Immer mehr Milliardär:innen in Österreich

In den vergangenen 20 Jahren ist die Zahl der Milliardärinnen und Milliardäre in Österreich explodiert: von 15 Milliardär:innen (2004) auf 51 (2024). Das ist ein Plus von 240 Prozent.
In derselben Zeit ist die Bevölkerung nur um 12 Prozent gestiegen – von 8,1 Millionen auf 9,2 Millionen Menschen. Ebenso lässt sich der Zuwachs an Milliardär:innen auch nicht nur über die Wertsteigerungen ihres Vermögens erklären: denn auch die Inflation ist im Zeitraum 2004-2024 weniger stark angestiegen als die Milliardär:innen-Zahl: der Anstieg betrug 66 Prozent seit 2004 – die Zahl der Milliardär:innen ist also fast vier Mal so schnell gewachsen.

Der wahre Grund für den Anstieg der Milliardär:innen in Österreich sind Steuerprivilegien. Bei der Höhe von vermögensbezogenen Steuern liegt Österreich im OECD-Vergleich am fünftletzten Platz von 38 Ländern.
Vermögen-, Erbschafts- oder Schenkungssteuern gibt es in Österreich nicht. Auch Immobilienvermögen, wie Grund und Boden, werden kaum besteuert.
Bedenkliche Entwicklung
In der gesamten Eurozone ist das Vermögen nirgendwo so ungleich verteilt wie in Österreich: Die reichsten 5 Prozent besitzen mehr als die Hälfte des Vermögens. Das wirkt sich auch negativ auf unsere Demokratie aus – denn wo sich finanzielle Macht konzentriert, sammelt sich auch politische Macht. Dadurch können Superreiche Österreich nach ihren Wünschen gestalten.
Maßnahmen der neuen Regierung
Die neue Regierung aus ÖVP, SPÖ und Neos plant in ihrem Sparpaket zumindest kleinere vermögensbezogene Steuern für Superreiche. So sollen sogenannte “Share Deals” bei Immobiliengeschäften mithilfe der Grunderwerbsteuer stärker besteuert werden. Ab 2026 sollen damit jährlich 200 Millionen Euro eingenommen werden.
Eine weitere Drehschraube soll die Umwidmungsabgabe für Neuwidmungen mittels der Immobilienertragsteuer sein. Das soll dem Staat jährlich bis zu 150 Millionen Euro bringen. Außerdem wird der Einkommensteuer-Spitzensteuersatz von 55 Prozent für Einkommen über 1 Million Euro für weitere vier Jahre verlängert – ein erwartetes, jährliches Plus von 50 Millionen Euro.
Die Regierung bittet auch Privatstiftungen stärker zur Kasse: die Zwischensteuer wird auf 27,5 Prozent angehoben und der Stiftungseingangssteuersatz, sowie das Stiftungseingangssteueräquivalent werden in Bezug auf die Grunderwerbsteuer von 2,5 auf 3,5 Prozent erhöht. Der jährliche Beitrag von Privatstiftungen zum Budget soll somit um 40 Millionen Euro steigen.

Chance verpasst
Auch wenn nun auch Superreiche Österreichs Sparpaket minimal mitfinanzieren, fehlt weiterhin eine echte Vermögensbesteuerung, die unseren Sozialstaat sichert. Dieser wäre möglich, wenn man Vermögen-, Erbschafts- und Schenkungssteuern oder Reformen bei Kapitalertrag- und Grunderwerbsteuern anginge.
Diese Besteuerung von Superreichen hätte umgesetzt werden können:
