Inflation: Trübe Aussichten für 2025
Österreich zählte in den vergangenen Jahren zu den EU-Ländern mit den höchsten Inflationsraten. Mieten, Energie und Lebensmittel-Preise explodierten hierzulande regelrecht.
Die Mieten stiegen mit der Inflation und befeuerten damit die Teuerung wiederum. Die Gaspreise verteuerten sich hierzulande selbst dann noch, als sie in anderen EU-Ländern schon wieder sanken. Das wirkt sich langfristig aus. Im Ergebnis müssen Österreicher:innen 5.500 Euro im Jahr mehr ausgeben für den selben Lebensstandard wie 2019. Andere Länder griffen früher in die Preise ein mit Mietpreisbremsen, gedeckelten Energiepreisen oder Mehrwertsteuersenkungen. Belohnt wurden sie mit niedrigeren Inflationsraten.
Auch Österreich versuchte sich als Nachzügler an einer Mietpreisbremse. Höchste Zeit, denn rund die Hälfte der Österreicher:innen wohnt zur Miete.
Inflation: Auch 2025 steigen die Preise
Doch die Mietpreisbremse greift nicht im Neubau. Deswegen ist rund jede:r vierte Mieter:in den vollen Mietsteigerungen ausgesetzt. Und auch für Mieter:innen im Altbau und bei Genossenschaften stehen ab April trotz Preisbremse wieder jährliche Mietsteigerungen an. Sie wurden 2024 größtenteils ausgesetzt. Ab 2025 wird aber wieder erhöht. Im ersten Schritt sind Mietsteigerungen von bis zu 5 Prozent wieder zulässig.
Auch bei der Energie wird es heuer teurer. Die Stromkostenbremse, die viele Haushalte zuletzt schützte, ist mit 2024 ausgelaufen. Zeitgleich schrauben die Netzbetreiber die Netzentgelte hoch.
Im Gesundheitsbereich steigen die Preise ebenfalls. Die Rezeptgebühr ist mit Jahreswechsel angehoben worden und wer eine Zahnfüllung braucht, muss das aktuell als private Leistung zahlen. Damit sind erneut steigende Preise 2025 zu erwarten.
Weitere Sorgen durch wirtschaftliche Situation
Auch in der Wirtschaft wird es wohl keine rasche Trendwende geben, wenn die Politik nicht notwendige Maßnahmen ergreift. Teile stecken in der Krise. Die Industrie ist um ein ganzes Fünftel eingebrochen, da sie auch vom Bau in Österreich abhängt. Der Bau selbst ist wegen der hohen Zinsen völlig eingebrochen. Das Jahr endete mit den Insolvenzen von Kika/Leiner und KTM und zahlreichen Ankündigungen, Mitarbeiter:innen abzubauen. Was sich in solchen Situationen schon als Erfolgsmodell bewiesen hat, wird aber seit längerem verweigert: die Kurzarbeit.
Eine Lösung: Kurzarbeit
Bei der Kurzarbeit vereinbaren Sozialpartner und AMS kürzere Arbeitszeiten, während die Beschäftigten aber weiterhin den größten Teil ihres Lohnes erhalten. Statt mit dem Arbeitslosengeld auf gut die Hälfte des letzten Lohns zu fallen, bleibt ihnen durch die Kurzarbeit bis zu 90 Prozent. Das Unternehmen spart Personalkosten, während es die bestehenden Mitarbeiter:innen behält, um im nachfolgenden Aufschwung rasch durchzustarten.
Ohne Kurzarbeit fallen gekündigte Arbeitskräfte im schlimmsten Fall in die Langzeitarbeitslosigkeit, wenn sie keinen neuen Job mehr finden. Und die steigt seit zwei Jahren wieder an.
Die Kurzarbeit ist kein Allheilmittel. Sie hilft aber zur Überbrückung einer Nachfragekrise, bei vorübergehenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, wie es aktuell der Fall ist.
Zeit für heitere Aussichten
Die vergangenen Jahre haben einiges von den Österreicher:innen gefordert. Die Regierung hat vieles versäumt und zu spät eingegriffen. Diese Fehler sollten nicht wiederholt werden.
Trübe Aussichten. Doch das muss nicht so sein. Bevor die Inflation 2025 erneut ansteigt, muss die neue Regierung dafür frühzeitig handeln und die richtigen Maßnahmen ergreifen. So könnte die Wiederbelebung der Kurzarbeit und eine Nachbesserung der Mietpreisbremse für Entlastung und zumindest einen etwas heiteren, entspannteren Ausblick auf das neue Jahr sorgen.