print print
favorites-circle favorites-circle
favorites-circle-full favorites-circle-full
Arbeitswelt
Klimakrise
Ungleichheit

Mutter Maria in der Teilzeitfalle

Illustration von Nats Analyse.

Fünf Themen, drei Minuten, ein Newsletter mit Haltung! Der Morgenmoment vom 23.12.2019

Guten Morgen!

Weihnachten steht vor der Tür. In den kommenden Tagen wird im Kreise der Verwandten wie jedes Jahr viel diskutiert: Zum Beispiel darüber, ob alle Menschen gleiche Chancen haben oder die Erziehung von Kindern Sache von Mutter und Vater oder doch vor allem der Mutter ist. Für Situationen wie diese geben wir euch heute eine Handreichung. Außerdem: Wie können wir Obdachlosen wirklich helfen und was können wir von anderen Ländern lernen? Ein Morgenmoment von Andreas Bachmann.

 

#1 Möchtest Du das teilen?

Auf den Sozialstaat zu schimpfen fällt vielen leicht: Er unterstütze die angeblich Faulen und fördere die sogenannten Leistrungsträger zu wenig. Das sagen zumindest selbsternannte „Leistungsträger“ ziemlich häufig. Bei fast jeder Familienfeier, wie jetzt an Weihnachten, findet sich mindestens einer vom Typ „wortgewaltiger Onkel“. In seiner Wirtschaftskolumne verteidigt Olicer Picek den Sozialstaat österreichischer Prägung. Er wirft einen Blick in die USA, wo der Sozialstaat ausgehöhlt ist und bereits eine Krankheit in den finanziellen Ruin führen kann.

#2 Grafik des Tages

 
Mütter und Väter Arbeit mit Kind - Grafik die den Anteil an Teilzeitarbeit von Müttern und Vätern gegenüberstellt. Männer gehen weit weniger in Teilzeit.

Grafik Teilzeitanteil von Müttern und Vätern, Momentum Institut

Die Geburt eines Kindes bedeutet einen tiefen Einschnitt im Leben – und in der Karriere. Die meisten Mütter, mehr als 80 Prozent, sind nach der Geburt in Karenz oder nicht erwerbstätig. Wenn das Kind 3 bis 5 Jahre alt ist, steigen zwar viele wieder ein. Aber: Mehr als 60 Prozent der Mütter arbeiten dann in Teilzeit, nur eine Minderheit geht wieder Vollzeit arbeiten. Bei den Männern sieht es ganz anders aus. Ob sie ein Kind bekommen oder nicht, spielt für ihr Erwerbsleben praktisch keine Rolle. Nur ein Bruchteil von ihnen geht in Karenz, durchgehend fast 90 Prozent der Väter arbeiten weiter in Vollzeit. Das zeigen neueste Zahlen der Statistik Austria. Mütter landen in der „Teilzeitfalle“. Sie fallen beim Einkommen zurück, holen das auch nicht mehr auf. Dadurch erhalten sie später nur eine kleine Pension. Umgekehrt verpassen Väter das Heranwachsen ihrer Kinder. Wie glücklich die 30-Stunden-Woche macht und dass sie auch wirtschaftlich für Unternehmen sinnvoll ist, zeigen erste Firmen bereits vor. 

#3 Hast Du das gesehen?

Draußen ist es kalt und ungemütlich, nur ungern setzt man derzeit einen Fuß vor die Tür.  Wenn man sich das aussuchen kann. Auch bei uns in einem der reichsten Länder der Welt schlafen Menschen auf der Straße. Jede Nacht, bei jedem Wetter. Wie andere Länder das lösen, erklärt Barbara Blaha in ihrer Videokolumne Moment mal!

 

#4 Gezeichnet

 
Eine TV Moderatorin spricht neben einem Christbaum stehend: Natürlich sitzen auch in diesem Jahr bei unserer TV-Weihnachtsspendengala Prominente an den Spendentelefonen!

Hebel der Macht: Plenk wird besinnlich

In Hebel der Macht enthüllt Rafael Buchegger jede Woche exklusiv für MOMENT die Wahrheit über die Machenschaften des Premierministers Oktavian Plenk. Diesmal geht es um besinnliche Weihnachten.

#5 In was für einer Welt leben wir?

Die Wirtschaftskammer erhielt den Klimaplan der Regierung als erstes und durften ihren Senf dazu abgeben. Die vertraulichen Papiere waren eigentlich nur für den internen Gebrauch gedacht, sie nach Außen zu geben ist eher – sagen wir – unüblich. Von der WKO gingen die Informationen an Konzerne, die ebenfalls ihre Wünsche abgeben durfte. Andere Sozialpartner wie Landwirtschaftskammer und Arbeiterkammer sowie NGOs konnten den Klimaplan dagegen nicht einsehen. Dass die Dokumente aus dem Wirtschaftsministerium weitergeleitet worden sind, habe an einer „Fehleinschätzung“ eines einzelnen Mitarbeiters gelegen, so die Wirtschaftskammer gegenüber dem „Standard“.

# Bonus: Besser geht doch

Über Jahre zog sich der Rechtsstreit hin: Das Stiftung Urgenda hat den niederländische Staat verklagt. Zu wenig täte dieser, und das noch zu langsam, um den CO2 Verbrauch drastisch zu senken. Damit würde er das Leben der BürgerInnen gefährden. Urgenda fordert eine Reduzierung der niederländischen Emissionen bis 2020 um mindestens 25 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990. Die Regierung wollte die Emissionen nur um 20 Prozent senken. Das hat das Höchste Gericht nicht überzeugt: Der niederländische Staat habe nicht erklärt, warum eine geringere Kürzung gerechtfertigt sei. Nun ist die niederländische Regierung zu weiteren klimapolitischen Maßnahmen juristisch verpflichtet.

 

Besinnliche Festtage wünscht euch!

Andreas Bachmann

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Kommentare 0 Kommentare
    Kommentar hinzufügen

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag!