiten zu wollen.

Pineda ist aber auch ein Aktivist für die Inklusion von Menschen mit Behinderung – insbesondere in der Bildung. Er war deshalb auch ein Protagonist in der Dokumentation „Alphabet“ des österreichischen Filmemachers Erwin Wagenhofer, wo er das System der Konkurrenz im Schulsystem kritisierte.

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

 
Klimakrise: Der wahre <span class=CO2-Preis liegt bei 2800 Euro pro Tonne - Klimaschutz ist billiger als die Klimakrise" width="480" height="251" />

Eine Tonne CO2 kostet für die Industrie in der EU derzeit etwa 60 Euro. In Österreich will die Regierung dem Vernehmen nach einen CO2-Preis von 50 Euro einführen. Damit der Preis wirklich merkbar zu einem etwas nachhaltigeren Wirtschaften führt, müsste er aber eher bei mindestens 150 Euro liegen (und selbst das genügt noch lange nicht). Doch eigentlich ist auch das noch weit weg vom wahren Wert einer Tonne CO2, sagt eine neue Studie: Die Kosten liegen eigentlich bei mindestens 2.800 Euro.

Der Preis ergibt sich aus den langfristigen ökonomischen Folgen von Wetterextremen wie Dürren, Bränden, Überschwemmungen und Stürmen für die Wirtschaft und Gesellschaft. Bisher wurde angenommen, dass solche Auswirkungen des Klimawandels das Wirtschaftswachstum nicht dauerhaft beeinträchtigen. Sie dämpfen das Wirtschaftswachstum allerdings für Jahrzehnte lang. Laut den Klimaökonom:innen könne das Bruttosozialprodukt weltweit bis 2100 um etwa 37 Prozent niedriger sein als in einer Welt ohne menschengemachten Klimawandel. Und das auch nur bei einem mittleren Erhitzungsszenario.

Dass dieser wahre Preis in naher Zukunft wirklich von Umweltverschmutzer:innen gezahlt werden muss, scheint unwahrscheinlich. Aber es zeigt deutlich, was Klimaschutzbremser:innen gerne verschweigen: Klimaschutz ist viel billiger als die Folgen ungebremster Erderhitzung.

#5 Ignoriert

 
Die Schlacht von Blair Mountain / The Battle of Blair Mountain

Ich habe Geschichte immer als ein spannendes Fach empfunden. Aber mindestens so spannend wie das, was darüber in der Regel gelehrt wird, sind die Kapitel, die irgendwie untergehen. So wurde die Rolle von Frauen etwa oft aus der Geschichtsschreibung rausgehalten. Auch andere diskriminierte Gruppen – sei es wegen der Hautfarbe oder sexuellen Identität – wurden gerne ignoriert. Eine oft weggeschriebene Kategorie (die sich aber auch oft mit den anderen überschneidet) ist die Arbeiterschicht. Ein Beispiel dafür jährt sich gerade in den USA. Fast niemand hat dort heute etwas von der Schlacht um Blair Mountain gehört – dabei haben dort über 10.000 Minenarbeiter gegen ihre Ausbeutung gekämpft und wurden brutal niedergeschlagen. Die Schlacht war Teil eines jahrzehntelangen Arbeitskampfs und der größte Aufstand nach dem US-amerikanischen Bürgerkrieg. Wir selbst haben kürzlich aus der New York Times davon erfahren. Eine knappe Zusammenfassung auf Deutsch davon haben wir hier für dich verfasst.

Hab einen guten Mittwoch!

Tom

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