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Arbeitswelt
Ungleichheit

Heißer als befürchtet

Guten Morgen!

Viele von uns haben es schon länger geahnt, jetzt ist es fix: Wir sind heißer, als gedacht. Bevor du dich jetzt wie ich darüber freust, solltest du dir den heutigen Morgenmoment genauer durchlesen. Zusammengestellt hat den Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Seit Monaten gibt es eine auffällige Häufung von Wirtschaftstreibenden und wirtschaftsnahen Parteien gegen Arbeitslose. Und das genau im Vorfeld von Reformen in diesem Bereich. Auch Medien spielen dabei eine wichtige Rolle. In ihrer aktuellen Kolumne zeigt dir Natascha Strobl, wie diese regelrechte Kampagne aussieht – und wie leicht sich die Vorwürfe eigentlich entkräften lassen.

#2 Zahl des Tages

 
3,8 Milliarden Impfdosen müssen bis Ende 2022 vielleicht entsorgt werden

Zuerst ging es nicht schnell genug, jetzt bleiben reiche Länder auf ihren Impfdosen sitzen. Am Höhepunkt der Pandemie haben sie sich hunderte Millionen an Impfdosen gesichert und jetzt können sie kaum noch welche verimpfen. Wie die medizinische Fachzeitschrift “The BMJ” berichtet, könnten bis Ende nächsten Jahres fast vier Milliarden Impfdosen entsorgt werden müssen, weil sie ablaufen.

Das hat mehrere Gründe. Einerseits gibt es immer weniger Menschen, die sich impfen lassen wollen. Die Nachfrage nach den Impfstoffen geht also schneller zurück, als erwartet wurde. Andererseits haben die Impfstoffe ein sehr frühes Verfallsdatum. Das liegt aber nicht unbedingt daran, dass sie tatsächlich schlecht werden. Die Impfstoffe erhielten eine bedingte Zulassung in der EU und eine Notfallzulassung in den USA. Dadurch wurde automatisch ein kürzeres Verfallsdatum angesetzt – und das wurde nachträglich für die Impfstoffe nie verlängert. 

Das führt dazu, dass diese übriggebliebenen Impfdosen auch von ärmeren Ländern nicht verwendet werden können. Wird dieses System nicht überarbeitet, müssen sie weiterhin unter einem Mangel an Impfstoffen leiden, während Milliarden an Dosen in reichen Ländern entsorgt werden.
 

#3 Grafik des Tages

 
Das Erderwärmung hat schon die schlimmsten Prognosen gesprengt

Die Realität der Klimakrise übertrifft einmal mehr die schlimmsten Erwartungen: Vor 40 Jahren erschien eine Studie im Fachmagazin “Science”, die mögliche Auswirkungen von Kohlendioxid in der Atmosphäre untersuchte. Die Ergebnisse dieser Studie wurden von vielen als übertrieben pessimistische Prognose abgeurteilt. Mit den schlimmstmöglichen Annahmen würde sich die Erde demnach bis 2100 um über 4 Grad erwärmen. Als realistisch erachteten die Forscher:innen einen Anstieg von 2,5 Grad. Für 2020 erwartete man eine durchschnittliche Erwärmung von “nur” etwa 0,7 Grad.

Diese „schlimmst-denkbaren“ Prognosen wurden deutliche übertroffen. Tatsächlich liegen wir jetzt schon 1,1 Grad über dem Mittel von 1950. Auch wenn einige Ergebnisse der Studie heute eigenartig wirken – so werden etwa auch mögliche positive Auswirkungen der Erderwärmung angesprochen – war den Autor:innen damals schon klar, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen die Geschwindigkeit der Erderhitzung bestimmt. Ihre Empfehlung lautete daher damals schon: “Eine passende Strategie wäre es, Energieeinsparungen zu fördern und alternative Energiequellen zu entwickeln.”

Passiert ist seither viel zu wenig. Die 1,5 Grad-Grenze, die wir eigentlich erst 2100 erreichen sollten, werden wir laut aktuellem Bericht des Weltklimarates vermutlich schon in den nächsten 20 Jahren überschreiten. Eine stärkere Erhitzung der Erde können wir zwar auf jeden Fall noch verhindern – allerdings nur, wenn wir nicht so weitermachen wie in den letzten 40 Jahren.
 

Die Inspiration zu der Grafik stammt aus diesem Twitter-Thread.

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

 
Diese 4 EU-Länder nehmen keine Menschen aus Afghanistan auf

Es ist eigentlich das absolute Minimum: 98 Staaten haben sich weltweit zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan bekannt. Dabei geht es nicht einmal direkt um Flüchtlinge, sondern um Personen, die offiziell mit Erlaubnis der Taliban noch aus dem Land ausreisen können. Dazu müssen sich viele erst einen Pass bei den Behörden besorgen – und sie müssen offiziell in die Zielländer einreisen dürfen. Die Taliban haben Medienberichten zufolge zumindest offiziell zugesagt, Ausreisen unter diesen Bedingungen zu erlauben. 

Österreich hat neben Tschechien, Ungarn und Zypern als eines von nur vier Ländern der EU sogar diese minimale Maßnahme nicht unterstützt. Auch offizielle Resettlement-Programme, bei denen in Zusammenarbeit mit der UNHCR gefährdete Menschen umgesiedelt werden, lehnt Österreich ab. 
 

#5 Zitat des Tages

 
Zitat von Alexandria Ocasio-Cortez: Milliardär:innen brauchen die Arbeiterschicht. Nicht umgekehrt

Zitat von Alexandria Ocasio-Cortez

Ohne Menschen, die für sie arbeiten (oder für ihre Vorfahren gearbeitet haben), gäbe es keine Milliardär:innen. Es gäbe kein Amazon-Imperium ohne Lagerarbeiter:innen, Didi Mateschitz würde seine Drinks wohl kaum selbst abfüllen und Rene Benko seine Immobilien nicht selbst bauen können. Die Mitarbeiter:innen halten die Unternehmen am Laufen und bereichern sie mit Engagement und eigenen Ideen. Doch am Ende des Tages gehen Angestellte nicht mit Milliarden nach Hause – manche müssen sich gar nicht so selten sogar mit einem zweiten Job über Wasser halten.

Vermögen ist unfassbar ungleich verteilt – auch in Österreich: Die reichsten 10 Prozent der Haushalte besitzen hier 56 Prozent des Vermögens. Die untere Hälfte verfügt dagegen nur über 4 Prozent des gesamten Besitzes. Was du über Vermögen in Österreich wissen solltest, liest du in unserem Übersichtsartikel zu dem Thema.

Einen schönen Mittwoch, 

Sebastian

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