Einmal Staatsbürgerschaft to go bitte
Dein aktueller Morgenmoment mit Haltung ist da
Guten Morgen!
Für manche ist es unerreichbar. Andere bedienen sich wie im Selbstbedienungsladen. Der Unterschied, wie so oft: Geld. Mehr dazu im heutigen Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny
#1 Möchtest du das teilen?
Die österreichische Staatsbürgerschaft ist, wenn es nach der ÖVP geht, eine heilige Kuh. Auf keinen Fall will man über Lockerungen diskutieren. Schließlich ist sie eines der „höchsten Güter“, das man sich erst einmal verdienen muss. Außer natürlich, man hat genug Geld. Dann geht das doch etwas einfacher, wie Barbara Blaha in der neuen Ausgabe von „Moment Mal“ erklärt.
#2 So kann es gehen
Verbrechen kann man nur mit Strafen verhindern! Würde das stimmen, gäbe es längst keine Straftaten mehr. Es gibt viele Gründe, warum Menschen Verbrechen begehen. Genauso gibt es immer mehr Ansätze, wie man sie davor schützen kann.
In Liberia wurde ein Programm getestet, das dieses Ziel sehr effizient erreicht. Ein Verbrechen zu verhindern hat laut einem der Studienautoren nur 1,50 Dollar gekostet. Wie sie das geschafft haben? Mit Verhaltenstherapie und Geld. Gerade junge Männer ohne Arbeit sind auch in Liberia besonders davon gefährdet, kriminell zu werden. 999 Männer wurden in die Studie aufgenommen. Das Programm gab der Hälfte von ihnen die Möglichkeit, ihr Verhalten in Gruppensitzungen und Einzeltherapien zu reflektieren. Das Programm zielte außerdem darauf ab, das Selbstbild und die Selbstkontrolle der Teilnehmer zu verbessern.
Die Männer, die Therapie erhielten, wurden seltener gewalttätig oder begingen Verbrechen. Ein Jahr später ging dieser Effekt etwas zurück – allerdings nur dem Teil, der zwar Therapie, aber keine finanzielle Unterstützung bekam. Die Hälfte dieser Gruppe bekam nämlich auch einen fixen Geldbetrag ohne Konditionen. Was die Experten nicht erwarteten: Bei ihnen hielt der Effekt sogar zehn Jahre später noch an. Bei der Kontrollgruppe, die nur Geld und keine Therapie bekam, gab es von Anfang an keinerlei Auswirkungen.
Warum der Effekt gerade bei der Kombination von Therapie und Geld so stark war? Laut einem der Studienautoren liegt das vermutlich daran, dass die Männer nicht nur theoretisch die Möglichkeit bekamen, besser mit dem eigenen Verhalten umzugehen. Das Geld nahm ihnen auch finanziellen Druck. Das hat es ihnen einfacher gemacht, die gelernten Veränderungen auch in ihrem Leben zu üben und umzusetzen.
#3 Lesetipp
Seit 1. Juni feiern wir auch dieses Jahr wieder den Pride Month. Aber weißt du eigentlich, wie er entstanden ist und warum wir ihn genau in diesem Monat feiern? Oder was Begriffe wie queer, non-binary oder LGBTQIA eigentlich bedeuten? Bei uns wird dir geholfen: Wir haben ein Glossar erstellt, das dir schnelle Antworten auf alle Fragen rund um den Pride Month liefert.
#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Was glaubst du: Wie viel Fleisch isst die durchschnittliche Person in Österreich pro Jahr?
2020 waren es laut der Tierschutzorganisation Vier Pfoten 60,5 Kilogramm. Das sind pro Woche 1,1 Kilogramm und pro Tag 166 Gramm Fleisch. Jede:r Österreicher:in isst im Durchschnitt also jeden Tag(!) ein kleines Steak.
Eine gesunde Ernährung sieht anders aus. Laut der österreichischen Gesellschaft für Ernährung sollte man maximal dreimal in der Woche Fleisch essen, dabei nicht mehr als 150 Gramm. Mit dieser Empfehlung kommt man auf 23,4 Kilogramm im Jahr. Diesen Wert haben wir mit 1. Juni bereits überschritten. Wir essen also mehr als doppelt so viel Fleisch, als wir sollten.
So viel Fleisch zu essen, ist nicht nur aus gesundheitlicher Sicht ein Problem. Um diese Mengen an Fleisch produzieren zu können, wird auf Massentierhaltung zurückgegriffen. Die Tiere führen dabei häufig ein unwürdiges Leben. Und die Fleischproduktion belastet das Klima sehr stark. Sie verbraucht wesentlich mehr Ressourcen und produziert viel mehr Treibhausgase als pflanzliche Produkte. Hier kannst du vergleichen, wie viel CO2 die unterschiedlichen Nahrungsmittel verursachen.
#5 Der Reihe nach
Egal ob du rauchst oder nicht: Dass es ungesund ist, wissen wir mittlerweile eh alle. Aber hast du dir schonmal darüber Gedanken gemacht, ob die Tabak-Industrie nur deswegen problematisch ist?
Laut der WHO ist sie sogar einer der größten Umweltverschmutzer der Welt. Die Organisation hat diese Woche einen Bericht veröffentlicht, in dem sie genau anführt, welche Schäden die Tabak-Industrie verursacht.
Und die lassen sich sehen: Schon der Anbau der Tabakpflanzen ist sehr problematisch. Der größte Teil kommt nämlich aus Ländern, in denen Wasser und fruchtbarer Boden bereits knapp sind. Tabak ist lukrativer als Nahrungsmittel. Die Leidtragenden sind wie so oft Menschen aus ärmeren Regionen.
Wer auf Tabakfeldern arbeitet, nimmt durch die Arbeit außerdem so viel Nikotin auf, wie in 50 Zigaretten enthalten ist. Besonders die Kinder, die auf den Feldern arbeiten müssen, leiden darunter. Dazu kommt, dass ein Viertel aller Tabak-Bäuer:innen an der “Grünen Tabakkrankheit” erkrankt, die zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann.
Nicht nur der Mensch, auch die Umwelt leidet an der Produktion von Zigaretten. Sie verschlingt natürliche Ressourcen und verursacht dabei eine große Menge CO2. Dazu kommt der Müll, der zusätzlich durch Zigarettenstummel anfällt. Die Kosten für die Beseitigung des Mülls muss die Allgemeinheit tragen. Die WHO fordert daher, dass die Tabak-Industrie häufiger für diese Kosten in die Pflicht genommen wird.
Einen schönen Freitag
Sebastian