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Klimakrise
Kapitalismus

Das ist kein Rekord

Guten Morgen!

Manche Rekorde sind nicht gut, dass Durchnittslöhne von über 15 Dollar die Stunde für Supermarkt- und Gastronomieangestellte in den USA langsam normaler werden aber schon. Dein Morgenmoment wurde zusammengestellt von Lisa Wohlgenannt.

#1 Möchtest du das teilen?

Jede Woche fünf Tage und 40 Stunden (oder mehr) zu arbeiten: Das ist noch immer die Norm bei der Arbeitszeit, wenn man einen Vollzeit-Job hat. Wer weniger arbeitet, wird oft schief angeschaut. Wir haben uns angesehen, wie Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn funktionieren kann – und warum es endlich an der Zeit ist, die Fünftagewoche zu killen.

#2 Zahl des Tages

Der Ölkonzern Shell muss wegen Umweltverschmutzungen im Niger-Delta eine Millionen-Entschädigung zahlen. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit akzeptiert die Tochter des britisch-niederländischen Unternehmens, SPDC, eine Strafzahlung von umgerechnet knapp 95 Millionen Euro.

Die Ölreserven im Niger-Delta machen Nigeria zum größten Förderer in ganz Afrika. Shell machte in Nigeria allein im Jahr 2017 mit Öl und Gas rund 3,5 Milliarden Euro Gewinn. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung des Deltas lebt dennoch in Armut und profitiert nicht von den Geschäften. Sie sind es jedoch, die den hohen Preis der Umweltschäden bezahlen. Denn Landwirtschaft und Fischerei sind bedeutende Wirtschaftszweige und stark gefährdet.

In dem 30-jährigen Rechtsstreit ging es um Umweltschäden durch Öl-Lecks in den 1970er Jahren. Rohöl leckt aus den Pipelines ins Wasser und zerstört empfindlichen Lebensraum in den Mangrovensümpfe. Es wurde lange diskutiert, wer daran die Schuld trägt. Shell hält an seinem Standpunkt fest, dass die Lecks durch Sabotage während des Bürgerkriegs in Nigeria verursacht worden seien. Aber auch lange nach dem Bürgerkrieg passierten immer wieder vergleichbare Unfälle.

 

 
Ein Gebäude es Öl-Konzerns Shell mit dessen Logo. Im Text: "95 Mio Euro Strafe zahlt der Ölkonzern Shell wegen Umweltschäden an Betroffene Gemeinden in Nigeria."

#3 Altpapier

Die Medien sind voll davon: Die 48,8 Grad auf Sizilien kürzlich sind ein neuer Hitzerekord in Europa. Aber sollten wir von Rekorden sprechen, wenn wir die Erderhitzung und die Zerstörung unserer Lebensgrundlage meinen?

Rekorde werden mit etwas Positivem verknüpft. Mit Leistung und dem Gefühl, ein Ziel erreicht zu haben. Rekorde sind dazu da, geknackt zu werden. Doch bei Erderhitzung und Extremtemperaturen geht es um unsere Lebensgrundlage.

Extrem heiße Temperaturen sollten wir als das benennen, was sie sind: Wetterextreme. Da nehmen wir uns auch selbst an der Nase.

#4 Lesetipp

Die mit beachtlichen finanziellen Mitteln ausgestattete rechtskonservative Plattform CitizenGo kämpft europaweit gegen Abtreibung und LGBTIQ-Rechte. Scheinbar erfolgreich beeinflusst sie auch politische Entscheidungen. Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat rund 17.000 Dokumente mit Adresslisten, Finanzberichten und Strategiepapieren von Anfang der 2000er Jahren bis 2017 veröffentlicht. Die taz hat und andere Medien haben analysiert, wie die Organisation vorgeht, warum sie so erfolgreich und für die Demokratie gefährlich sind. Und welche Rolle eine österreichische Nationalratsabgeordnete der ÖVP dabei spielt, die radikale Organisation auch im deutschsprachigen Raum wachsen zu lassen.

#5 Besser geht doch

 
Ein typisches us-amerikanisches Diner mit einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter bei der Arbeit. Im Text: Mehr Gehalt für Gastronomie- und Supermarktangestellte in den USA.

In den USA bekommen Restaurant- und Supermarktangestellte jetzt im Durchschnitt mehr als 15 Dollar pro Stunde. In der Pandemie sind die Gehälter vor allem im Niedriglohnsektor gestiegen, weil es mehr Jobs als Arbeitskräfte gibt. Viele haben im Lockdown die Branche gewechselt. Weil in der Gastronomie und im Einzelhandel nun viele Arbeitsplätze frei sind, könnte es auch dazu führen, dass andere Arbeitgeber:innen im Niedriglohnsektor nachziehen.

Diese Gehaltsstufe gilt seit Jahren als eine wichtige Grenze, die viel diskutiert wird. Arbeiter:innen im Niedriglohnsektor fordern das schon lange als Mindestgehalt. US-Präsident Joe Biden war erst im Februar mit dem Versuch gescheitert, 15 Dollar pro Stunde als landesweiten Mindestlohn durchzusetzen.

Wieso es der richtige Weg ist, höhere Löhne zu zahlen, liest du auf MOMENT.at in der Kolumne „Erklärs mir dich ganz einfach“ von Top-Wirtschaftsprofessor Max Kasy.

 

Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag!

Lisa

 

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