Anleitung: Wie man die Bevölkerung beim Klimaschutz NICHT mitnimmt
Anleitung: Wie man die Bevölkerung beim Klimaschutz nicht mitnimmt
Anleitung: Wie man die Bevölkerung beim Klimaschutz nicht mitnimmt [KR1]
Es ist 2023. Wir haben weniger als 7 Jahre Zeit, unseren Ausstoß von Treibhausgasen weltweit zu halbieren. Und 17, bis Österreich auf Null sein muss. Die Politik betont diese Ziele immer wieder. Und unterschreibt sie auf internationalen Konferenzen. Doch statt alle Weichen in die richtige Richtung zu stellen, reden sich viele an der Spitze der Wirtschaft und Politik auf die Menschen raus – die seien einfach noch nicht dabei. Achso.
Tja, da kann man dann wirklich nichts machen.
Oder doch?
Gleich mal vornweg: mich nervt dieses Argument zutiefst. Von Harald Mahrer bis Karl Nehammer reden sich große Meinungsmacher auf die Bevölkerung raus. Als würde die Einstellung der Menschen für immer in Stein gemeißelt sein. Dabei sind es ja gerade sie, die die öffentliche Meinung prägen. Dafür geben sie ständig Interviews, sitzen im Fernsehen und machen Plakatkampagnen.
Es ist eine Unart der letzten Jahrzehnte, Politik nur nach Umfragen auszurichten, statt eigene Ideen und Visionen zu vermitteln und dafür Mehrheiten zu schaffen. Stattdessen wird bei jedem noch so kleinen Schritt der Klimalösung gleich das Ende des Industriestandorts und der Untergang Österreichs heraufbeschworen. Das ist eine populistische Irreführung. Denn auf dem Boden der Verunsicherung, gedeihen Angst und Widerstand gut. Und wenn man dem nachgibt, muss man sich keine wirklichen Lösungen überlegen.
Mit der Klimakrise lässt sich jedoch nicht verhandeln. Wer heute sagt, dass er die Bevölkerung nicht für Klimaschutz begeistern kann, wird sie später für die Klimakatastrophe begeistern müssen. Wer den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen zu einem „Zwang“ hochstilisiert, der wird Menschen in Zukunft viel mehr in ihrer Freiheit einschränken müssen, indem er vorschreibt, wann wir den Wasserhahn aufdrehen dürfen und wann nicht.
Vor allem ist das Nichthandeln jedoch ein Armutszeugnis. Es ist der verdammte Job der Politik, Gesetze und Regelungen so zu gestalten, dass sich die Menschen abgeholt fühlen. Und zwar ohne, dass die Maßnahmen dabei komplett unwirksam werden und Zeit verloren geht, die wir nicht haben. Denn Klimapolitik zu verlangsamen, um „Menschen nicht zu verlieren“, heißt: man simuliert durch Langsamkeit soziale Verträglichkeit. Aber damit verhindert man sowohl, dass Maßnahmen gerechter werden ALS AUCH, dass Klimaziele eingehalten werden [KR2] .
Die Klimabewegung hat die Aufmerksamkeit genutzt, um Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen. Dieses ist so hoch wie nie zuvor. Klimaräte von Bürger:innen auf der ganzen Welt zeigen, dass die Menschen bereit sind, sehr ambitionierten Klimaschutz mitzutragen, wenn sie die Fakten kennen und eingebunden werden. Aber einige Politiker:innen schwänzen lieber ihren Job und tun so als wären sie machtlos, nur um es sich im Status Quo gemütlich zu machen.
Und da das leider so ist, müssen wir tatsächlich mehr tun. Wir müssen die Überzeugungsarbeit einer ganzen Regierung samt Sozialpartnern leisten. Wir müssen zeigen, dass Abwarten nicht mehr drin ist. Wir haben weniger als 7 Jahre Zeit. Deshalb ist jetzt der beste Zeitpunkt, aktiv zu werden!
Schließ dich der Klimabewegung, oder einer NGO an, schau, dass du deine 8 Stunden im Job nicht mehr für die fossile Vergangenheit und Greenwashing einsetzt, sondern an der Zukunft mitgestalten kannst. Trete für die ein, die sich ein nachhaltiges Leben nicht leisten können, weil Gesetze und Infrastruktur das Klimaschädliche einfacher, billiger und bequemer machen. Rede mit deinen Freund:innen und Verwandten. Unterschreibe Petitionen und Volksbegehren. Und vor allem: Trag dir den 15. September im Kalender ein. Gehen wir beim weltweiten Klimastreik gemeinsam auf die Straße. Es ist Zeit – die nächsten 7 Jahre zählen!