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Ungleichheit

Was ist Klassismus?

Auf dem Bild ist ein Kind zu sehen. Es hält einen Luftballon und schwebt in der Luft. Im Hintergrund sind Wohnblöcke zu sehen, rosarote Wolken am Himmel und Tauben.
Klassismus ist eine Form der Diskriminierung, die auf dem sozialen Status beruht.
Klassismus ist eine Form der Diskriminierung, die auf dem "sozialen Status" einer Person beruht. Wie sich die Frage der "Klasse" durchs ganze Leben zieht.

 

 
 

Was ist Klassismus?

Klassismus ist eine Form der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse. Menschen werden dabei unterschiedlich behandelt, je nachdem in welcher finanziellen oder sozialen Situation sie sich befinden (oder in der sie vermutet werden).

Klassismus wird oftmals noch weniger beachtet als andere Formen der Ungerechtigkeit und Diskriminierung. Er zeigt sich mit aber auch in Verbindung mit anderen Arten wie Rassismus oder Sexismus. 

Wo zeigt sich Klassismus?

Klassismus zeigt sich auf den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen. Die Diskriminierung kann sich in individuellen Verhaltensweisen und Einstellungen, aber auch strukturellen Bedingungen und politischen Entscheidungen zeigen. Etwa wenn der Staat auf die Probleme privilegierterer Schichten schneller reagiert, als auf die Probleme ärmerer Schichten oder diese als wichtiger einstuft. Ein Beispiel von vielen anderen sehen Klassismus-Kritiker:innen in der Justiz. So sind die Folgen von Kriminalität, die vor allem ärmere Gesellschaftsschichten begehen, oft mit viel härteren Strafen belegt, als die Kriminalität wohlhabenderer Gesellschaftsschichten. 

Wie fühlt sich Klassismus an?

Wie jede Erfahrung von Diskriminierung kann auch erfahrener Klassismus auf Betroffene sehr traumatisierend wirken. Zudem werden gerade Klassismus und klassistische Strukturen oft nicht hinterfragt – und damit auch die Benachteiligung nicht.

Gerade in kapitalistischen Gesellschaften hat sich die Erzählung verbreitet, dass man mit dem nötigen Einsatz alles schaffen kann. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass man für sein Scheitern auch selbst verantwortlich ist. Dieser Mythos ignoriert meist, dass die Startbedingungen für Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Klassen überhaupt nicht gleich sind und sozialer Aufstieg oft viel mehr Glück als Leistung ist. 

Was ist ein Beispiel für Klassismus?

Menschen unterschiedlicher Klassen sind sich ihrer Privilegien und Nachteile oft nicht bewusst. Ein Beispiel ist der Bildungsweg.

Für Kinder wohlhabender Eltern, die vielleicht auch selbst schon eine Universität besucht haben, ist es oft ganz selbstverständlich, später auch eine Uni zu besuchen. Sie haben dabei auch familiäre Hilfe. Weil sie das als normal erleben, sehen sie das später auch oft nicht als strukturellen Startvorteil im Leben, sondern als Ergebnis ihrer eigenen Leistung.

Für Arbeiterkinder, also Kinder aus Familien ohne akademische Erfahrungen, ist das Fortkommen am Bildungsweg ganz unabhängig von ihren persönlichen Leistungen und Fähigkeiten schwieriger. Dass sie einmal eine Uni besuchen ist unwahrscheinlicher. Ihre Familien können ihnen oft finanziell nicht so gut helfen. Das beginnt bei der Nachhilfe in der Schule aber auch beim Bezahlen der Wohnung oder der Studiengebühren im Studium. Aber auch abseits des Geldes können sie ihren Kindern bei den alltäglichen Anforderungen weniger gut auf diesem Weg helfen, weil die Eltern diese Anforderungen selbst nicht erlebt haben.

Dementsprechend erleben diese Kinder die Idee eines Uni-Abschlusses in ihren Familien von Geburt weg auch als weniger selbstverständlich, schlagen den Weg seltener ein oder scheitern öfter daran. Oftmals werten sie das aber weniger als Auswirkung einer strukturellen, gesellschaftlichen Ungleichheit und mehr als persönliches Defizit. Eine Politik, die sich klassistischer Diskriminierung bewusst ist, könnte und müsste diesen Ungleichheiten entgegenwirken.

 

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