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Demokratie
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Trumps zweite Amtszeit: Die Herrschaft der Tech-Bros hat begonnen

Trumps zweite Amtszeit: Die Herrschaft der Tech-Bros hat begonnen
Das Bild, dass das Doge-Meme begründet hat. Aus dem ging mit Doge ein populärer Crypto-Meme-Coin hervor. Crypto-Bro Elon Musk wird nun das Doge-Ministerium leiten und als reichster auch mächstigster Mann der Welt. (Foto: Atsuko Sato/Fair Use via Wikimedia)
Donald Trump wird in Washington zu seiner zweiten Amtszeit angelobt. Doch dieses Mal ist alles anders. Längst ist er nicht mehr der mächtigste Mann seiner eigenen politischen Bewegung. Es sind die Tech-Bros, die in der ersten Reihe fußfrei sitzen. Sie sind die wahren Machtfaktoren dieser Präsidentschaft, analysiert Politologin Natascha Strobl.

Es ist erstaunlich, wie sehr Menschen bereit sind, sich mit den Gefühlen der reichsten Menschen der Welt auseinanderzusetzen. Elon Musk vollzog in den letzten Tagen gefühlige Verbrüderungs-Rituale mit zwei seiner Kollegen: Mark Zuckerberg und Jeff Bezos.

Statt einander im Käfigkampf zu verprügeln – wie etwa Musk und Zuckerberg das eigentlich großmäulig angekündigt hatten – wurden nun Fotos und Erinnerungen ausgetauscht. Die jeweils eigenen „Fans“ der Milliardäre waren von Tränen gerührt. Man könnte es unter narzisstisch, peinlich oder rührig verbuchen, stünde hinter diesem Tanz nicht mehr. 

Trump ist nur mehr Nummer 4 im eigenen Team

Es sind diese drei Männer, die zu den bestimmenden Faktoren einer zweiten Trump-Präsidentschaft werden. Trump selbst droht nur noch Nummer 4 (oder gar 5 oder 6) in seinem eigenen Team zu werden. Musk, Bezos und Zuckerberg sagen längst, wo es lang geht. 

Die Interessen der Tech-Bros

Das zeigt sich zuallererst in den Kapitalinteressen, die diese drei repräsentieren, nämlich jene der Tech-Branche. Das Tech-Kapital möchte keine Regulierung der Tech-Branche – vor allem nicht der Sozialen Netzwerke. Das betrifft lästige Maßnahmen gegen Gewalt, Belästigung und Falschnachrichten. In dieser Hinsicht teilt man Interessen mit anderen staatlichen Akteuren, etwa Russland. 

Ein anderes Interesse ist, möglichst viel Steuergeld in die Tech-Branche in Form von Förderungen und Aufträgen umzuleiten. Das betrifft den militärischen, nachrichtendienstlichen, polizeilichen und kommunikationstechnischen Bereich. Schließlich geht es darum, sein eigenes Geschäftsmodell zu erhalten und auszubauen. Es ist ein oligarchisches Verständnis von Regierung: Eine kleine Gruppe aus der Elite hält die Macht und bereichert sich am Staat.

Ein neuer Feldzug gegen “woke

Diese Geschäftsinteressen haben und hatten natürlich andere Kapital-Gruppen auch – etwa die fossile Industrie oder die Finanzbranche. Neu ist, dass das Tech-Kapital dezidiert einen politischen Anspruch anmeldet. Dieser Anspruch ist autoritär bis faschistisch

Für diese Politik wird über Dinge gesprochen wie Geburtenraten, oder wie man eine männlichere Gesellschaft bekommt. Es ist Feldzug gegen “woke”. Dabei bleibt “woke” in dieser Weltsicht aber immer ein selbst erdachtes Phantom. Man blast Kleinigkeiten und Randerscheinungen auf, damit man das Phanton immer hervorholen kann, wenn man gerade wieder einen Aufreger braucht. 

Es geht in dieser Form von Politik nämlich nicht um Auseinandersetzung, Problemlösung oder Konsens, sondern um ein Gefühl. Die Anhänger:innen werden in einem Zustand dauernder Aufregung gehalten und gegen politische Gegner:innen gestellt. 

Trump 2: Die Regierung der Tech-Bros

Die Tech-Milliardäre werden auch in politisch relevante Positionen gehievt. So bekommt Musk selbst ein Büro im Weißen Haus. Dort leitet er eine neu gegründete Regierungs-Organisation, die die Verwaltung effizienter gestalten soll – zusammen mit Vivek Ramaswamy, einem anderen Investment-Milliardär. Zwei Milliardäre für einen neu geschaffenen Regierungsposten, der die Verwaltung vereinfachen soll – das ist eine schöne Ironie in sich selbst. 

In Wahrheit werden die beiden Rechtsaußen-Milliardäre ein rabiates Kürzungsprogramm aufsetzen – nach dem Vorbild von Javier Milei, dem rechtspopulistischen und libertär-autoritären Präsidenten Argentiniens. Unter dem explodiert die Armut im Land gerade. Ende Dezember war mehr als die Hälfte der argentinischen Bevölkerung verarmt

Der Einfluss von Lobbygruppen, Überreichen und finanziellen Interessen auf Politik ist immer problematisch. Aber die zweite Trump-Regierung wird für Demokratien ein bisher ungeahntes Level an direktem politischen Durchgriffsrecht des Kapitals in demokratische Prozesse erreichen. 

Der reichste Mann der Welt kann nach Lust und Laune entscheiden, wie die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika laufen wird und wie nicht. Der reichste Mann der Welt ist nun auch der politisch mächtigste Mann der Welt und er nutzt diese Macht für eine autoritäre Wende. 

Es beginnt die Herrschaft der autoritären Tech-Bros.

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    Kommentare 3 Kommentare
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  • frizzdog
    21.01.2025
    "Gott hat mich geschickt, um euch zu befreien" sagte er und alle sprangen auf im saal zu seiner huldigung. dafür versprach er ihnen die goldenen zeiten und die vernichtung aller ihrer feinde. ein evangelikales irrenhaus als erfolgsrezept für die weltpolitik? rette sich wer kann!
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  • soki3456
    20.01.2025
    "Die Anhänger:innen werden in einem Zustand dauernder Aufregung gehalten und gegen politische Gegner:innen gestellt." Daraus folgt mehreres: 3 Thesen: 1. Eine aufgescheuchte Herde läuft ohne nachzudenken dort entlang wohin der Hirte sie treibt. Für Reflexion braucht es stabile soziale Strukturen die den Aufregemodus an sich vorüber ziehen lassen: Repair-Cafes, Linux-Community, Fediverse, Food-Coops, 2. Der Treppenwitz an der Pseudo-Individualisierung (eigentlich Atomisierung) durch social Media ist, dass die mitlaufenden Menschen nun so gleichgeschaltet sind wie selten zuvor, sich dabei aber für so individuell halten wie nie zuvor. Für ein Verständnis braucht es aber Team-Strukturen die in Diskussionen Inhalte diskutieren - Redaktionen, Institute. 3. Chronische Aufregung ist pathogen, denn der Körper ist in permanentem Alarmzustand, schüttet also Stresshormone aus, die Immunsystem und Fettstoffwechsel beeinflussen. Die Sozialepidemiologische Forschung dazu hat das gut mit sozialer Ungleichheit verknüpft, doch Doom-Scrolling und social Media macht uns zu Topamin-Abhängigen, die so gestresst den nächsten Kick zu finden die Politik verfolgen. Wirkliche soziale Netze sind als gesundheitsförderlich nachgewiesen.
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    • Schneeeule hedwig
      21.01.2025
      Dem ist nichts hinzuzufuegen. 👍👍👍