Windräder: Alles was du über sie wissen musst

Wie funktioniert ein Windrad?
Durch die Energie des Windes werden die Rotorblätter des Windrades bewegt. Ein Generator wandelt die Drehbewegung in elektrischen Strom um, der dann in das Stromnetz eingespeist wird.
Wie viel Energie kann ein Windrad erzeugen?
Das hängt von der Größe des Windrades und den Windbedingungen ab. Ein modernes Windrad mit einer Leistung von 3 Megawatt (MW) kann pro Jahr bis zu 7 GWh Strom erzeugen. Damit lassen sich jährlich rund 2.000 Haushalte mit Strom versorgen.
Wie viele Windräder gibt es in Österreich?
Ende 2023 gab es in Österreich 1.426 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.885 Megawatt. Das ist genug, um 2,55 Millionen Haushalte mit sauberem und umweltfreundlichem Strom zu versorgen.
Der größte Teil der Windräder rotiert im Osten Österreichs. Mit 797 Anlagen stellt Niederösterreich mehr als die Hälfte aller Windkraftanlagen zur Verfügung. Danach folgen das Burgenland mit 461 Windrädern, die Steiermark mit 118 Windrädern, Oberösterreich mit 31 Windrädern, Kärnten mit 10 Windrädern und Wien mit 9 Windrädern. Demgegenüber stehen Vorarlberg, Tirol und Salzburg. In diesen drei Bundesländern steht noch gar kein Windrad.
Wie viele Windräder sollen in Österreich noch errichtet werden?
Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) hat bis 2030 erneuerbare Erzeugungskapazitäten im Ausmaß von insgesamt 27 TWh zum Ziel. Windkraft soll einen Anteil von 11 TWh abdecken. Dafür bräuchte es ca. 1.700 leistungsstarke Anlagen, die insgesamt eine Landfläche von 0,5 Prozent (385 km²) einnehmen würden.
Rund ein Viertel (23 Prozent) des österreichischen Strombedarfs könnte so durch Windenergie erzeugt werden.
Wo dürfen Windräder in Österreich aufgestellt werden?
In Österreich gibt es eine Reihe von gesetzlichen Richtlinien und Verfahren, die beim Errichten einer Windkraftanlage beachtet werden müssen. Diese variieren teilweise je nach Bundesland.
So müssen Windkraftwerke in speziell dafür vorgesehenen Windkraftzonen errichtet werden. Diese sind in der Raumordnung der jeweiligen Bundesländer festgelegt und erlauben den Bau eines Windrades häufig nur in ausgewiesenen Eignungsgebieten.
Größere Windkraftprojekte erfordern auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), die sicherstellen soll, dass Auswirkungen auf die Umwelt minimiert werden.
Der Abstand von Windrädern zu Wohngebieten, Straßen und Naturschutzgebieten ist ebenfalls geregelt. Je nach Bundesland variiert der Mindestabstand zwischen 500 und 1000 Metern.
Wie viel CO₂-Emissionen entstehen bei der Errichtung eines Windrades?
CO2-Emissionen entstehen hauptsächlich bei der Produktion, dem Transport und durch den Bau beziehungsweise Abbau von Windkraftanlagen. Je nach Größe, den verwendeten Materialien und der Technologie eines Windrads fallen über den gesamten Lebenszyklus im Durchschnitt zwischen 15 und 30 Gramm CO2 pro erzeugter Kilowattstunde an. Im Vergleich: Bei Kohlekraftwerken werden 900 bis 1.200 Gramm freigesetzt. Ist ein Windrad erst mal installiert, spart es im Laufe seines Betriebs, im Vergleich zu fossilen Energieträgern, also weit mehr CO2 ein als bei seiner Errichtung ausgestoßen wird.
Wie lange kann ein Windrad genutzt werden?
Mindestens 20 bis 25 Jahre läuft ein Windrad, bevor es den Geist aufgibt. Danach kann die Anlage zur Gänze abgebaut und beinahe vollständig recycelt werden. Einzig die aus verschiedenen Verbundstoffen bestehenden Rotorblätter stellen eine Herausforderung beim Recycling dar. Hier wird intensiv an Lösungen geforscht.
Ist eine Energiewende ohne Windkraft in Österreich möglich?
Vereinfacht gesagt, ja. Dafür müssten aber andere erneuerbare Energiequellen wie zum Beispiel Photovoltaik, Wasserkraft oder Biomasse stark ausgebaut werden. Um eine nachhaltige Energieversorgung sicherzustellen, sind Windräder aber eine der effizientesten und kostengünstigsten Möglichkeiten. Und eines ist klar: Ohne Eingriffe in die Natur geht es nie, auch nicht bei erneuerbaren Energiequellen wie Windrädern oder Wasserkraft.
Was bringen Windräder, wenn kein Wind geht?
Die Stromproduktion mit Windrädern ist natürlich stark von den Windverhältnissen abhängig. Aus diesem Grund wird bereits während des Genehmigungsverfahrens auf konstante und ausreichende Windgeschwindigkeiten geachtet, um wirtschaftlich arbeiten zu können.
Am besten funktioniert Windkraft aber ohnehin im Verbund mit anderen erneuerbaren Energiequellen und Energiespeicherungstechnologien. Eingebunden in ein flexibles Energiesystem mit anderen Erneuerbaren wird so auch die Energieversorgung in windstillen Zeiten garantiert.
Wie laut sind Windräder?
Der Geräuschpegel, den Windräder durch drehende Rotorblätter und Wind erzeugen, liegt bei rund 40 bis 50 Dezibel. Je weiter das Windrad entfernt ist – und es muss ja mindestens 500 Meter von Siedlungen entfernt sein – desto geringer wird die Lautstärke. Zum Vergleich: Sitzen Sie in einem Großraumbüro, sind sie einem Lärm von rund 70 dB ausgesetzt. Der durchschnittliche Straßenverkehr verursacht um die 85 dB. Haare föhnen 90 dB und wenn Sie auf ein Konzert gehen, werden Sie mit etwa 110 dB beschallt.
Verunstalten Windräder unsere Landschaft?
Natürlich stellen Windräder einen Eingriff in das Landschaftsbild dar. Gerade in naturnahen Gebieten ist es nachvollziehbar, dass das von vielen Menschen als ästhetische Störung wahrgenommen wird. Genauso wenig fügt sich aber ein Gaskraftwerk oder ein Öl-Bohrturm nahtlos in die Landschaft ein.
Stellen Windräder eine Gefahr für Vögel und Fledermäuse dar?
Ja, Windräder können zu Kollisionen mit Vögeln und Fledermäusen führen. Doch eine überlegte Standortplanung und Technologiefortschritte wie zum Beispiel die automatische Abschaltung in bestimmten Situationen können das Risiko eines Zusammenstoßes mittlerweile stark verringern. Windräder spielen im Vergleich zu anderen Faktoren aber ohnedies nur eine, nicht unwesentliche, aber untergeordnete Rolle, wenn es um tote Vögel geht. 100.000 Vögel sterben jährlich durch den Zusammenstoß mit Rotorblättern von Windkraftanlagen. Damit kommen die Windräder aber nicht einmal unter die Top 5 der Todesursachen. Rund 100 bis 115 Millionen Vögel sterben nämlich alleine durch den Zusammenstoß mit Glasscheiben. Weitere 70 Millionen finden ihr Ende im Straßen- und Bahnverkehr und auch Hauskatzen haben jährlich zwischen 20-100 Millionen Vögel auf dem Gewissen.