Douglas-Prozess: Gebietsleiterin wusste von Plänen für Gründung von Betriebsrat
Was bisher geschah
Ende August kündigte Douglas drei Mitarbeiterinnen der Wiener Filiale auf der Mariahilfer Straße 84. Weil sie einen Betriebsrat gründen wollten, sagen die Ex-Mitarbeiterinnen und wandten sich an die Gewerkschaft. Sabrina E. berichtete im Gespräch mit MOMENT von schlechten Arbeitsbedingungen: „Wir hatten jeden Tag Personalmangel.“ Krankenstände waren ungern gesehen. Das Team fühlte sich unter Druck gesetzt.
Trotzdem, sagen die drei Frauen, hätten sie ihren Job gerne gemacht. Darunter Emilija S., die eine zweite Stellvertreterin der Filialleiterin G. war. Unter ihren Kolleginnen ist S. als großartige Verkäuferin bekannt. Ebenso E.: Sie legte Whatsapp-Nachrichten der Filialleiterin G. vor, in der sie für ihre Arbeit gelobt wurde. G. warb beide von einer anderen Parfümerie-Kette ab.
Die dritte Klägerin ist Marijana T. Douglas kündigte sie als erstes. Der Grund? Sie sei zu emotional und es gebe immer wieder Kundenbeschwerden. Sie sagt, davon weiß sie nichts.
Anfang Oktober scheiterte ein außergerichtliche Einigung zwischen den Klägerinnen und Douglas. Die Frauen möchten wieder angestellt werden, doch das will Douglas auf keinen Fall.
Was neu ist
Zum ersten Mal ist klar, dass zumindest die Wien-Gebietsleiterin R. von den Plänen zur Gründung eines Betriebsrats wusste, bevor die drei Mitarbeiterinnen gekündigt wurden. Wie das genau abgelaufen ist, darüber streiten die Klägerinnen und die Angeklagten.
Bisher verwies Douglas gegenüber MOMENT auf die Privatsphäre der Klägerinnen. Deswegen könne man vorerst keinen Kündigungsgrund nennen. Vor Gericht waren diese dann zum ersten Mal Thema. Als erste Zeugin trat auch gleich die Geschäftsführerin P. auf, die Marijana T. gekündigt und die Kündigungen von Sabrina E. und Emilija S. veranlasst hat.
Douglas stellt die Sache so dar: Die drei Ex-Mitarbeiterinnen haben Gerüchte über die Filialleiterin G. erzählt, sie würde Düfte stehlen. „Ich habe erfahren, dass Mobbing stattfindet gegen die Filialleitung“, sagte Geschäftsführerin P. vor Gericht. Weil ihr das Thema am Herzen liege, kündigte sie T. am 20. August persönlich und veranlasste die Kündigungen von E. und S. vier Tage später.
Hier wird die Geschichte etwas holprig. P. sagt, sie habe Marijana T. als Grund ihr emotionales Verhalten und Beschwerden von Kunden genannt. Sie habe kaum glauben können, dass „so ein hübsches Mädchen solche Aggressionen hat“. Von Mobbing war keine Rede.
E. wiederum habe „zu viel getratscht“ und damit „schlechte Stimmung verbreitet“, sagte die Filialleiterin G. aus. Außerdem habe ihre Leistung in den letzten Monaten nachgelassen. S. wird ebenfalls beschuldigt, bösartige Gerüchte über G. verbreitet zu haben. „Warum sollten die Ex-Mitarbeiterinnen Ihnen etwas Böses wollen und böse Gerüchte in die Welt setzen?“, will die Richterin wissen. G. kann sich das auch nicht erklären.
Die Klägerinnen bestreiten, solche Gerüchte in die Welt gesetzt zu haben. Sie sagen sogar, sie hätten die Gerüchte nie gehört und hätten alle ein gutes Verhältnis zur Filialleitung gehabt.
Wie es weitergeht
Das Gericht muss die Frage klären, ob Sabrina E., Emilija S. und Marijana T. gekündigt wurden, weil sie einen Betriebsrat gründen wollten. Es ist gar nicht so einfach, das im Blick zu behalten. In der Verhandlung wurde viel über Tresore und verschlossene Kästen in der Filiale und Gutscheine gesprochen, eine Google-Rezension stand zwischendurch im Mittelpunkt und immer wieder fällt der Name von Mitarbeiterinnen, die erst bei der nächsten Verhandlung einvernommen werden, diese findet am 4. Dezember statt.