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Klimakrise

Ein Viertel unseres Restmülls sind Lebensmittel, das muss nicht so sein

Rund ein Viertel unseres Restmülls besteht aus Lebensmitteln, die Hälfte davon könnte vermieden werden – das hat eine aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU Wien) ergeben. Brot und Gebäck wandern besonders oft in den Mülleimer. Eine App soll dagegensteuern.
 
 

Eine saftige Golatsche auf dem Heimweg, frisches Brot für das Abendessen. Wer mag’s nicht gern warm und duftend, direkt aus dem Backofen? Üppiges Angebot rund um die Uhr, das birgt auch Schattenseiten: Bäckereien und Supermärkte produzieren immer mehr Ware, ein großer Teil davon wird nach Ladenschluss weggeworfen.

Lebensmittelverschwendung ist teuer und belastet das Klima

Die BOKU hat im Auftrag des WWF eine Studie durchgeführt, die die Lebensmittelabfälle in österreichischen Haushalten untersucht hat. Das Ergebnis: Allein in Privathaushalten werden österreichweit rund 521.000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen. Abfälle, die man vermeiden könnte und die dem Klima schaden.

Bis zu 34 Prozent aller Treibhausgasemissionen sollen mit der menschlichen Ernährung zusammenhängen. Auch ungenützte Lebensmittel müssten im Vorfeld produziert und transportiert werden – und das seien in den meisten Fällen sehr energie- und ressourcenintensive Vorgänge. Würden wir die Menge des verschwendeten Essens erheblich reduzieren, könnten wir die negativen Auswirkungen auf unser Klima um bis zu 10 Prozent senken, so die WissenschaftlerInnen. Überdies könnte jede Person im Schnitt 116 Euro pro Jahr sparen, wenn sie gezielter einkaufen und weniger Lebensmittel wegwerfen würde.

Was die ExpertInnen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln raten: Weniger und bedachter einkaufen, auf die richtige Lagerung der Lebensmittel achten und das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mit einem Ablaufdatum verwechseln.

Zu gut zum Wegwerfen: Eine Handy-App soll helfen

Der Wiener Bäckermeister Yilmaz Duman erklärt das Dilemma vieler Bäckereien so: „Natürlich möchte man seiner Kundschaft eine vielfältige Auswahl anbieten. Heutzutage besteht jedoch die Erwartungshaltung, zu jeder Uhrzeit volle Vitrinen vorzufinden – egal, ob im Supermarkt oder in der Bäckerei. Sonst bleibt die Kundschaft aus.“ Daher brauche es Lösungen, die auf dieses Problem eingehen.

Seit einem Jahr gibt es in Österreich die Handy-App „Too good to go“. NutzerInnen können mit den registrierten Bäckereien und Restaurants in Kontakt treten und übrige Backwaren zu günstigen Preisen abholen. Laut „Too good to go“ werden rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel verschwendet. Die App soll seit August 2019 etwa 310.000 Kilogramm Gebäck vor dem Wegwerfen bewahrt haben.

 

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