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Klimakrise

Was machen schon 2 Grad Erderhitzung? Viel!

1,5 oder 2 Grad: Ist doch kaum ein Unterschied! Ob du im Wohnzimmer 21 oder 21,5 Grad hast, merkst du wohl kaum. Beim Weltklima macht ein halbes Grad aber einen riesigen Unterschied.

Mit dem Pariser Klimaabkommen haben sich nahezu alle Staaten darauf geeinigt, unser Klima zu schützen. Die Erderhitzung sollte verglichen mit früher, als wir noch nicht im großen Stil Erdöl verheizt haben, auf deutlich unter 2 Grad bleiben – im besten Fall sogar 1,5 Grad nicht übersteigen. Dieser “Kompromiss” war das Ergebnis eines jahrzehntelangen Kampfs. Und die 1,5 Grad haben es nur ins Abkommen geschafft, weil rund 40 kleine und besonders bedrohte Inselstaaten darauf bestanden haben. Aus verdammt guten Grund. 

Der Unterschied zwischen einer um 1,5 oder 2 Grad heißeren Welt ist verdammt groß.

Tausende Wissenschaftler:innen haben sich das ganz genau angesehen. Klar ist, je höher die Erderhitzung, desto heißer wird es. Aber nicht zu jeder Sekunde überall, sondern durchschnittlich.

Hitze ist tödlich

Wir erleben längere und heißere Hitzewellen als früher. Bei 1,5 Grad erlebt jeder zehnte Mensch mindestens einmal alle 20 Jahre eine extreme Hitzewelle. Das sind 700 Millionen Menschen. Bei 2 Grad sind es dreimal soviele: zwei Milliarden Menschen. Hitze ist jetzt schon tödlich. Letztes Jahr starben in Europa mehr als 60.000 Menschen an Hitze. Allein in Österreich sind 419 Menschen an der Hitze gestorben. 

Mehr Hochwasser

Andere Regionen werden von Hochwasser betroffen sein. Mit plus 1,5 Grad verdoppelt sich das Risiko für Überschwemmungen, Sturmfluten und Hochwasser. Mit  2 Grad verdreifacht sich das Risiko fast. Je wärmer es wird, desto mehr Wasserdampf steigt auf. Die Folge: mehr Regen. Heuer konnten wir uns das in der Steiermark, Kärnten und der Slowakei anschauen. 

Der Meeresspiegel steigt

Mehr Hitze ist auch ein Problem für Inselstaaten und Küstenregionen. Dann schmelzen die Polkappen und Gletscher. Bei 1,5 Grad verlieren wir die Hälfte der heutigen Gletscher und Eisschilde. Bei 2 Grad noch einmal 10 Prozent mehr. Bei 1,5 Grad gibt es alle zehn Jahre im Sommer kein Eis in der Arktis. Bei 2 Grad passiert das nur alle hundert Jahre. Schmilzt das Eis, steigt der Meeresspiegel.  Bei 2 Grad plus ist er um 10 Zentimeter höher als bei 1,5 Grad. Das klingt nach wenig. Doch damit wären bis zu 10 Millionen Menschen mehr betroffen. Und das sind nur die Prognosen für das Jahr 2100. Auf lange Sicht wäre der Meeresspiegel laut Wissenschaftler:innen bei 2 Grad bis zu einen Meter höher. 

Weniger Artenvielfalt, Lebensraum und Lebensmittel

Was noch? Bei 1,5°C können wir bis zu 30% unserer Korallenriffe retten. Bei 2°C sind sie alle tot. Bei 1,5 Grad werden etwa sechs Prozent der Insekten, acht Prozent der Pflanzen und vier Prozent der Wirbeltiere aussterben. Bei 2 Grad sind es dreimal so viele Insekten und doppelt so viele Pflanzen und Wirbeltiere. 

Die Erde hat sich bereits um etwa 1,1 Grad erhitzt. Schon jetzt spüren wir die Folgen. Und mit jedem Zehntel-Grad beschleunigt sich das Problem. Wir verlieren mehr Lebensraum für Menschen, Trinkwasser und Ackerflächen, aber auch mehr Tierarten, Pflanzen und Insekten. Jedes Zehntel-Grad zählt. 

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