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Arbeitswelt

Faktencheck für IV-Chef Knill: Was die Senkung der Lohnnebenkosten für uns alle bedeuten würde

@moment_magazin

Wir machen den Faktencheck für Georg Knill, Chef der Industriellenvereinigung (IV). In der ORF-Pressestunde fordert er die Senkung der Lohnnebenkosten. Diese Forderung hört man immer wieder von wirtschafts-fixierten Parteien und Lobbys. Ganz bewusst ist hier die Rede von LohnnebenKOSTEN und nicht der LohnnebenLEISTUNGEN. Das macht man ganz bewusst. Denn die Menschen sollen glauben, es kostet sie etwas. Schließlich wollen doch alle Kosten reduzieren. Dass es hier eigentlich darum geht, dass sich reiche Unternehmer:innen aus ihrer Verpflichtung schummeln und die Allgemeinheit zahlen lassen wollen, wird gekonnt ausgelassen… Warum sind die Lohnnebenleistungen so wichtig? Welchen Einfluss hat das auf uns alle? Wem schadet es wirklich? Yasmin Maatouk erklärt dir mehr. #industriellenvereinigung #sozialstaat #lohnnebenkosten #lohnnebenleistungen #wirtschaft #faktencheck #pausetaste

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Wir machen den Faktencheck für Georg Knill, Chef der Industriellenvereinigung (IV). In der ORF-Pressestunde fordert er die Senkung der Lohnnebenkosten. Welchen Einfluss hat das auf uns alle? Wem schadet das wirklich? Yasmin Maatouk erklärt dir mehr.

Das ist Georg Knill, der Präsident der Industriellenvereinigung. Er fordert in der Pressestunde im ORF die Senkung der Lohnnebenkosten. Warum? Weil die Preise für Unternehmen viel zu hoch seien und es der Wirtschaft ja so schlecht gehe. Weniger Kosten also. Klingt erstmal gut. Nebenkosten sind ja eh “nebensächlich” und können gut gekürzt werden, oder? Fall nicht auf diesen Begriff rein. Denn „Gut“ ist die Senkung NUR für Konzerne.

Was sind Lohnnebenkosten?

Für unsere Arbeit bekommen wir ein Gehalt. Einen Teil davon geben unsere Chefs weiter und zahlen:

  • unsere Lohnsteuer
  • unseren Anteil zur Sozialversicherung
  • und am gemeinsamen Staatshaushalt
  • und an der gemeinsamen Krankenversicherung

Übrig bleibt unser Netto-Gehalt. Zusätzlich zahlen unsere Arbeitgeber:innen:

  • die Mitarbeiter:innen-Vorsorgekassa
  • den Familienlastenausgleichs-Fonds FLAF
  • die Kommunalsteuer
  • und in Wien – die U-Bahnsteuer

Das heißt: Die Lohnnebenkosten sind die gerechten Beiträge der Arbeitgeber:innen zum Sozialstaat. Für die Menschen sind es eigentlich Lohnnebenleistungen. Finanziert werden: Abwasser, Straßenreinigung, Beleuchtung, Sportplätze, Schulgebäude, Kindergärten und so weiter.

Übrigens: Wir senken nicht nur laufend die Beiträge der Arbeitgeber:innen. In den letzten zehn Jahren wurden die Beiträge zur Unfallversicherung, für die Insolvenz-Entgeltsicherung und die Arbeitslosenversicherung gesenkt. Alles zusammen kosten uns diese Senkungen heute 2 Milliarden Euro – pro Jahr.

Aber genug gesenkt ist es eben erst, wenn es die Arbeitgeberseite gar nichts mehr kostet.

Wer “Lohnnebenkosten senken” ruft, meint eigentlich: Sozialstaat schwächen.

Mehr dazu:

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    Kommentare 3 Kommentare
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  • Johannes Kerschbaumer
    14.07.2024
    Leute wie Knill profitieren gern von der staatlich finanzierten Infrastruktur, wollen aber, weil es eben in der ÖVP-Familie so Sitte ist, nichts dafür hergeben. Der Anteil der Armutsgefährdeten in Österreich steigt rapid, der Mittelstand wird weiter ausgehöhlt, und die Reichen werden immer reicher. Österreich hat die höchste Inflation aller EU-Staaten. Wenn die Kosten für Mieten und Wohnen - ohne dafür ersichtliche Gegenleistung - in den letzten Jahren um 25% und mehr gestiegen sind, ist natürlich die Kaufkraft der in Miete lebenden Mehrheit der Bevölkerung massiv gesunken. Das merken jetzt auch die Wirtschaftstreibenden und die Industrie,. Dieser Zusammenhang hätte dem "Systemkritiker" Knill und seinen "Experten" doch auffallen können oder müssen. Anstatt dafür zu sorgen, dass die Menschen mehr Geld zur Verfügung haben, und beispielsweise ungerechtfertigten Mietpreiserhöhungen per Gesetz zurückgenommen werden sollten, zielt das Ansinnen des edlen Herrn Knill im Grunde genommen auf nur darauf ab, dass die Industriebetriebe weniger Ausgaben haben. Und das auf Kosten ihrer Beschäftigten, von denen die Industrie übrigens abhängig ist.. Traurig, solche Gestalten, die nicht dazu in der Lage sind, mit Hirn zu gestalten.
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  • Stubi
    09.07.2024
    Absolut kein Problem, wenn dabei der Sozialstaat erhalten bleibt. Vorschlag zur Gegenfinanzierung: Erbschafts-, Schenkungs- und Vermögenssteuern (in entsprechender Höhe). ;)
    Antworten
  • frizzdog
    09.07.2024
    der betrug beginnt schon beim sprachgebrauch: "lohnnebenkosten" sind keine "KOSTEN", sondern SOZIALBEITRÄGE!
    Antworten