Ich arbeite bei McDonald’s: Warum ich meinen Job mag

Hand hoch, wer noch nie bei McDonald’s oder in einem ähnlichen Lokal war! Dachte ich mir doch: das sind recht wenige Hände. Ich möchte euch erzählen, wie es uns geht, wenn ihr hungrig seid und einen Burger wollt.
Vornweg interessieren die meisten Menschen zwei Sachen: Ja, spät in der Nacht oder sogar beim Frühstück kann es sein, dass das Partyvolk vorbeikommt. Und da gibt es hin und wieder die eine oder andere Person, die schwierig zu handeln ist.
Ja, das Partyvolk ist manchmal schwierig – aber das Team richtet dich auf
Benimmt sich aber eine:r daneben, ist laut und respektlos oder Schlimmeres, haben wir Schichtleiter:innen, die uns im Service unterstützen. Wenn du so etwas das erste Mal erlebst, ist das schon eine Herausforderung. Aber dann richtet dich das Team auf, und irgendwann kannst du damit besser umgehen.
Ich arbeite am Tresen. Das heißt, ich nehme die Bestellungen auf, ordne sie, kassiere, räume die Tische ab und so weiter. Ich war auch schon in der Küche. Und ja, dort ist es wirklich sehr heiß. Gästekontakt hast du dafür keinen. Stressig ist es in allen Bereichen. Mir taugt das – aber klar, du musst mit Stress gut umgehen können.
Vom Friseursalon ins Fast-Food-Lokal
Eigentlich bin ich ja Friseurin. Aber es war irgendwann nicht mehr der richtige Job für mich, und ich habe mich nach Alternativen umgeschaut. Den Mäcci habe ich davor auch nur vom dort Essen gekannt.
Nach einem Probetag vor fünf Jahren war mir klar, dass ich das machen möchte. Ich bin gerne unter Menschen, rede viel, kann mit dem Druck im Service umgehen.
Dass bei uns viele Menschen aus der ganzen Welt arbeiten, gefällt mir ebenfalls sehr gut. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Job, jeder Tag ist anders.
Stammgäste und Tourist:innen
Bei uns gibt es drei sehr unterschiedliche Schichten. Die erste fängt morgens um 6:30 Uhr an und richtet alles für das Frühstück her. Es sperren ja immer mehr Kaffeehäuser zu, also gibt es um diese Uhrzeit nicht wenige Stammgäste, die Kaffee und Kuchen bestellen. In der Frühschicht begleitet dich der Geruch von Kaffee, und du siehst zum Teil jeden Tag dieselben Gäste, plauderst mit ihnen auch mal über Alltägliches – zumindest solange nicht allzu viel los ist.
Zu Mittag wird es dann richtig stressig: jetzt kommen die Jugendlichen von der Schule, oder es kommen hungrige Tourist:innen. Bei beiden Gruppen muss es schnell gehen. Um 15 Uhr endet der Frühdienst und es beginnt die Abendschicht.
Viele Hände arbeiten für euch
Die Nacht habe ich schon erwähnt. Was ich dazu noch sagen will: Es arbeiten wirklich viele Hände daran, dass du nach dem Feiern einen Burger und Pommes bekommst – also sei so nett wie möglich, auch wenn's manchmal ein bisschen länger dauert.
Das Wichtige zu jeder Uhrzeit ist, dass alles so sauber und ordentlich wie möglich ist und dass jede:r das bekommt, was er oder sie bestellt hat. Ich persönlich stehe gerne früh auf und mache eher Früh- und Mittagsdienste.
Der Mäcci ist mehr als nur Burger wenden
Die Restaurantleiter:innen schauen darauf, dass die Dienstpläne für möglichst alle passen. Wenn du Kinder hast, willst du vielleicht eher untertags arbeiten; viele Kolleg:innen ohne Kinder schätzen es, bis spät abends zu arbeiten und dafür den Tag frei zu haben.
Wenn du neu im Job bist, wirst du eingeschult, bekommst Unterlagen, wie alles ablaufen muss. Du kannst Kurse besuchen und dich weiterentwickeln, es werden sogar Deutschkurse angeboten. Viele glauben ja, wir tragen nur schmutziges Geschirr herum und wenden Burgerpattys, aber es gibt Schichtleiter:innen, Bereichsleiter:innen und und und.
Karriere ist möglich
Vielleicht wisst ihr gar nicht, wie McDonald's organisiert ist: Die meisten der rund 200 Mäccis in Österreich werden von Franchisenehmer:innen betrieben.
Die Betriebe sehen also gleich aus, sind aber eigenständig. Das bedeutet zum Beispiel auch, dass man mich nicht von Wien nach Vorarlberg versetzen kann. Die meisten Restaurants sind Familienbetriebe mit je rund 50 Mitarbeiter:innen.
Und ganz ehrlich zum Schluss
Ich kenne viele Leute, die so lange wie ich oder länger hier sind. Mich wundert das nicht. Niemand macht das zehn Jahre, wenn es einem nicht gefällt.
Natürlich kannst du in anderen Jobs zu Beginn mehr verdienen. Wir bekommen ungefähr so viel wie Leute im Einzelhandel (Anm.: das Einstiegsgehalt im Handel liegt bei 2.038 Euro brutto, das bei McDonald’s bei 2.021 Euro). Weil du aber zu Beginn keine Ausbildung brauchst, können hier viel mehr verschiedene Menschen arbeiten.
Ich habe meinen Platz hier gefunden. Und solange mir die Arbeit Spaß macht und ich mit so vielen unterschiedlichen Menschen zu tun habe, bleibe ich gern beim Mäcci.
Über diesen Text: Für unsere Reihe "Was ich wirklich denke" arbeiten unsere Journalist:innen mit Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen zusammen. Sie erzählen uns, auf welche Rahmenbedingungen sie dabei stoßen, wie sie die Situation erleben und wie es ihnen dabei geht. Aus diesen Gesprächen und nach Faktenchecks entstehen dann die Texte. Die Perspektive bleibt die der Befragten. Auf Wunsch können sie dabei anonym bleiben.










