Freiheit, Pflicht und Superstar
Ein Pop-Star und die Wissenschaft haben es uns heute angetan. Sebastian Panny und Tom Schaffer begleiten deinen Morgenmoment.
#1 Möchtest du das teilen?
Österreich hat kein besonders gutes Verhältnis zur Wissenschaft. Das heißt, genauer gesagt eigentlich: vergleichsweise große Teile der österreichischen Bevölkerung haben kein besonders gutes Verhältnis zur Wissenschaft. Erst kürzlich hat eine Eurobarometer-Umfrage gezeigt, dass im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in Österreich eine ziemlich große Minderheit wenig von Wissenschaft und Wissenschafter:innen hält. Woran das liegt? Vielleicht auch daran, wie Politiker:innen im Zweifel damit umgehen. Einige Beispiele dafür, wie man die eigene Verantwortung auf Wissenschafter:innen abschiebt, hat die ÖVP kürzlich geliefert. Natascha Strobl nimmt das für dich auseinander.
#2 Lesetipp
Du hast es vielleicht mitbekommen: Britney Spears ist frei. Der Pop-Star hat vor wenigen Tagen nach 13 Jahren in der Sachwaltschaft wieder die rechtliche Kontrolle über ihr eigenes Leben. Nach psychischen Problemen wurde ihr damals das Sorgerecht für ihre Kinder, viele Selbstbestimmungsrechte und die Kontrolle über ihre eigenen Finanzen weggenommen. Jahrelang musste sie dagegen kämpfen. Wir haben das zum Anlass genommen, um uns anzusehen, wie die Lage von Menschen in Österreich aussieht, die nicht über ihr eigenes Schicksal entscheiden dürfen.
#3 Zitat des Tages
Die Situation an Österreichs Krankenhäusern wird immer dramatischer. In Salzburg kann die Behandlung von Menschen nach medizinischen Grundsätzen bald nicht mehr garantiert werden. 272 Betten für Non-Covid-Patient:innen fehlen dort bereits. Als Reaktion schließt das Land Salzburg Reha-Einrichtungen und verlegt Patient:innen dorthin.
Mittlerweile wurde in Salzburg sogar ein Triagierungs-Team aus sechs Personen zusammengestellt. Sie entscheiden, welche Patient:innen intensivmedizinisch betreut werden und welche nicht. Zu viele Menschen müssen wegen Corona auf die Intensivstation. Expert:innen haben schon im Juni vor der vierten Welle und den Auswirkungen auf die Krankenhäuser gewarnt.
#4 Hast du das gesehen?
Um aus dieser Lage wieder herauszukommen, brauchen wir eine höhere Durchimpfungsrate. Die ist in Österreich viel zu niedrig: Erst knapp über 60% der impfbaren Bevölkerung hat mindestens zwei Impfdosen erhalten. Neuere Studien gehen davon aus, dass die Impfquote sogar bei bis zu 90% liegen sollte, um eine Herdenimmunität zu erreichen.
Die Diskussion um eine Impfpflicht wird deswegen immer lauter. In diesem Beitrag erklärt Irmgard Griss sehr gut, warum diese Maßnahme jedoch notwendig sein wird:
Das Beste was ich in dieser gesamten Pandemie zu Maßnahmen gegen Corona und Begründung für diese Maßnahmen gehört habe.#impfpflichtjetzt pic.twitter.com/tHVFdk3WUk
— Friederike Busch (@rike_tweet) November 14, 2021
Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, selbst bisher kein Fan dieser Maßnahme, hat ebenfalls ihre Meinung geändert. Sie erklärt in diesem Beitrag von maiLab, warum sie ihre Meinung darüber geändert hat. Und warum eine Impfpflicht aus pragmatischen Gründen jetzt notwendig ist.
Wer noch mehr Gründe für eine Impfpflicht braucht: Auch die Wirtschaft leidet natürlich unter den Maßnahmen, die gegen die Krise ergriffen werden müssen. Wie das Momentum-Institut berechnet hat, kostet der Lockdown für Ungeimpfte 41 Millionen Euro – pro Tag. Käme ein harter Lockdown, würde das sogar auf 117 Millionen Euro steigen. Mit einer höheren Impfrate wären diese Maßnahmen alle nicht notwendig.
#5 Bonus Track
Okay, zum Abschluss noch was richtig Lustiges. Was der rechte TV-Sender „Fox News“ da in den USA kürzlich abgezogen hat, ist nah dran an der Verwirklichung von allem, wofür die Komiker von Monty Python ihr Leben lang gearbeitet haben. Man muss nicht viel Englisch verstehen, um es zu kapieren, aber wenn das nicht deine liebste Sprache ist, hier eine kurze Erklärung: Die für ihre reaktionären Standpunkte bekannte Moderatorin Laura Ingraham und ihr zugeschaltener Reporter Raymond Arroyo kommen in ein Schreiduell, weil Arroyo die Netflix-Serie „You“ (bedeutet: „Du/Dir“) erwähnt.
Wörtlich übersetzt sagt er so etwas wie: „Es gibt eine Show über Masern bei Dir!“ Ingraham wehrt sich mit Händen und Füßen, weil sie offenbar die Serie nicht kennt. Sie schreit verzweifelt, nie eine Show über Masern gemacht zu haben. Nachdem Ingraham ihn sogar beleidigt, verlässt Arroyo schließlich völlig entnervt seinen Platz.
Einen Missverständnis-freien Tag!
Tom & Sebastian