Straßen ohne Autos: Sogar in New York einfacher als gedacht
New York City sperrt die 14. Straße für den Autoverkehr: Ein phänomenaler Erfolg.
Die Idee ist verständlich. Passiert ist allerdings genau das Gegenteil. Der Ausbau der Straßen führt zu immer mehr Verkehr: In der Wissenschaft nennt man das den Effekt der “selbstverursachten Nachfrage”: Bauen wir mehr und breitere Straßen benützen mehr Menschen auch ihr Auto – weil es nach Ausbau der Straßen eben bequemer ist. Fürchten wir keinen morgendlichen Stau, lassen wir das Auto auch nicht stehen.
Verkehr ist wie eine Art Gas ist: Es dehnt sich aus um den gesamten Raum zu füllen, der zur Verfügung steht.
Der Effekt zeigt auch umgekehrt Wirkung: Je besser die öffentlichen Verkehrsmittel, desto eher benützen wir sie auch. Das sieht man in Wien, wo der öffentliche Verkehr durch den Ausbau und die Verbilligung des Jahrestickets von 29 Prozent 1993 auf 39 Prozent heute gestiegen ist.
Hier setzen nun immer mehr Städte an. Das jüngste Beispiel ist New York City.
Dort wurde die 14. Straße, eine wichtige Verbindungsstraße in Manhattan, probeweise für den Autoverkehr gesperrt. Einzig Busse, Rettungsfahrzeuge, Lieferfahrzeuge (für Lieferungen in diese Straße) und Taxis dürfen sie nun tagsüber nützen. New York City will so testen ob man das öffentliche Bussystem nicht effizienter, schneller und damit attraktiver gestalten kann.
Wild umstritten
Die Initiative, die zum Ziel hatte die 14. Straße zu sperren, war wild umstritten. Sogar ein Klage dagegen wurde eingebracht mit der Begründung es handle sich um eine ““willkürliche Handlung der Stadtregierung”, die das „Wohlergehen der Bewohner“ gefährde. Zweimal wurde das Experiment verschoben, nun erlaubte das Gericht schließlich das Vorgehen.
Das Ergebnis: Das befürchtete Verkehrschaos blieb völlig aus, der Verkehr verschob sich auch nicht in die umliegenden Straßen: Was selbst kritische Nachbarschaftsinitiativen, die Stau in den angrenzenden Straßen befürchtet hatten, verwundert zur Kenntnis nahmen.
5:20pm at Monday #rushhour on #west13thstreet between 7th and Greenwich Aves. No traffic again. So far 14th st pilot program has been shockingly successful and not what we anticipated. We have fewer cars on the block than before the pilot program pic.twitter.com/R12EeMz3BK
— The West 13th Street Alliance (@W13thStAlliance) October 7, 2019
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Ein phänomenaler Erfolg: Die 14. Straße bleibt die kommenden 18 Monate autofrei, bei anhaltendem Erfolg überlegt die Stadt, weitere Straßen für FußgängerInnen und Busse zu öffnen.