Gewalt an Frauen: Bereits Mädchen betroffen
Gewalt gegen Mädchen: Jede Vierte betroffen
Gewalt gegen Frauen beginnt zu oft sehr früh. Weltweit erlebt jedes 4. Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren Misshandlungen durch männliche Partner. Je nach Land sind Mädchen unterschiedlich häufig betroffen: In manchen Ländern ist es jedes 2. Mädchen, in anderen “nur” 6 Prozent.
Lynn Marie Sardinha und ihre Kolleg:innen zeigen erstmals, dass sich die Zahlen von erlittener physischer oder sexualisierter Gewalt nur wenig zwischen den 15- und 19-Jährigen und der Altersgruppe von 19 bis 49 Jahren unterscheiden. Ihr Fazit: Gewalt gegen Frauen fängt in den allermeisten Fällen schon in der Jugend an.
Gewalt durch den Partner ist kein Thema von Armut
Sie zeigen außerdem, dass Gewalt durch den Partner nicht vorrangig ein Thema von Armut ist. Denn auch für die Staaten mit einem hohen Bruttonationalprodukt gilt: Gewalt gegen Frauen ist alltäglich. In der Region Asien-Pazifik erleiden 16 Prozent der jungen Frauen physische oder sexualisierte Gewalt. In Westeuropa liegt dieser Prozentsatz bei 18 Prozent, in Nordamerika bei 19 Prozent .
In Österreich haben 12 Prozent der 15- bis 19-jährigen Frauen bereits physische oder sexualisierte Gewalt durch einen männlichen Partner ertragen müssen.
Laut den Autor:innen braucht es deshalb politische Maßnahmen und Programme, die die Gleichstellung der Geschlechter fördern und sicherstellen. Länder sollten sich bemühen, allen Mädchen eine weiterführende Schulbildung zu ermöglichen, gleiche Eigentumsrechte für Frauen sicherzustellen und diskriminierende Geschlechternormen beseitigen, dann könne man der “verborgene Pandemie der Gewalt gegen Frauen” entgegen wirken.
Bildung gibt Mädchen mehr Handlungsspielraum (auch bei Entscheidungsprozessen) und bietet bessere Chancen auf wirtschaftliche Unabhängigkeit. Das wiederum senkt die Wahrscheinlichkeit für Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften.
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