Kommt eine Impfung gegen Steuerraub?
Der Tod kostet nicht nur das Leben, sondern auch Geld - und multinationale Konzerne haben davon mehr als wir. Dein Morgenmoment kommt von Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Der Arbeitsmarkt hat nicht nur in der Coronakrise schon seit längerer Zeit Schwierigkeiten alle Menschen mit Arbeit zu versorgen. Und gerade jetzt erreicht besonders die Langzeitarbeitslosigkeit traurige Rekordwerte. Gleichzeitig gibt es viele sinnvolle Tätigkeiten, für die wir in unserer Gesellschaft viel mehr Hände zum Anpacken brauchen würden. Der Staat kann beide Probleme anpacken und eine Jobgarantie einführen. Oft ist es schwierig, sich vorzustellen, wie so etwas konkret aussehen kann. In Österreich gibt es zwar keine Jobgarantie, aber einige ähnliche Projekte und Experimente, in denen Leute solche Jobs bekommen. Wir haben für dich mit einigen darüber gesprochen, wie sie diese Arbeitsplätze finden.
#2 Armutprobe
In der Armutprobe erzählt unsere Kolumnistin Daniela Bordesser aus eigener Erfahrung, wie man manche Dinge einfach anders erlebt, wenn man finanziell arm oder armutsgefährdet ist. Heute berichtet sie, dass auch der Tod etwas ist, dass sich Menschen mit wenig Geld oft ganz genau überlegen müssen: „Ich kann mir meinen Tod nicht leisten.“
#3 HerStory
Im „Women’s History Month“ wird die oft unterschätzte und ignorierte Rolle von Frauen in der Geschichte und Gesellschaft thematisiert. Aus diesem Anlass stellen wir im März täglich bedeutende österreichische Frauen vor.
Heute: Ingeborg Bachmann. Bachmann war eine der bedeutendsten deutschsprachigen SchriftstellerInnen des 20. Jahrhunderts. Sie erschuf anerkannte Werke wie „Nachtflug“, „Die gestundete Zeit“, „Das dreißigste Jahr“ und „Simultan“. Für ihre Lyrik und Prosa gewann sie mehrere Preise – unter anderem den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur und den Georg-Büchner-Preis. Warum lange nicht bekannt war, dass ihr Vater früh bei der NSDAP war, sie Österreich schließlich verließ und was zu ihrem frühen Tod mit nur 47 beitrug, liest du hier.
#4 Die Nachrichten erklärt
Bei den Impfstoffen gegen Corona geben viele Medien derzeit kein gutes Bild ab. Oft wird ohne Einordnung berichtet, wenn einzelne Menschen nach einer Impfung ein körperliches Problem bekommen. Verständlicherweise bleibt da bei vielen Menschen ein mulmiges Gefühl zurück. Da können JournalistInnen sich noch so viel Mühe mit der Aufklärung geben.
Ob das eine (die Erkrankungen) aber mit dem anderen (der Impfung) überhaupt etwas zu tun hat? Das weiß derzeit niemand. Bisher gab es keinen Grund, das anzunehmen. Das Problem ist: Wenn man wie derzeit in Europa Millionen Menschen pro Woche impft, sterben oder erkranken manche von ihnen kurz danach. Das wäre diesen Menschen in so gut wie allen Fällen aber auch ohne Impfung passiert. Einfach nur, weil so etwas leider jeden Tag vorkommt. Das alles heißt nicht, dass man zeitlich nahe Vorfälle nicht genau überprüfen sollte. Im Gegenteil. Es heißt, dass man sie gut und in Ruhe überprüfen muss.
Es bedeutet aber auch, dass wir aus vage berichteten Einzelfällen die in Medien tagelang Aufmerksamkeit bekommen, eigentlich nicht viel lernen können. Dass Impfungen und viele körperliche Probleme zeitlich zusammenfallen werden, das wussten wir schon vor Monaten. Medien hätten sich darauf vorbereiten können, wie sie damit umgehen, um keine unnötige Panik zu erzeugen. Manche haben das offenbar nicht für nötig gehalten.
Bei der AstraZeneca-Impfung gibt es derzeit einige Berichte über einen angeblichen Anstieg von Blutgerinnseln. Auch hier ist bis jetzt nicht klar, ob es einen Zusammenhang gibt. Es könnte nur ein zeitlicher Zufall sein. Oder mit einer anderen Vorerkrankung der Betroffenen zu tun haben, bei der man künftig nicht mehr impfen sollte. Manche Staaten haben nach einer handvoll tödlicher Fälle unter Millionen von Geimpften vorerst aufgehört, mit AstraZeneca zu impfen.
Die Vorsichtsmaßnahme hat einen hohen Preis: einige der Leute, deren Impfung sich verzögert, werden sich deshalb noch mit Corona anstecken. Und manche davon werden daran sterben. Österreich ist bisher nicht unter den Ländern, die die Impfung aussetzen. Wir versuchen auch hier, ohne Hektik und Scheuklappen zu informieren, was es damit auf sich hat.
#5 Besser geht doch
Das wäre eine Trendwende! Jahrzehntelang haben Staaten sich bei Steuern für Konzerne einen Wettlauf ins Verderben geliefert. 1980 mussten Konzerne auf ihre Gewinne noch durchschnittlich 40% Steuern zahlen. Heute sind es nur noch 23%. Viele der Gewinne werden in Steuersümpfen versteckt. Das Geld fehlt unseren Staaten bei wichtigen Leistungen und Verbesserungen. Auch Österreich entgehen jährlich Milliarden Euro.
Unter der neuen US-Regierung von Joe Biden soll dem Treiben nun ein Ende gesetzt werden. Finanzministerin Janet Yellen will ein internationales Übereinkommen für eine Mindeststeuer auf Unternehmensgewinne ausverhandeln. Und Steuern sollen dort gezahlt werden, wo Gewinne gemacht werden.
Neoliberale Thinktanks und Konzern-LobbyistInnen laufen Sturm. Verständlich: Die multinationalen Konzerne könnten die Staaten dann nicht mehr so einfach gegeneinander ausspielen. ExpertInnen für den Kampf gegen Steuerverweigerung fordern den Schritt schon lange. Einfach wird die Aufgabe für Yellen und internationale Verbündete nicht, es wäre aber eine historische Errungenschaft.
#6 Ankündigung
Zuletzt noch eine kleine Ankündigung. Am Donnerstag veranstalten wir unseren zweiten Instagram Live Talk. Unsere Institutschefin Barbara Blaha unterhält sich mit der Autorin und Sozialarbeiterin Jaqueline Scheiber über Chancengerechtigkeit. Du findest das Gespräch ab 18:30 auf unserem Instagram-Kanal: @moment_magazin.
Erzähl das ruhig weiter.
Schönen Tag
Tom