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Gesundheit

HPV-Impfung: Wie ein Impf-Event in Wien Barrieren abbaut

HPV-Impfung: Wie ein Impf-Event in Wien Barrieren abbaut
Foto: Canva, Fabián Montaño
Wer jetzt bei der HPV-Impfung zögert, riskiert nicht nur die eigene Gesundheit, sondern muss später auch tief in die Tasche greifen. Eine junge Initiative kämpft darum, das zu ändern – und macht die Impfung zum kostenlosen Event.

Die HPV-Impfung ist in Österreich derzeit so präsent wie selten zuvor – und das aus gutem Grund. Noch bis Ende Juni 2025 haben alle bis zum 30. Geburtstag die einmalige Möglichkeit, sich kostenlos gegen Humane Papillomaviren (HPV) impfen zu lassen. Was auf den ersten Blick wie eine weitere Gesundheitskampagne wirkt, ist in Wahrheit ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Krebs.

 

Warum ist die HPV-Impfung so wichtig?

HPV (Humane Papillomaviren) ist keine Randerscheinung: Sie verursachen zahlreiche Krebsarten, darunter Gebärmutterhals-, Vaginal-, Vulva-, Anus- und Peniskrebs sowie Tumore im Mund-Rachen-Raum. Die Viren sind weltweit die häufigste sexuell übertragene Infektion. Die Impfung gilt als effektivste Präventionsmaßnahme gegen HPV-bedingte Krebserkrankungen. Dennoch war sie in Österreich lange Zeit nur für unter 15-Jährige kostenlos, später auch für unter 21-Jährige. 

Seit Kurzem gibt es jedoch eine befristete Bundesaktion: Bis Dezember 2025 ist die HPV-Impfung für alle bis zum 30. Geburtstag kostenlos. Damit beide nötigen Dosen gratis bleiben, muss die erste Impfung spätestens im Juni 2025 erfolgen – nur so kann die zweite Dosis noch rechtzeitig innerhalb der Aktion verabreicht werden. Für alle anderen bedeutete der Schutz eine finanzielle Hürde: Wer nach dem 30. Geburtstag nachimpfen will, zahlt rund 650 Euro für die empfohlene Dosis – eine Summe, die für viele junge Erwachsene schlicht nicht leistbar ist.

Studien zeigen: Wären mindestens 50 Prozent der Bevölkerung vor dem 17. Lebensjahr geimpft, könnten bis zu 88 Prozent der HPV-bedingten Gebärmutterhalskrebsfälle verhindert werden. Auch wer sich später impfen lässt, profitiert: Das Risiko einer Neuerkrankung sinkt um zwei Drittel.

 

Junge Menschen nehmen Gesundheit selbst in die Hand

Die Initiative “Fck HPV” Jugendbeirat hat sich ehrenamtlich zusammengeschlossen, um die HPV-Impfung aus der medizinischen Nische zu holen und für ihre Generation attraktiver zu machen. „Es gibt sehr wenige zugängliche Angebote, die junge Menschen ansprechen und das Thema sichtbar machen“, erzählt Projektleitern Sophie Kaitlin-Drescher. „Deshalb haben wir mit Social Media, Events und Kooperationen eine Kampagne gestartet, die junge Leute wirklich erreicht.“  

 

Impfen als Event: DJs, Speaker:innen und Goodies

Doch Aufklärung auf sozialen Netzwerken allein reicht nicht aus. Die Initiative setzt deshalb auf Events, welche die Impfung zum Gemeinschaftserlebnis machen.

Am Montag, dem 16. Juni, findet im “The Social Hub” in Wien ein Impf-Event der Initiative statt, mit Female DJ Duo, Influencer:innen, Speaker:innen zu Gesundheit und Mental Health, Goodies und Panels. „Niemand mag Spritzen, aber mit Musik, Infos und Party wird daraus ein Event, auf das man sich freut“, so das Team.

Die Ärzt:innen sind von 15 bis 21 Uhr vor Ort. Eine Anmeldung hilft bei der Planung, aber auch spontane Gäste sind herzlich willkommen. Die Organisator:innen Vanessa Klein und Alena Petrić, betonen, dass die Teilnahme möglichst unkompliziert sein soll und alle ohne Hürden vorbeikommen können. Auch wer bereits die erste Dosis erhalten hat, kann sich vor Ort die zweite Impfung holen.

 

HPV betrifft alle – unabhängig vom Geschlecht

Ein wichtiger Punkt: Die Impfung ist für alle Geschlechter relevant. Alena Petrić betont: „Früher galt HPV als Frauenthema, aber das stimmt längst nicht mehr. In meinem Umfeld sind viele Männer dabei.“ Sophie ergänzt, dass sie gerade in konservativen Kreisen noch häufig höre, die Impfung sei nur für Frauen, und dass es hier noch viel Aufklärungsbedarf gebe. Sie beobachtet außerdem, dass viele ihrer männlichen Freunde sich erst jetzt impfen lassen – vor allem, weil ihnen die Bedeutung des Schutzes bewusster wurde und die finanzielle Hürde weggefallen ist.

Die Initiative setzt deshalb gezielt auf männliche Vorbilder, Videomaterial mit Männern und klare Ansprache: „Krebs macht keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Die Impfung schützt alle.“

 

Politische Forderungen: Aufklärung, Zugang, Mitsprache

Der “Fck HPV” Jugendbeirat richtet klare Forderungen an die Politik, um die Gesundheit junger Menschen nachhaltig zu stärken. Die HPV-Impfung soll dauerhaft und für alle Altersgruppen kostenlos zugänglich sein, damit niemand aus finanziellen Gründen vom Schutz ausgeschlossen bleibt. Darüber hinaus braucht es verpflichtende und altersgerechte Aufklärung über HPV und die Impfung an allen Schulen, damit Jugendliche fundierte Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen können. Nicht zuletzt fordert der Jugendbeirat, dass junge Menschen aktiv in gesundheitspolitische Entscheidungen einbezogen werden – besonders dann, wenn diese Themen ihre eigene Lebensrealität betreffen.

„Wir machen das aus Überzeugung – weil wir wissen, wie wichtig die Impfung ist und wie sehr sie Leben retten kann“, sagt das Team.

Hinweis: 

Für den vollen Schutz braucht es zwei Impfungen. Wer bis Ende Juni die erste Dosis bekommt, erhält auch die zweite kostenlos. Danach wird es teuer.

Alle Infos und Anmeldung: @fck.hpv auf Instagram

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