Der Fall Sidonie C. Konversionstherapie funktionierte schon bei Sigmund Freud nicht. Man sieht ein Jugendfoto von Sidonie Csillag. Daneben sind historische Bilder von Leonie Puttkamer und Sigmund Freud zu sehen.
/ 28. Juni 2023

Konversionstherapie funktionierte schon bei Sigmund Freud nicht. Er versuchte erfolglos einer 19-jährigen die Liebe zu Frauen auszutreiben. Denn: Homosexualität kann man nicht heilen. Wir erzählen dir die Geschichte von Sidonie C.

Konversionstherapie bei Freud: Der Fall Sidonie C

Als Sidonie C wird sie zum ersten „Fall weiblicher Homosexualität“ in der Psychoanalyse. Sidonie verliebt sich schon als Jugendliche in die stadtbekannten Adelige Leonie Puttkamer. Ihr Vater fürchtet einen Skandal und schickt seine Tochter 1919 in “Behandlung” bei Sigmund Freud.

Wer sich als gesund sieht und zur Therapie gezwungen wird, ist eigentlich keine geeignete Patientin für die Psychoanalyse. Dass der Vater sehr gut zahlt, überzeugt Freud aber. In den Sitzungen lügt Sidonie dann nach Strich und Faden.

Die Treffen mit der Adeligen verkauft sie ihrem Therapeuten als Träume. Schließlich erkennt auch Sigmund Freud: Gegen den eisernen Willen, gegen die Liebe des Mädchens kommt man nicht an. In seinem Bericht schreibt Freud:

„Die Psychoanalyse ist nicht dazu berufen, das Problem der Homosexualität zu lösen.“

Sidonie C ist und bleibt also lesbisch. Zu Freud hat sie bis zu ihrem Lebensende eine starke Meinung: sie hält ihn für einen Trottel.

Bis kurz vor ihrem Tod im Jahr 1999 wusste man nicht, wer die berühmte Sidonie C in Freuds Aufsatz „Über die Psychogenese eines Falles von weiblicher Homosexualität“ war. Dann erzählte Sidonie Csillag ihre Geschichte vom lesbischen Begehren - jahrzehntelang im Geheimen. 

Dieser Artikel entstand im Zuge der Kooperation zum Pride Month von Wasbishergeschah.at und MOMENT.at 

Mehr zu Sidonie C:

Bleib immer bequem auf dem Laufenden mit unseren gratis E-Mail-Newslettern!

Ich bin einverstanden, einen regelmäßigen Newsletter zu erhalten. Mehr Informationen: Datenschutz.