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Ungleichheit

World Food Programme bekommt Friedensnobelpreis: Nicht dank Österreich

Die Beiträge der österreichischen Politik zum Welternährungsprogramm der UNO sind traditionell lächerlich.

Es war eine kleine Überraschung bei den diesjährigen Nobelpreisen. Der Friedensnobelpreis ging nicht an Nominierte, die sich mit dem Klima und seiner Zerstörung auseinandersetzen, sondern an das World Food Programm (Welternährungsprogramm) der Vereinten Nationen.

Unverdient ist diese Auszeichnung ganz sicher nicht. Schon seit Jahrzehnten rettet das WFP zig Millionen Menschen das Leben. Es ist das wichtigste weltweite Programm im Kampf gegen akuten Hunger. 821 Millionen Menschen müssen laut seinen Angaben derzeit in irgendeiner Form Hunger leiden.

Die Hilfe des WFP reicht von Notlieferungen in Kriegs- und Krisengebieten bis hin zu Schulessen in strukturell armen Regionen. Etwa ein Viertel der Hilfen wir als Bargeld verteilt, und gibt von Hunger betroffenen Menschen mehr Gestaltungsspielraum über ihr Leben (wie wichtig das im Kampf gegen Armut sein kann, hat erst kürzlich ein neues Experiment wieder gezeigt). Die Lebensmitteleinkäufe unterstützen dabei auch oft die regionale oder lokale Landwirtschaft. 

Es gibt Programme in 82 Ländern, 15.000 Menschen helfen dabei mit und tun der Welt jeden Tag mit ihrer Arbeit einen guten Dienst. Es ist eine Schande, dass es das Welternährungsprogramm überhaupt geben muss – aber es ist auch sehr gut, dass es da ist.

 

Österreich geizt bei der Unterstützung

Das die UNO als übergeordnete Organisation alle Länder der Welt umfasst, haben – wenn man so will – auch wir alle diesen Preis bekommen. Aber als ÖsterreicherInnen sollten wir das aber nicht allzu laut von uns behaupten. Unsere politischen EntscheidungsträgerInnen tragen nämlich seit Jahrzehnten sehr wenig zum 1961 gegründeten WFP bei.

In den vergangenen fünf Jahren zusammen lag Österreich bei allem ewigen Gerede von wegen „Hilfe vor Ort“ auf Rang 47 der Spenderliste. Umgerechnet nur etwa 13,6 Millionen Euro hat unser Land in dieser Zeit insgesamt beigetragen. Das sind etwa 30 Cent pro EinwohnerIn im Jahr.

In der gleichen Zeit hat jedeR Deutsche fast 12 Euro jährlich beigetragen. Deutschland ist in absoluten Zahlen nach den USA der wichtigste Geldgeber des WFP. Österreich liegt mit seinen Beiträgen hinter bitterarmen Ländern wie Mali, Afghanistan, Somalia aber immerhin noch knapp vor Lesotho. Von anderen kleinen europäischen Staaten wie Dänemark (ca. 250 Mio. Euro), Irland (125 Mio. Euro), Norwegen (356 Mio. Euro), Schweden (590 Mio. Euro) oder der Schweiz (305 Mio.Euro) ist man peinlich weit abgeschlagen.

Das World Food Programme macht aus diesen spärlichen Mitteln übrigens trotzdem erstaunliches. Österreichische Gelder haben 2019 Projekte in Burkina Faso, Äthiopien, Mosambik und Jemen unterstützt. Im Kriegsgebiet Jemen allein haben damit laut WFP-Angaben fast 100.000 Menschen einen Monat lang „lebensrettende Ernährungshilfe“ erhalten.

 

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