8. März: Gegenteiltag?
@moment_magazin Nein, heute ist nicht Gegenteil Tag. Heute ist feministischer Kampftag. 12 % verdient eine Frau weniger. Jedes Jahr hören wir: es sei die Schuld von Frauen. Entweder suchen Sie sich den falschen Job aus oder sie verhandeln einfach nicht gut genug. Das ist natürlich BS. Sobald mehr Frauen einen Beruf ausüben, sinken dort die Gehälter. Verhandelt Frau um besseren Lohn, wird sie sogar dafür abgestraft. Männer arbeiten einfach mit Frauen zusammen, die „nett" sind und sich mit weniger zufrieden stellen. Es muss sich strukturell vieles ändern und nicht bei den individuellen Entscheidungen von Frauen und FLINTA*. #feministischerkampftag #Frauenrechte #gleichberechtigung #lohn #arbeit #lohngerechtigkeit #wlw #österreich🇦🇹 #deutschland🇩🇪
♬ Originalton - Moment Magazin
Nein, heute ist nicht Gegenteiltag.
Heute ist feministischer Kampftag.
12 % – so viel verdient eine Vollzeit-arbeitende Frau im Schnitt weniger. Einfach nur, weil sie eine Frau ist. Hat diese Frau eine Migrationsbiografie, wird’s noch schlimmer: Dann sind’s sogar 25 % weniger als bei einem Mann.
Und trotzdem hören wir jedes Jahr dieselben Sprüche: „Frauen suchen sich halt einfach schlechter bezahlte Jobs.“
Dass genau diese Jobs nur deshalb so mies bezahlt werden, weil sie von Frauen dominiert werden – darüber wollen diese Männer lieber nicht reden.
Und der Klassiker: „Frauen können einfach nicht so gut verhandeln.“
Also, hier mal die unangenehme Wahrheit, die viele Männer nicht hören wollen: Ihr werdet systematisch bevorzugt. Ihr werdet systematisch besser behandelt und besser bezahlt – völlig egal, wie gut ihr verhandelt oder wie kompetent ihr wirklich seid.
Studien zeigen nämlich: Wenn Frauen beim Chef mehr Gehalt verlangen, werden sie dafür bestraft. Männer arbeiten lieber mit Frauen zusammen, die nett sind – also Frauen, die nicken, lächeln und sich mit weniger zufriedengeben. Wer mehr will, wird abgestraft. Ganz egal, wie Frau ihren Job macht. Frauen fragen sogar öfter nach Gehaltsanpassungen als Männer – sie bekommen sie nur seltener. Jede dritte Gehaltsforderung von Frauen wird abgelehnt. Bei Männern? Nur jede 20.
Und das endet nicht beim Gehalt: Sobald mehr Frauen einen Beruf ausüben, sinken dort die Gehälter. Die Forschung nennt das Abwertungstheorie. Die bloße Anwesenheit von Frauen soll ausreichen, um den Wert dieser Berufe in den Augen der Gesellschaft zu senken.
Und welche Jobs sind das dann? Genau. Die Berufe, die unser System überhaupt am Laufen halten. Pflege, Verkauf, Reinigung, Kinderbetreuung, soziale Arbeit – Systemrelevante Berufe werden systematisch schlecht bezahlt.
Junge Frauen werden aussortiert – nicht, weil sie weniger fähig sind, sondern weil sie potenziell schwanger werden könnten. Ein kleiner Reminder: Zum Kinderkriegen braucht es in der Regel zwei Personen, und Männer können in jedem Alter Väter werden. Väter sind keine Babysitter, sondern genauso Eltern wie Mütter. Trotzdem nehmen Väter seltener Karenz, weil sie in der Regel mehr verdienen – oder besser gesagt: weil Frauen zu wenig verdienen. Das führt dazu, dass Frauen oft keine echte Wahlmöglichkeit haben.
Diese miesen Löhne waren nie unser Fehler – nicht als Frauen, nicht als Flinta*. Die Schuld liegt bis heute beim patriarchalen Kapitalismus. Ein System, das auf dem Rücken schlecht bezahlter – oder gleich ganz unbezahlter – Arbeit funktioniert und wofür? Um die reichsten 1% noch reicher zu machen.
Wir brauchen Umverteilung. Faire Gehälter. Investitionen in soziale Infrastruktur. Kostenlose und flächendeckende Kinderbetreuung, mehr Vollzeit Kinderbetreuungsplätze
Und wir brauchen sie jetzt.