Krankenversicherungsbeitrag für Pensionist:innen soll erhöht werden

Wer zahlt den Krankenversicherungsbeitrag?
Wer in Österreich arbeitet oder eine Pension erhält und ein monatliches Bruttoeinkommen über der Geringfügigkeitsgrenze bezieht (2025: 551,10 Euro) zahlt Sozialversicherungsbeitrag. Der Krankenversicherungsbeitrag ist Teil davon. Weitere Beiträge der Sozialversicherung sind die Pensionsversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenversicherung und sonstige Umlagen und Beiträge.
Wie hoch ist der Krankenversicherungsbeitrag?
Für unselbstständig Beschäftigte liegt der Beitrag zur Krankenversicherung bei über sieben Prozent (7,65 Prozent). Selbstständige zahlen deutlich über sechs Prozent (6,8 Prozent) und bei Pensionist:innen war bisher ein Beitrag in der Höhe von 5,1 Prozent fällig.
Was will die Regierung am Krankenversicherungsbeitrag ändern?
Die Dreier-Koalition will ab 1. Juni 2025 den Beitrag zur Krankenversicherung von Pensionist:innen von 5,1 Prozent auf 6 Prozent erhöhen. Dadurch soll sich der Beitrag der Rentner:innen jenem der Beschäftigten und Selbstständigen annähern.
Auf diese Maßnahme hatten sich zuvor bereits FPÖ und ÖVP bei ihren gescheiterten Verhandlungen geeinigt. Dort sollte der Beitrag gar auf 6,1 Prozent steigen.
Eine Erhöhung der KV-Beiträge auf 6 Prozent für alle Pensionist:innen brächte im Jahr 2025 rund 400 Millionen Euro in die Kassa. Rückwirkend mit Jahresbeginn ist freilich keine Einführung möglich. Mit Beginn ab Juni bringen die höheren Beiträge der Pensionist:innen noch knapp über 200 Millionen Euro für das Budget.
Was würde die Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags für Pensionist:innen bedeuten?
Beispiel 1: Eine Pensionistin mit einer durchschnittlichen Bruttopension von 1.409 Euro bekommt durch die Anhebung des KV-Beitrags von 5,1 Prozent auf 6 Prozent 12,57 Euro im Monat weniger. Pro Pensionsjahr würden ihr somit 176,01 Euro entgehen. Geht sie mit 61 Jahren in Pension und lebt weitere 23 Jahre, bedeutet das für sie insgesamt eine Kürzung von 4048 Euro ihrer Pension.
Beispiel 2: Für einen Pensionisten mit durchschnittlicher Bruttopension von 2.374 € sieht das ähnlich aus. Er bekommt durch die Anhebung des Krankenversicherungsbeitrags von 5,1 Prozent auf 6 Prozent 13,8 Euro weniger pro Monat. Ein Verlust von 193,19 Euro pro Pensionsjahr. Geht er mit 65 Jahren in Pension und lebt dann weitere 14 Jahre, würde das 2705 Euro weniger Pension für ihn bedeuten.
Welchen Ausgleich plant die Regierung für Pensionist:innen?
Um die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge abzufedern, will die Dreier-Koalition eine Preisbremse bei Rezeptgebühren einführen. Bisher musste man Medikamente selbst bezahlen, die zwar vom Arzt verschrieben wurden, aber unter 7,55 Euro kosteten. Diese Gebühr wurde jeweils zu Jahresbeginn um die Teuerung erhöht. Im kommenden Jahr soll sie eingefroren, also nicht an die Inflation angepasst, werden.
Wer mehr als 2 Prozent seines Jahresnetto-Einkommens für Rezeptgebühren zahlen musste, war auch bisher schon von der Gebühr befreit. Diese Obergrenze soll künftig auf 1,5 Prozent gesenkt werden.
Pensionist:innen mit einem Einkommen unter der Ausgleichszulage bleiben auch wie bisher von den Rezeptgebühren befreit. Sie haben also von der Gegenmaßnahme auch nichts.
Wofür braucht es den Krankenversicherungsbeitrag?
Mit dem Krankenversicherungsbeitrag ersetzt die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) Versicherten in Österreich anfallende Arztkosten. Das geschieht nach dem Solidaritätsprinzip. Besserverdienende Personen übernehmen solidarisch einen Teil der Finanzierung für Leistungen von Menschen mit geringerem Einkommen.
Somit soll, zumindest in der Theorie, für alle Versicherten der gleiche Anspruch auf hochwertige und kostenlose Behandlung im Bedarfsfall sichergestellt werden. Unabhängig vom Einkommen.
Update der Redaktion – 12.03.2025: Dieser Artikel erklärte ursprünglich die Pläne der FPÖ-ÖVP-Verhandlungen zum Thema „Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge für Pensionist:innen“. Nach der Überarbeitung bezieht sich der Text nun auf das Regierungsprogramm der neuen ÖVP-SPÖ-NEOS-Koalition.