Wer war Sarojini Naidu? Indische Freiheitskämpferin, Poetin und Politikerin
Sarojini Naidu wurde auch als "Nachtigall von Indien" bezeichnet. Bekannt ist sie aber nicht nur wegen ihrer Lyrik, sondern vor allem wegen ihres Einsatzes für Frauenrechte.
Im Monat März erzählen wir die Geschichten von bedeutenden Frauen aus Politik und Zeitgeschichte. Heute geht es um die indische Poetin und Freiheitskämpferin Sarojini Naidu
Bekannt wurde Sarojini Naidu unter dem Spitznamen “Nachtigall von Indien”, den sie von Mahatma Gandhi für ihre ausdrucksstarke Lyrik erhielt. Naidus zentrales Vermächtnis ist jedoch nicht ihre Poesie, sondern ihre politischen Errungenschaften.
Naidu kam 1879 als erste Tochter eines Universitätsrektors und einer Dichterin im heutigen Bangladesh zur Welt. Sie erhielt eine privilegierte Ausbildung und studierte an Universitäten in Indien und bis 1898 in Großbritannien. Dort lernte sich auch die Suffragetten-Bewegung kennen, die sich für das Frauenwahlrecht einsetzte.
Nach ihrer Rückkehr ging Naidu eine kastenübergreifende Ehe ein – zum damaligen Zeitpunkt ein skandalöses und bahnbrechendes Ereignis. 1905 begann Naidu selbst politisch aktiv zu werden. Sie sprach sich als Rednerin für die Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien aus und engagierte sich in der Partei des “Indischen Nationalkongress”. 1925 sollte sie die erste indische Präsidentin der Partei werden.
Sarojini Naidu kämpfte gegen britischen Imperialismus
Neben ihren Kampf gegen die britische Herrschaft setzte sich Naidu in den folgenden Jahren für die Stärkung von Frauenrechte ein. 1917 half sie beim Aufbau der “Women’s Indian Association”, die sich für ein Wahlrecht und den Zugang zu allen politischen Ämtern für Frauen einsetzte. Zehn Jahre später gründete sie mit anderen die Organisation “All India Women’s Conference”, um die Bildungschancen für Frauen zu verbessern.
Naidu sah auch die Rolle der Frauen in der Unabhängigkeitsbewegung als zentral an – im Gegensatz zu Gandhi. Ihn mussten Naidu und andere Aktivistinnen erst überzeugen, Frauen beim “Salzmarsch” von 1930 teilnehmen zu lassen. Nachdem Gandhi bei dem Protest verhaftet wurde, setzte er Naidu als neue Führerin der Kampagne ein. Auch Naidu wurde wegen ihres Aktivismus mehrfach von den Briten festgenommen.
Am 15. August 1947 wurde Indien von Großbritannien unabhängig. Noch am selben Tag wurde Naidu die erste Gouverneurin eines indischen Bundesstaats, dem heutigen Uttar Pradesh. Diesen Titel hielt sie bis zu ihrem Tod 1949. Ihr Kampf für Frauenrechte in Indien wird bis heute gewürdigt, indem der Frauentag dort am 13. Februar stattfindet – Sarojini Naidus Geburtstag.