Ein Arbeitsloser erzählt, warum ihn die Corona-Einmalzahlung verhöhnt
Vor der Corona-Krise habe ich meinen Job mit Dezember gekündigt, weil ich fast 500 Überstunden hatte. Mein Chef wollte nichts an den Arbeitszeiten ändern. Deshalb habe ich mich entschlossen, mir was Neues zu suchen. Im Februar habe ich etwas gefunden, aber durch den Lockdown verschob sich mein neuer Arbeitsbeginn vom vereinbarten April auf Juli. Mir fehlen also drei Gehälter. Die Einmalzahlung gibt es aber erst im Sommer. Deshalb werde ich davon auch nichts bekommen.
Die Einmalzahlung ist alleine eine Frechheit, weil sie so niedrig ist. Aber dass sie zusätzlich nur ausgezahlt wird, wenn man zwischen Juli und September zwei Monate arbeitslos ist, ist blanker Hohn.
Arbeitslosengeld reicht nicht mal für Miete
Viel sinnvoller wäre eine dauerhafte Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Die 55% Prozent vom letzten Gehalt reichen nicht mal für die Miete. Ich bin also wegen Corona noch arbeitslos und lebe zu einem großen Teil von meinem Ersparten.
Die Aussagen von Kanzler Sebastian Kurz zu dem Thema ärgern mich. Muss ich mir von einem, der über 20.000€ pro Monat verdient, erklären lassen, dass die unterste Einkommensschicht nicht arbeiten gehen will, wenn das Arbeitslosengeld etwas höher wäre? Was will er damit sagen? Dass die Putzkraft oder Supermarkt-VerkäuferIn nicht mehr kommen würden, wenn sie 70% oder 80% Prozent Arbeitslosengeld erhalten würden? Das ist ja die Botschaft die transportiert wird.
Es braucht eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Grundsätzlich kann es sich eh niemand leisten, mehr als 6 Monate arbeitslos zu sein. Dafür sind die Miet- und Fixkosten zu hoch. Anstatt also die AUA mit fast einer halben Milliarde Euro zu unterstützen, sollten ernsthafte Maßnahmen für Arbeitslose und GeringverdienerInnen getroffen werden. Es braucht eine gerechtere Verteilung der Gehälter und das Arbeitslosengeld sollte rückwirkend ab vor der Pandemie erhöht werden.