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Klimakrise

Die Klimakrise ist ungerecht!

Ärmere tragen weniger zur Klimakrise bei, leiden aber viel mehr darunter. Das ist global aber auch national so.
Diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben, zahlen den höchsten Preis. Die Folgen treffen sie härter. Das ist nicht nur im weltweiten Vergleich, sondern auch in den einzelnen Ländern so. Also auch bei uns.

Die Klimagerechtigkeit ist immer öfter Thema, wenn es um die Klimakrise geht. Und das ist gut so. Denn wir tragen nicht alle gleich viel Schuld an der Krise. Sie trifft uns nicht gleich hart. Und nicht alle haben die gleichen Mittel, um sich vor den Folgen zu schützen oder sich daran anzupassen. 

Vor allem Länder des globalen Südens leiden unter den Folgen. Obwohl sie nur wenig zur Erderhitzung beigetragen haben. Der globale Süden sind die Länder, die im internationalen Vergleich wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich benachteiligt sind. Ihnen gegenüber steht der globale Norden. Also privilegierte Länder und Menschen. Die Bezeichnungen gehen zurück auf den Kolonialismus und die unterschiedlichen Erfahrungen: Die Ausgebeuteten und die, die von der Ausbeutung profitiert haben. Und der globale Norden profitiert bis heute. 

Verursacher:innen sind die reichen Industrienationen

Die Klimakrise verursacht haben nämlich zum größten Teil die reichen Industrienationen. Allen voran die USA und die EU. In der Geschichte haben sie die meisten Emissionen in die Luft geblasen. Sie haben ohne Rücksicht auf die Folgen ihre Wirtschaft angekurbelt, reichlich Vermögen, Infrastruktur und Macht aufgebaut. Damit können sie sich jetzt besser gegen die Klimakrise wappnen. 

Die Länder des globalen Südens hingegen haben weder das Vermögen, noch die Infrastruktur oder die Machtposition, um sich zu schützen. Dazu kommt noch die geografische Lage. Die macht sie noch verwundbarer.

Von den zehn Ländern, die in den vergangenen 20 Jahren am stärksten von der Klimakrise betroffen waren, sind acht Entwicklungsländer. Dort sind bei Extremwetter wie Überschwemmungen, Stürmen oder Hitzewellen die meisten Menschen gestorben und die höchsten finanziellen Schäden entstanden. Und wie wir schon gehört haben – gerade hier fehlen die finanziellen Mittel. 

Das Verursacherprinzip für mehr Klimagerechtigkeit

Dem würde das Verursacherprinzip entgegenwirken. Das sieht vor, dass die Verursacher:innen der Krise auch die Kosten tragen. 

2009 haben die reichen Industrieländer beschlossen, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar an Entwicklungsländer fließen zu lassen. Um sie im Kampf gegen die Klimakrise zu unterstützen und so einen angemessenen Teil beizutragen. Ab 2025 soll mehr Geld fließen. Und das ist auch dringend nötig. Expert:innen kritisieren nämlich, dass die 100 Milliarden jährlich nicht einmal annähernd reichen. So angemessen ist der Teil also gar nicht. Und damit nicht genug: 

Die reichen Nationen halten sich nämlich noch nicht einmal an dieses Versprechen. Und die Geldmittel sind keine Geschenke. Meist sind es Kredite, die die ärmeren Länder plus Zinsen zurückzahlen müssen. Klimafinanzierung und Schuldenerleichterungen sind deswegen wichtige Themen bei Klimagipfeln.

Auch in Österreich ist die Klimakrise ungerecht

Doch nicht nur im internationalen Vergleich ist die Klimakrise ungerecht – auch im nationalen. Reiche besitzen mehr Grund, mehr Autos, fahren häufiger mit diesen, fliegen öfter und konsumieren mehr. Sie leben in besser isolierten Wohnungen und Häusern. Und das in Gegenden, die grüner und kühler sind. 

Ärmere Menschen leben hingegen in kleineren, schlechter isolierten Wohnungen. Oft an Orten mit viel Verkehr, also schlechter Luft und mit wenig Grün. Dabei besitzen sie seltener Autos, sondern fahren öfter mit den Öffis. 

Wird es heißer, kühlen reiche Menschen ihre Wohnungen und Häuser mit Klimaanlagen und verbrauchen damit wieder Energie. Arme Menschen können sich weder die Anschaffung noch den Betrieb von Klimaanlagen leisten. Und das sind nur einige Beispiele.

Möglichkeiten für mehr Klimagerechtigkeit

Deswegen sind auf nationaler Ebene Steuern und Abgaben auf klimaschädliches Verhalten wichtig. Und dass sie gerecht umverteilt werden. Mit der CO2-Steuer und dem Klimabonus haben die Grünen in der Regierung einen ersten Schritt gemacht. Der ist allerdings noch viel zu klein. Der Preis für CO2 ist mit aktuell 32,50 Euro pro Tonne viel zu niedrig. Expert:innen empfehlen einen Einstiegspreis von mindestens 50 Euro pro Tonne, der bis 2030 auf bis zu 450 Euro steigen soll. Wer sich klimaschädlich verhält, soll so mehr Steuern zahlen. Durch den Klimabonus wird das eingenommene Geld umverteilt. Wer sich klimafreundlich verhält, hat nur so viele Mehrkosten, dass sie durch den Klimabonus ausgeglichen werden. 

Klimaschutz ist immer auch eine Frage der Gerechtigkeit. Mit dem Verursacherprinzip soll der Kampf gegen die Erderhitzung etwas gerechter ablaufen. Das funktioniert noch lange nicht gut genug. Aber selbst wenn es funktionieren würde – es wäre nicht automatisch genug. 

Um unsere Lebensgrundlage zu erhalten, müssen unsere Emissionen bis 2050 auf Netto-Null sinken. Da geht es nicht mehr um die Frage, wen die Emissionen wie viel kosten. Auch wer sich die Steuern leisten kann und will, sollte das Klima nicht einfach zerstören dürfen. Manche Verhaltensweisen müssen einfach enden. 

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