Veganuary: 3 eigennützige Gründe für einen veganen Monat
In wenigen Ländern wird mehr Fleisch gegessen als in Österreich. Durchschnittlich essen wir pro Person rund 59 Kilo Fleisch im Jahr – das ist mehr als 3 Mal so viel wie aus gesundheitlichen Gründen maximal empfohlen wird.
Man mag darüber streiten, was eine gesunde Ernährung ausmacht. Aber ein Punkt, auf den man sich relativ rasch einigen kann, ist, dass sie ausgewogen sein sollte. Diesbezüglich gibt es hierzulande offensichtlich Verbesserungsbedarf, was uns zum ersten eigennützigen Grund führt, dem Veganuary eine Chance zu geben:
1. Eine abwechslungsreiche Ernährung schaffen
Ernährung im Alltag ist viel Gewohnheit. Man kocht und isst was man kennt und kann. Es ist nicht einfach, aus diesen Mustern auszubrechen und neue Gewohnheiten zu schaffen. Eine darauf ausgerichtete Challenge, um die eigene Ernährung einmal komplett auf den Kopf zu stellen und den persönlichen Fokus auf die Thematik “Ernährung” zu lenken, kann dabei hilfreich sein.
Damit könnten wir mit dem neuen Jahr auch neue Speisen für uns entdecken und dadurch unsere Ernährung langfristig vielfältiger gestalten.
2. Vegan kochen ist billiger
Die oft teuren Fleischersatzprodukte in Supermärkten, lassen anderes vermuten – aber auch für die Geldbörse ist eine pflanzliche Ernährung vorteilhaft. Laut einer Studie der Oxford University ist es um ein Drittel billiger, wenn wir Fleisch beim Kochen weglassen.
Statt aus tierischen Produkten können wir Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett aus pflanzlichen Grundnahrungsmitteln beziehen. Je nach Region und Saison beinhaltet das zum Beispiel diverse Getreidesorten und Produkte, Wurzelknollen, Hülsenfrüchte oder Nüsse. Auch ein Report des deutschen Umweltbundesamts zeigt, dass sich vegan lebende Menschen dadurch zwischen 15 bis 28 Prozent pro Einkauf sparen.
3. Eine sichere Zukunft
Während wir aktiv auf tierische Produkte verzichten, werden wir zwangsläufig häufiger kleingedruckte Inhaltsangaben lesen und darüber nachdenken, was genau wir konsumieren und wieso. Wer das erste Mal Vegan-Sein probiert, wird sich eventuell auch damit beschäftigen, welche Nährstoffe wir in welchem Ausmaß konsumieren sollten und was als gesund gilt. Dieser Prozess kann zusätzlich zu einer vielfältigen, auch einen Anstoß zu einer allgemein bewussteren und gesünderen Ernährung bieten.
Geht diese bewusste Ernährung über den Veganuary hinaus, kann sich noch viel mehr zum Positiven wenden. Eine kollektiv langfristig bewusste Ernährung sorgt nämlich auch für eine sicherere Zukunft.
Die Produktion von Fleisch benötigt bis zu 100 Mal so viel Fläche wie die von Pflanzen. Auch der Flächenverbrauch für die Produktion von Kuhmilch ist über zehnmal so hoch wie der von pflanzlichen Alternativen. Stellen wir unsere Ernährungsweise nicht um, brauchen wir schon im Jahr 2050 drei Planeten, um alle Menschen zu versorgen.
Der Weg, auf dem wir uns befinden, gefährdet die Ernährungssicherheit, die wir heute in Österreich genießen und belastet außerdem massiv Klima und Umwelt. Die Fleisch- und Milchindustrie verursacht enorm hohe CO2 Ausstöße. Hingegen haben Ernährungsweisen mit geringeren Konsum von tierischen Produkten eine weitaus niedrigere CO2-Bilanz. Eine Ernährungswende ist daher ein entscheidender Schritt für den Klima- und Umweltschutz.
Dies bedeutet nicht, dass sofort jede:r vegan werden muss, um das Klima zu schützen und unsere Ernährungssicherheit zu gewährleisten. So zeigt zum Beispiel die Ernährungspyramide 2.0 vom WWF, wie eine umwelt- und gesundheitsbewusste omnivore (allumfassende) Ernährung ausschauen kann:
- Getreide und Erdäpfel: 5 Portionen täglich
- Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse: 5-mal täglich
- Kaffee, Tee, Kakao: maximal 1-2 Mal täglich
- Milchprodukte: 1 Mal täglich
- Weißes Fleisch:1 Mal pro Woche
- Rotes Fleisch: Maximal alle 2 Wochen
- Fettes, Süßes und Salziges: so selten wie möglich
Für viele Menschen ist diese Ernährungsweise ein großer Sprung. Selbst die Empfehlung der offiziellen Österreichischen Ernährungspyramide für Omnivore, nur 3 Mal pro Woche Fleisch oder Fisch zu essen, stellt eine große Veränderung für einige dar. Um das zu schaffen, benötigt es eine Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung. Initiativen wie der Veganuary bieten dafür eine sehr gute Gelegenheit. Er lädt ein, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen, Neues auszuprobieren und bewusster zu konsumieren. Dabei geht es auch nicht um Perfektion, sondern darum, einen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und gesunden Zukunft zu machen – für sich selbst und für die Gesellschaft.