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Fortschritt

Gratis-Öffis: Warum wir für Öffis 0 Euro zahlen sollten

Mit dem Klimaticket wurden die öffentlichen Verkehrsmittel in Österreich günstiger. Doch der ÖPNV könnte auch 0 Euro kosten. Hier sind drei Argumente, warum es gratis Öffis braucht.

Hast du schonmal was vom 9-Euro-Ticket gehört? In Deutschland kann man im Sommer für 9 Euro im Monat durch Deutschland fahren – mit fast allen öffentlichen Verkehrsmitteln. Mittlerweile hat sich das Ticket weit mehr als 16 Millionen mal verkauft. Wäre das nicht auch eine Idee für Österreich? Und wenn’s schon nur 9 Euro kostet: Könnte man nicht generell gratis öffentliche Verkehrsmittel einführen? Hier sind drei Argumente, warum es in Österreich gratis Öffis braucht.

#1 Autos sind Klimakiller, Bus und Bahn Klimaretter

Der Verkehrssektor ist in Österreich für gut ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Damit ist er der zweitgrößte Emissionssektor nach dem Industrie- und Energiesektor (44 %). Viele Bereiche haben die Emissionen über die Jahrzehnte reduziert, beim Verkehr ist das nicht so: Seit 1990 hat sich der Treibhausgasausstoß dort um fast drei Viertel erhöht. Pro Kopf ist der CO2-Ausstoß durch den Verkehr um die Hälfte höher als im EU-Durchschnitt. Der Löwenanteil fällt dabei auf den motorisierten Individualverkehr, also vor allem auf Benzin- und Diesel-PKWs. Außerdem ist der Autoverkehr für die Feinstaubbelastung in Österreich mitverantwortlich. Und: Immer mehr Autos brauchen auch immer mehr und immer breitere Straßen: Seit 2015 wurde für Parkplätze und Straßen Boden in der Größenordnung von 3.545 Fußballplätzen versiegelt.

Will man Klima und Umwelt also schützen, müssen viel mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Wer mit dem Zug statt mit dem Auto fährt, reduziert seine Emissionen um 93 %. Wer den Linienbus nimmt und auf das Auto verzichtet, spart drei Viertel der Treibhausgase ein.

#2 Öffentliche Verkehrsmittel sparen dir und dem Staat Geld

Wären öffentliche Verkehrsmittel gratis, würden viel mehr Leute Geld sparen. Denn Autos sind teuer: Im Durchschnitt kostet ein mit dem Auto zurückgelegter Kilometer über 50 Cent – dabei sind die immer extremeren Spritpreis-Steigerungen noch gar nicht mit eingerechnet.

Doch nicht nur die privaten Kosten sind ausschlaggebend: 2019 verursachte der PKW-Verkehr in Österreich rund 12,1 Milliarden Euro an gesamtwirtschaftlichen Kosten. Warum? Der CO2-Ausstoß erwärmt das Klima, dadurch entstehen Klimaschäden. Zudem ist das hohe Verkehrsaufkommen gesundheitsschädlich: Unfälle, Lärm und Schadstoffbelastung führen zu Krankenhausaufenthalten. Straßen, Brücken, Ampeln, Tunnel etc. kosten ebenso Geld.

Um den Autoverkehr am Laufen zu halten, wird also jährlich extrem viel Geld, Personal und Zeit aufgewendet – und diese Kosten tragen wir alle. Doch mit unserem Geld ließe sich viel Sinnvolleres finanzieren – zum Beispiel der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, mehr erneuerbare Energie oder bessere Pflege.

Wenn mehr Menschen die Öffis nützen, würde das Geld sparen. Denn die gesamtwirtschaftlichen Kosten für Bus und Bahn sind viel niedriger.

 
PKW

#3 Gratis Öffis sind eine Entlastung für niedrige Einkommen

Autos sind teuer, aber auch der öffentliche Verkehr kann für niedrige Einkommen ziemlich ins Geld gehen. Generell besitzen Menschen mit niedrigem Einkommen seltener ein Auto und fahren eher Bus und Bahn. Wären Öffis gratis, würden Menschen mit niedrigem Einkommen entlastet. Zahlen würden schließlich alle für die Öffis, weil sie der Staat finanzieren müsste

 
Das Balkendiagramm zeigt den Anteil jener wiener Haushalte, die einen PKW besitzt nach Einkommensfünfteln. Während nur rund 30 % der Haushalte im ärmsten Einkommensfünftel einen PKW besitzt sind es im reichsten Einkommensfünftel fast 80 %. Vom Lobau-Tunnel profitieren damit vor allem reichere Haushalte.
 

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