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Arbeitswelt
Klimakrise
Ungleichheit

Früher war auch nicht alles besser

Früher war auch nicht alles besser
Guten Morgen!

Erinnerst du dich noch an die Zeit vor Corona? Wir ja auch nicht. Im Morgenmoment gibt es eine kleine Auffrischung für uns alle. Gesammelt wurden die heutigen vier Themen von Lisa Wohlgenannt und Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Dank der Corona-Krise ist 2018 gefühlt bereits über 10 Jahre her. Damals wurden wir ja noch mit ganz anderen Themen bei Laune gehalten. Etwas mit Naziliedern, Nazipostings oder Nazibildern. In ihrer aktuellen Ausgabe versuchen die Gebrüder Moped zwar, die Vielzahl der bedauerlichen Einzelfälle aus dem Jahr 2018 in einer einzigen Podcast-Folge unterzubringen, scheitern aber an dieser übermenschlichen Aufgabe. Die letzte Ausgabe des Podcast des Jahres vor der Sommerpause bietet trotzdem eine Reise zurück in eine einfachere, wenn auch nicht unbedingt bessere Zeit.

#2 Meme des Tages

 
Vorstände verdienen immer noch viel

Menschen verlieren ihre Jobs, viele können ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten. Doch für Spitzenverdiener:innen gelten andere Regeln. Zwar sind die Gewinne im Krisenjahr um rund 40 Prozent eingebrochen, doch die ATX-Vorstände haben knapp vier Prozent mehr verdient. Ein ATX-Vorstand verdient damit 1,9 Millionen Euro, was das 57-fache des mittleren Einkommens in Österreich ist. Das zeigt ein aktueller Bericht der Arbeiterkammer Wien.

Mit 11,8 Millionen Euro führt der ehemalige Mayr-Melnhof-Chef Wilhelm Hörmanseder das Ranking als Einzelperson an. Pro Unternehmen gesehen haben die Mitglieder des Vorstands der der Bawag Group mit 21,3 Millionen Euro die Nase vorne. Und das, obwohl der Gewinn des Bankkonzerns in der Krise um 38,1 Prozent eingebrochen ist. Im Mai dieses Jahres wurde ein Personalabbau angekündigt, wodurch rund 200 Personen ihren Arbeitsplatz verlieren sollen.

Über Mayr-Melnhof haben wir im vergangenen Jahr schon berichtet. Die Geschichte findest du hier.

#3 Hast du das gesehen?

 

Arbeitsminister Martin Koch hat in der Zeit im Bild am Sonntag darüber gesprochen, wie man mehr Druck auf Arbeitslose ausüben kann. Schließlich haben ihm die Arbeitgeber:innen davon berichtet, dass niemand ihre „sehr, sehr guten Angebote“ angenommen hat. Dass höhere Löhne eventuell auch helfen könnten, kommt ihm dabei trotz Nachfrage nicht in den Sinn. Wir haben Mal wieder die Pausetaste gedrückt. (Falls du es noch nicht kennst, findest du hier mehr aus diesem Format.)

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich

 
Flugbegleiter:innen werden von Lauda Europe unter Druck gesetzt

Eigentlich sind Flugbegleiter:innen hauptsächlich für die Sicherheit der Passagier:innen an Bord eines Flugzeugs verantwortlich. Nicht so bei Ryanair und deren Tochterfirma Lauda Europe. Dort wird von ihnen erwartet, durch Verkäufe an Bord für zusätzliche Einnahmen zu sorgen. Mitarbeiter:innen am Standort Wien wurden jetzt per WhatsApp für die mangelnden Verkäufe im Bordservice vom Management unter Druck gesetzt.

In der Nachricht wird verlangt, dass Flugbegleiter:innen alle 15 Minuten etwas verkaufen müssen. Sollte das nicht passieren, gibt es eine Untersuchung. Außerdem muss sich das leitende Crewmitglied nach Abwicklung der Passagier:innen persönlich melden und die Verkaufszahlen rechtfertigen. Dass Passagier:innen im Schnitt aktuell nur 1,07€ pro Flug ausgeben, ist dem Unternehmen nicht genug. Die Maßnahmen seien wegen “Unfähigkeit und mangelnder Motivation” unumgänglich.

Der Druck, der so ausgeübt wird, zeigt Wirkung – zum Leidwesen der Mitarbeiter:innen, wie der Gewerkschaft Vida berichtet wurde. Denn die Flugbegleiter:innen fühlen sich jetzt dazu gezwungen, selbst die Produkte von ihrem ohnehin sehr niedrigen Lohn zu kaufen, um keine Probleme mit ihren Vorgesetzten zu bekommen. 
 

Einen schönen Dienstag!

Lisa und Sebastian

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