5 Argumente gegen Leugner der Klimakrise
Die Klimakrise existiert und sie ist menschengemacht
Spätestens seit den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sind sich WissenschaftlerInnen einig darüber, dass die Erderwärmung auch menschengemacht ist. 97 Prozent der ForscherInnen, die Aussagen darüber trafen, kamen zu diesem Schluss. Das zeigte eine Auswertung von 12.000 wissenschafltichen Beiträgen dazu. Der menschliche Einfluss auf die Klimakrise ist also keineswegs „umstritten“. Aufgedeckt wurde zudem, dass Industrien, die davon leben, fossile Rohstoffe wie Öl und Kohle zu fördern und zu verbrennen, massiv Studien und Kampagnen finanziert haben, die Zweifel an der menschengemachten Klimakrise gesät haben. Die Wissenschaft hat anhand zahlreicher Modelle nachgewiesen, dass je höher der Anteil von Treibhausgasen wie CO2 in der Atmosphäre ist, desto höher die Temperatur auf der Erde. Seit Beginn der Industrialisierung verbrennt der Mensch immer mehr fossile Rohstoffe und erzeugt damit Unmengen an CO2. Dessen Anteil an der Atmosphäre ist seither um 44 Prozent gestiegen.
Kein Leben ohne CO2, zu viel davon bringt uns um
LeugnerInnen der Klimakrise verweisen häufig darauf, dass CO2 und andere Treibhausgase in der Atmosphäre unabdingbar für Leben auf der Erde ist. Warum soll also CO2 jetzt „böse“ und ein „Verschmutzer“ sein? Was stimmt: Zieht man alles CO2 aus der Atmosphäre ab, würde die auf die Erde treffende Sonnenenergie zu einem großen Teil wieder in den Weltraum abgestrahlt. Die Temperatur wäre um 33 Grad niedriger als jetzt: Statt 15 Grad Celsius im globalen Schnitt würde sie -18 Grad betragen. Es gäbe den Kohlenstoff-Kreislauf nicht. Dabei nehmen Pflanzen CO2 auf, um zu wachsen und geben Sauerstoff ab, den wir benötigen, um zu überleben.
Dieser Kreislauf ist weitgehend ausgeglichen. Aber: Das System ist fragil. Schon wenn die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre geringfügig steigt, wirkt sich das sehr stark auf die Temperatur aus. Derzeit beträgt der Anteil des CO2 in der Atmosphäre nur 0,04 Prozent. Viele LeugnerInnen der Klimakrise können sich nicht vorstellen, dass solch eine geringe Konbzentration dass Klima überhaupt beeinflusst. Aber es ist so: Stiege der Anteil des CO2 um lediglich weitere 0,028 Prozentpunkte, würde sich die Temperatur auf der Erde um 4,5 Grad Celsius erhöhen, mit verheerenden Folgen auf das Leben, wie wir es kennen. Weite Teile der Erde würden unbewohnbar werden.
Wir haben keine zweite Chance
Viele Menschen hoffen darauf, dass uns irgendwann in der Zukunft eine technische Lösung dafür einfällt, wie wir den CO2-Ausstoß reduzieren. Deshalb sehen sie es als unnötig an, jetzt ihren Lebensstil zu ändern und Maßnahmen für Klimaschutz zu fordern. Aber: Dann wird es höchstwahrscheinlich zu spät sein. Je höher die Treibhausgase in der Atmosphäre konzentriert sind und je weiter die Temperatur steigt, desto größer die Gefahr, dass sich die Erderwärmung verselbstständigt.
Diese sogenannten „Kippelemente“ sind abschmelzende Polkappen, immer weiter abgeholzte Regenwälder oder auftauende Permafrostböden, die große Mengen Methan freisetzen würden, einem weiteren Treibhausgas. Dann wäre es völlig egal, ob wir kein CO2 mehr in die Atmosphäre blasen. „Das Klima wird sich dann immer weiter erwärmen, unabhängig davon, was wir tun“, sagte Österreichs führende Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb im MOMENT-Interview. Zumal bereits das jetzt erzeugte CO2 noch Hunderte Jahre auf das Klima wirkt. Die Erderwärmung umzukehren ist derzeit utopisch. Es kann nur darum gehen, sie zu begrenzen.
Wetter ist nicht gleich Klima
Im vergangenen Winter türmten sich die Schneemassen in Österreichs Alpen meterhoch auf. Großstädte wie New York sind regelmäßig im Griff extremer Kältewellen. Für Leugner der Klimakrise ist das Beleg dafür, dass die Erde sich nicht erwärmt. Doch Wetter ist nicht gleich Klima. Denn auch wenn es lokal weiter kalte Phasen gibt und wir viel Schneefall haben: Global steigt die Temperatur weiter. Dazu kommt, dass die Klimakrise zu mehr Extremwetterereignissen wie eben meterhohen Schneefall führt, aber auch Dürren und Unwetter mit Starkregen bringt. Rettungskräfte haben schon heute, auch in Österreich, schwer damit zu kämpfen. Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten seitdem Aufzeichnungen darüber geführt werden. Die 20 wärmsten Jahre waren innerhalb der vergangenen 22 Jahre. Österreich hat sich dabei sogar noch stärker erwärmt als der globale Durchschnitt: In Wien ist heute um 2 Grad wärmer als am Ende des 19. Jahrhunderts. Global ist die Temperatur seitdem „nur“ um ein Grad gestiegen.
Jeder kann etwas für das Klima tun
Dieses Lamento kommt in so ziemlich jeder Diskussion um die Klimakrise: Was können wir schon tun gegen die Klimakrise, wir sind doch so klein? Österreich trägt 0,24 Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß bei. Wir zeigen dann gerne mit dem Finger auf China und die USA, die 38 beziehungsweise 28 Prozent der weltweiten Emissionen erzeugen. Aber: Alle Länder hinter den 10 größten die Luft verschmutzenden Ländern der Welt erzeugen eben auch 38 Prozent der CO2-Emissionen. Zumal die absoluten Zahlen des CO2-Ausstoßes irreführend sind: Es liegt schließlich auf der Hand, dass China mit mehr als eine Milliarde EinwohnerInnen deutlich mehr CO2 erzeugt als die knapp 9 Millionen ÖsterreicherInnen.
Pro Kopf stoßen wir noch immer mehr CO2 aus als China, nämlich 8,72 Tonnen pro Jahr. Um die Klimakatastrophe abzuwenden, dürften wir alle nur noch 2,7 Tonnen CO2 pro Jahr erzeugen. Erst wenn alle Länder etwas tun, bringt es was. Dazu müssen wir allerdings Druck auf Politik und Wirtschaft machen. Wer auf die Straße geht und für Klimaschutz demonstriert, befördert das Thema auf die politische Tagesordnung. Wer Produkte kauft, die klimaschonend hergestellt worden sind, macht es für Firmen schlicht wirtschaftlich attraktiv, so zu produzieren. Auch im Kleinen können wir so etwas tun. Wer CO2 sparen möchte, kann zum Beispiel darauf verzichten, Fleisch zu essen. Und schon wer einmal weniger im Jahr fliegt, spart rund 0,7 Tonnen CO2.