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Klimakrise

Positive Kipppunkte gegen die Klimakrise: Welche Maßnahmen Fossile aus der Balance bringen

Positive Kipppunkte gegen die Klimakrise: Welche Maßnahmen Fossile aus der Balance bringen
Smiling little Asian girl having fun playing on the seesaw at the children's playground
Ist ein Klima-Kipppunkt erreicht, löst er unumkehrbar weitere Dinge aus, die das Klima auf unserem Planeten für den Menschen schwieriger machen. Es könnte aber auch positive Kipppunkte geben, sagt eine neue Studie. Und sie sind überraschend billig.

Wenn der grönländische Eisschild schmilzt, wenn die Permafrostböden auftauen und der Regenwald schrumpft, dann kippt das Klima unwiderruflich. Doch was ist, wenn statt der Korallenriffe die fossile Energie abstirbt, wenn Erneuerbare und E-Mobilität rasant ansteigen? 

Auch positive Kipppunkte gibt es, sagt eine neue Studie der University of Exeter. Sie zeigt, welche Maßnahmen den guten Klima-Dominoeffekt anstoßen können. Wie die Kippelemente im Klimasystem können sich auch positive Kipppunkte gegenseitig beeinflussen und in Gang setzen. Die Studie hat die Sektoren Energie, Wärme und Verkehr in über 70 Ländern untersucht. Die Forscher:innen wollten sehen, wie die Bereiche zusammenhängen. Außerdem wurde verglichen, ob Regelungen, grüne Subventionen oder CO₂Besteuerung den jeweiligen Bereich am schnellsten zum Kipppunkt drängen. 

Als Kipppunkt gilt in diesem Fall der Moment, ab dem die jeweils erneuerbare Alternative des Sektors günstiger ist, als die fossile. Im Energiesektor ist dieser Punkt bereits gekippt: Wind- und Solarenergie ist in den meisten Teilen der Welt billiger als die aus Kohle und Gas. Der nächste Punkt wäre, dass die Speicherkapazität für Erneuerbare günstiger wird als für fossile Energie. 

Verpflichtende Fristen versprechen größten Outcome

Als Maßnahmen mit weitaus stärkster Hebelwirkung bezeichnet die Studie etwas, das die Politik nichts kostet: verpflichtende Fristen für die Sektoren. Dadurch würden die Branchen und Geldgeber:innen sich auf die Entwicklung und den Ausbau der jeweils funktionierenden Technologien stürzen.

So soll für Industriestaaten ein Kohleausstieg – wie er in Großbritannien diese Woche erfolgte – bis 2035 und für “Entwicklungsländer” bis 2045 gelten. Mit einem absehbaren Aus für Kohle verlagern sich Investitionen von fossilen zu erneuerbaren. In Folge wird Innovation gestärkt und die Kosten sinken weiter. 

Was die Studie auch für den Wärmesektor vorschlägt: Bis 2035 soll jedes verkaufte Heizgerät eine Wärmepumpe sein. Für den Verkehr gilt: 100% der verkauften Kleinfahrzeuge sollen bis 2035 und alle Lastkraftwagen bis 2040 emissionsfrei sein. 

Ein höherer CO2-Preis und Subventionen allein würden hingegen nicht reichen, um Kipppunkte auszulösen. Sie schaffen zwar Anreize, aber verändern das wichtige Verhalten von Investor:innen nicht, heißt es in der Studie. Eine andere neue Analyse zeigt zur gleichen Zeit, dass 21 Private Equity Firmen immer noch Milliarden in fossile Projekte stecken.

Eine Welle positiver Kipppunkte

Was fix ist: Die positiven Kipppunkte können wie die im Klimasystem nur global passieren. Dafür braucht es internationale Zusammenarbeit, wie die Studie betont. Gesetze müssten sektorübergreifend und mit Rücksicht auf Rückkopplungseffekte beschlossen werden. Werden die richtigen Entscheidungen getroffen, kann das jedenfalls eine “Kaskade” an positiven Kipppunkten anstoßen, so die Autor:innen. Gute Neuigkeiten.

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