Gefangen im Kaninchenbau
wie schnell du bei toxischer Männlichkeit landest und die größte Sorge der Menschen. Das und mehr im heutigen Morgenmoment von Andreas Bachmann.
#1 Möchtest du das teilen?
Die Social Media Plattform TikTok wächst vor allem bei Jugendlichen enorm schnell. Was junge Männer dort sehen, ist oft erschreckend. Wir geben uns als 16-Jähriger aus und springen wie Alice im Wunderland in den „Kaninchenbau“, den von TikTok. Es dauert nicht lange, bis wir bei Videos von Andrew Tate landen und toxische Männlichkeit, Frauenhass und Verschwörungsmythen unsere Timeline dominieren.
#2 Besser geht doch
Zu schade zum Entsorgen! Tonnenweise werfen Supermärkte täglich genießbare Lebensmittel in den Müll. Ob aus Geldnot oder Überzeugung: Viele Menschen versuchen, die Waren aus den Mülltonnen zu retten – und machen sich damit strafbar. In Deutschland will das der zuständige Landwirtschaftsminister Cem Özdemir nun ändern. „Wer Lebensmittel retten will, sollte dafür nicht belangt werden“, sagte er der Zeitung Die Welt. Das Containern sieht er als eine Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung.
In Österreich wirft der Handel jährlich 75.000 Tonnen genießbarer Lebensmittel weg. Wer sie aus den Mülltonnen fischt, macht sich auch hier strafbar. Verurteilt wurde dafür noch niemand. Anzeigen und Prozesse gab es aber. Personen, die Lebensmittel aus dem Müll retten, sollten nicht bestraft werden, fordern Aktivist:innen. Wer Lebensmittel verschwende und wegwerfe, müsse dafür belangt werden. Hier haben wir zwei „Mülltaucher:innen“ in Wien begleitet.
#3 Zahl des Tages
Was bereitet den Menschen in Österreich am meisten Sorgen? Es ist die immer größere Kluft zwischen Arm und Reich. 52 Prozent der Menschen geben an, mit großer Sorge auf die wachsende Ungleichheit zu blicken. Weitere 37 Prozent bereitet das Thema etwas Sorge. Insgesamt 89 Prozent der Bevölkerung bereitet das Thema also Kopfzerbrechen. Nur 11 Prozent haben keine Sorge, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht.
Die Zahlen stammen aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Standard. Die Sorge hat Gründe: Auch in Österreich ist die Ungleichheit groß – vor allem, weil Vermögen und Erbschaften kaum besteuert werden. Nur 3 Euro an eingenommenen Steuern basieren auf Vermögen. 80 von 100 Euro kommen aus Arbeit und Konsum. Eine gewaltige Schieflage.
#4 Kurz erklärt
Frauen, die sich in Vorarlberg für eine Abtreibung entscheiden, haben seit diesem Jahr keine Möglichkeit mehr, sie dort durchführen zu lassen. Der einzige Arzt ging in Pension, der in dem Bundesland Schwangerschaftsabbrüche vornahm. Bis zu 300 Eingriffe waren es pro Jahr. Ersatz gibt es nicht. Das Land will nun bis Mitte 2023 in Bregenz eine Praxis dafür einrichten. 15 Mediziner:innen hätten sich – bisher anonym – bereit erklärt, die Eingriffe dort durchzuführen. Das ist eine gute Nachricht für betroffene Frauen.
Aber: Der jetzt in Pension gegangene Arzt Benedikt Hostenkamp zweifelt daran, ob Frauen ausreichend beraten werden könnten, bevor sie ihre Entscheidung für oder gegen eine Abtreibung treffen. Dazu könnten die Kosten steigen. Viele Frauen könnten sich einen Schwangerschaftsabbruch dann nicht mehr leisten, so der Arzt gegenüber orf.at. Wie es um die rechtliche und medizinische Lage bei der Abtreibung in Österreich steht, zeigen wir dir in unserer Doku „Abtreibung in Österreich: eine Frist, keine Lösung“ auf YouTube.
Komm gut durch den Tag,
Andreas