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Klimakrise

2025 kommt das Pfand auf Plastik und Dosen nach Österreich – Was du wissen musst

2025 kommt das Pfand auf Plastik und Dosen nach Österreich – Was du wissen musst
Foto: Thom Gonzalez/ pexels.com
Ab Neujahr wird auf gekennzeichnete Einweg-Verpackungen aus Plastik und Dosen ein Pfand von 25 Cent eingehoben. Für Konsument:innen ändert sich damit gar nicht so viel. Hier liest du, was trotzdem gut zu wissen ist.

Wann kommt das Pfand auf Plastikflaschen und Dosen?

Mit 1. Jänner 2025 ist es so weit: Das Einwegpfand-System wird auch in Österreich in Kraft treten. Was für viele Glasflaschen schon lange gilt, betrifft dann auch andere Verpackungen. Für Plastikflaschen und Aludosen wird ein Pfand von 0,25 Euro gezahlt. Die 25 Cent werden nicht nur an der Supermarktkasse fällig. Sondern auch beim Onlineshopping, bei Essensständen, Automaten und Lieferungen. Zum Vergleich: Auf Mehrwegverpackungen wird bisher schon ein Pfand von 8 bis 15 Cent eingehoben. Wer die Verpackungen zurückgibt, bekommt natürlich auch das Pfand zurück.

Für welche Produkte gilt das Einwegpfand?

Das neue Einwegpfand gilt nur für geschlossene Getränkeverpackungen, die mit 0,1 bis 3 Liter gefüllt werden können und aus Kunststoff oder Metall sind. Auf Tetrapak, Milchprodukte, Medizin oder Sirup wird das Pfand nicht erhoben. Merken muss sich das aber niemand. Alle pfandpflichtigen Produkte werden durch ein Logo gekennzeichnet. 

Aus den Supermarktregalen verschwinden, werden Einwegflaschen und -dosen ohne Logo deshalb noch lange nicht. Bis März 2025 können Getränkehersteller die Lagerbestände damit noch füllen, der Handel darf sie bis Ende 2025 noch verkaufen. Flaschen mit Pfandlogo werden erst mit Neujahrsbeginn geliefert. Von Jänner an stehen Verpackungen mit und ohne Logo also in derselben Regalreihe.

Wo kann ich Einweg-Verpackungen zurückgeben? 

Die Rückgabe wird an allen Orten möglich, an denen die Getränke angeboten werden: im Supermarkt beim Automaten, in kleinen Läden bei den Verkäufer:innen. 

Jedenfalls gilt: Die Flaschen und Dosen müssen leer und dürfen nicht zerdrückt sein, bevor sie im Automaten landen. Außerdem muss der Automat Strichcode und Pfandlogo lesen können. Ansonsten wird kein Pfandbon ausgestellt.

Welche Sonderregeln für die Rückgabe von Dosen und Plastikflaschen gibt es?

Bei den Wiener Würstelständen gingen wegen der Rückgaberegelungen die Wogen hoch. Denn kleine Stände haben oft gar keinen Platz, um das Leergut zu lagern, das erst abgeholt wird, sobald zwei bis drei Säcke damit vollgefüllt sind. Deshalb müssen Geschäfte ohne Rückgabe-Automaten nur Verpackungen in der Sorte und Menge annehmen, die sie auch verkaufen. 

Eine Sonderregelung gilt auch für die Essensstände, die sich an besonders hoch frequentierten Orten befinden. Also an Bahnhöfen, Einkaufsstraßen oder U-Bahn-Stationen. Die Verkaufsstellen können mit separaten Rückgabeorten, wie Supermärkten, im Umkreis von 300 Metern kooperieren. Will man also bei einem Würstelstand an einem hochfrequentierten Platz das Pfand zurück, kann dieser verneinen und auf den Partner-Supermarkt verweisen. Für die Rückgabe gelten dann auch dessen Öffnungszeiten. 

An vielen Orten hat sich etabliert, Pfandverpackungen neben Mistkübeln abzustellen und zu sammeln, damit sie von bedürftigen Menschen zurückgegeben werden können.

Wieso gibt es jetzt Dosenpfand und Plastikpfand? 

Mit dem neuen Einwegpfandsystem soll Österreich einer Kreislaufwirtschaft etwas näher kommen. Gibt es auf Verpackungen ein Pfand, werden die seltener entsorgt, aber umso häufiger recycelt. Das ganze orientiert sich an den EU-Vorgaben. Bis 2029 soll jedes EU-Land eine Sammelquote von 90 Prozent erreichen. Österreich will das mit dem neuen System bis 2027 schaffen. Jährlich sollen 2,2 Milliarden Dosen und Flaschen wieder zurückgenommen werden.

Mehrwegpfand gibt es in Österreich schon viel länger. Laut Informationen von Global 2000 betraf das in den 1990er Jahren bis zu 80% der Verpackungen. Seither wurden Einwegverpackungen aber häufiger. Das Mehrwegpfand erfasst heute nur noch 18% der Produkte. Auch deshalb braucht es das neue System, um Müll und Ressourcenverschwendung zu vermeiden.

Gibt es Pfand auf Dosen und Plastikflaschen auch in anderen Ländern?

Österreich ist bei der Sache bei weitem kein Vorreiter. Andere Länder haben ein Mehrwegpfandsystem bereits seit Jahrzehnten. In Schweden gibt es Pfand auf Einwegverpackungen schon seit 1984, in Deutschland seit 2003. Die Sammelquote liegt dort bei 98 Prozent. Auch die Slowakei gilt als Vorbild. 80 Prozent der Bewohner:innen können die nächste Sammelstelle in unter 15 Minuten erreichen. 

Wer kritisiert das Einwegpfand?

Einwegpfand – schön und gut, sagen Umweltschutzorganisationen, aber weniger werden die Einwegprodukte deshalb noch lange nicht. Dafür müsste das Mehrwegangebot ausgebaut werden. Denn eine Mehrwegflasche kann bis zu 50 Mal verwendet werden und spart massenhaft Ressourcen. Aber in Österreich sollen erst bis 2030 wieder zumindest 30 Prozent aller Getränkeprodukte in Mehrwegflaschen abgefüllt sein. Und das Pfand darauf wurde auch seit Jahren nicht erhöht. 

Kritiker:innen meinen, der Betrag beim Einwegpfand müsste eigentlich höher sein, um eine wirkliche Veränderung zu bewirken. Global 2000 fordert 30 Cent pro Verpackung. Hilfreich wäre auch ein einheitliches System in der EU. Bisher legt diese allerdings nur die Ziele fest. Wie die erreicht werden, bleibt den Ländern einzeln überlassen.

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