Buchriese Thalia wünscht sich zu Weihnachten Gratis-Arbeit

Die Buchhandels-Kette Thalia bittet in einer Videobotschaft alle Angestellten um unbezahlte Überstunden in der Weihnachtssaison. Das Engagement der Mitarbeiter helfe flexible Kosten zu reduzieren, so die Geschäftsleitung.
Michael Busch, Geschäftsführer und Miteigentümer der Thalia-Kette, hat sich nun mit einer Video-Botschaft an die Angestellten gewandt. Befristete Verträge werden wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht verlängert oder nachbesetzt. Dafür wird abgeklopft, wie die Belegschaft zu unbezahlten Überstunden in der Weihnachtszeit steht. 2 Stunden sollte doch bitte jeder unbezahlt in der Weihnachtszeit arbeiten. Hochgerechnet auf die Gesamtbelegschaft der Kette hieße das, 80 MitarbeiterInnen arbeiteten einen Monat lang gratis für den Konzern.
Wie sehr die Buchhandelskette unter dem Shutdown gelitten hat, kann nur vermutet werden, in der Branche wird ein Umsatzeinbruch im „hohen zweistelligen Bereich“ geschätzt. Für die Zeit des Shutdowns setzte Thalia Österreich auf Kurzarbeit, „bis auf 0 Prozent“ kündigte Thalia Österreich Chef Thomas Zehetner im März an. Auch in Deutschland wurden 90 Prozent der Mitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt und die Mietzahlungen für Filialen um die Hälfte reduziert.
Die umsatzstärkste Zeit des Jahres für den Buchhandel ist traditionell das Weihnachtgeschäft. Ein Viertel des Jahresumsatzes wird in den letzten 8 Wochen des Jahres gemacht. Die Weihnachtszeit ist für Angestellte im Einzelhandel besonders anstrengend, lange Weihnachtssamstage gehen dem Verkaufspersonal auch körperlich an die Substanz – auch nach Ladenschluss. Verlässt der letzte Kunde das Geschäft, muss noch aufgeräumt und Ware nachgeschlichtet werden.
Auf Rückfrage des Branchenmediums „Buchreport“ bestätigt die Geschäftsleitung: „Das vor uns liegende Weihnachtsgeschäft ist für unsere weitere Entwicklung immens wichtig. Das freiwillige Engagement unserer Mitarbeitenden trägt dazu bei, flexible Kosten temporär zu reduzieren.“