Corona macht vor allem Frauen arbeitslos
Die Krise trifft Frauen stärker. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Corona-Arbeitslosen. Liegen kann das daran, dass Männerarbeitslosigkeit eher mit der Saision schwankt, aber auch an strukturellen Benachteiligungen von Frauen.
Das kann mehrere Gründe haben. Die Arbeitslosigkeit von Männer schwanke stärker mit den Saisonen, sagt Arbeitsministerin Christine Aschbacher von der ÖVP zum ORF. Ein Blick auf die gesamte Zahl der Arbeitslosen und Personen in Schulungen zeigt ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis.
Gleichzeitig ist eine Erkenntnis vergangener Krisen, dass Arbeitsplätze von Männern eher gerettet werden. „Wir haben in der Finanzkrise schon gesehen, dass manche Branchen stärker gefördert wurden, etwa die Automobilindustrie mit vielen Männer-Arbeitsplätzen. Es könnte wieder passieren, dass Frauen-Branchen vernachlässigt werden“, sagt Politikwissenschaftlerin Birgit Sauer im Gespräch mit MOMENT. Falls als Konsequenz der Krise dann noch bei öffentlichen Kinderbetreuungsstätten gespart werden sollte, würde das ebenfalls verstärkt Frauen treffen. „Frauen haben außerdem eher atypische Beschäftigungsverhältnisse, sie arbeiten Teilzeit, geringfügig, befristet. Diese Arbeitsplätze sind schlecht gesichert“, bestätigt Sauer.
Eine Zeitverwendungsstudie aus dem Zeitraum der strengsten Corona-Maßnahmen hat außerdem gezeigt, dass Mütter jeden Tag deutlich länger arbeiten als Väter – den Großteil davon unbezahlt. Alleinerzieherinnen arbeiteten mit knapp 15 Stunden pro Tag am längsten.
NGOs wie Attac und der österreichische Frauenring fordern nun unter dem Titel Femme Fiscale ein feministisches Konjunkturpaket. „Die Hauptbetroffenen [der Krise] bekommen nichts oder einmalige Bröserl ins Börserl“, heißt es auf der Website der Petition. Das Ziel: 12 Milliarden Förderung. Damit soll in Kinderbetreuung investiert werden, in Bildung, Pflege und Gesundheit. „Damit kann nicht nur die Situation von Frauen, sondern das Leben aller Menschen verbessert werden.“