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Klimakrise

Klimakonferenz in Brasilien schadet dem Regenwald

Klimakonferenz in Brasilien schadet dem Regenwald
Der Regenwald wird auch als "grüne Lunge der Erde" bezeichnet. Foto: Tom Fisk/Pexels
Die Weltklimakonferenz (COP) steht erneut in der Kritik – noch bevor sie begonnen hat. Brasilien, das Gastgeberland der COP30, baut eine Straße durch den Amazonas-Regenwald, um die Anreise zu erleichtern. Die Besucher:innen sollen zudem in Kreuzfahrtschiffen untergebracht werden. Klimaschutz sieht anders aus.

Wie die BBC berichtet, entsteht derzeit eine vierspurige, 13 Kilometer lange Autobahn durch ein geschütztes Gebiet im Amazonas-Regenwald – und das ausgerechnet für die Weltklimakonferenz COP30. Vom 10. bis 21. November 2025 werden in Belém mehr als 50.000 Menschen erwartet.

Die Straße soll den Verkehr in der Stadt entlasten und eine „nachhaltige Mobilitätsmaßnahme“ sein, argumentiert die Regierung. Wissenschaftler:innen, Umweltschützer:innen und Anwohner:innen widersprechen entschieden. Denn die Straße zerstört ein wertvolles Stück Regenwald und trennt das Ökosystem in zwei Hälften.

Autobahn durch den Amazonas für die Klimakonferenz

„Alles wurde zerstört“, beschreibt Claudio Verequete, die Auswirkungen gegenüber der BBC drastisch. Er lebt in der Region und betreibt dort Landwirtschaft. „Unsere Ernten wurden bereits vernichtet. Wir haben das Einkommen nicht mehr, um unsere Familien zu versorgen“, klagt er. Zudem befürchtet er, dass weitere Abholzungen folgen werden.

Die Straße bringe den Menschen vor Ort nichts, erklärt er weiter: „Profitieren werden nur die Laster, die durchfahren. Wenn jemand krank wird und ins Zentrum von Belém muss, können wir die Straße nicht nutzen.“

Auch Wissenschaftler:innen schlagen Alarm: Die Autobahn gefährdet die Artenvielfalt und das Ökosystem. Bereits 2012 wurde die Idee von der Regierung des Bundesstaates Pará vorgebracht, wegen massiver Umweltbedenken aber verworfen – bis jetzt.

Kritik an Kreuzfahrtschiffen bei der Klimakonferenz in Brasilien

Auch die geplante Unterbringung der Konferenzteilnehmer:innen sorgt für Empörung. Die brasilianische Regierung setzt auf Kreuzfahrtschiffe – ausgerechnet bei einer Klimakonferenz.

Wissenschaftler:innen warnen vor dem enormen CO₂-Ausstoß der Schiffe. Sie verursachen Tausende Tonnen Kohlendioxid, was der Klimakonferenz zuwiderläuft. Statt Emissionen zu verringern und den Amazonas zu schützen, werden genau jene Umweltbelastungen weiter befeuert, die die Weltgemeinschaft eigentlich bekämpfen will.

Amazonas, die grüne Lunge der Erde

Der Amazonas-Regenwald, oft als „grüne Lunge der Erde“ bezeichnet, spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Klimakrise. Er speichert riesige Mengen an Kohlendioxid. Doch bereits heute sind erhebliche Teile abgeholzt – und die Rodungen gehen weiter.

Wissenschaftler:innen warnen, dass der Amazonas vor einem Kipppunkt steht. Steigt die Temperatur weiter, könnte der Regenwald bis 2050 kollabieren und große Teile sich in eine Savanne verwandeln.

Klimakonferenz in Brasilien droht eine Farce zu werden

Es gibt aber auch Lichtblicke: Seit der Amtszeit von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva ist die Abholzung in Brasilien zurückgegangen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die illegale Abholzung bis 2030 zu stoppen. 2023 trafen sich zudem die acht Amazonas-Staaten zu einem Gipfel und verabschiedeten einen 113-Punkte-Plan zum Schutz des Regenwaldes. Verbindliche Ziele fehlen zwar, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Mit Blick auf die Weltklimakonferenz 2025 in Brasilien betont Lula da Silva: „Es ist eine COP im Amazonas, nicht über den Amazonas“, zitiert ihn die BBC. Ob diese Worte am Ende nicht zur Farce werden, liegt in seiner Verantwortung.

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    Kommentare 1 Kommentar
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  • 7080Pippi
    14.03.2025
    Da ist der „Lobautunnel“ ein Peanut dagegen.
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