So teuer kann kostenlos sein
Sachen umsonst zu bekommen, kann manchmal zu einigen Problemen führen. Geld umsonst zu bekommen, kann hingegen viele Probleme lösen. Dein heutiger Morgenmoment kommt von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Noch nie gab es so viele Spiele für das Handy oder Tablet. Die überwiegende Mehrheit davon steht in den App-Stores gratis zur Verfügung. Doch dass sie nicht wirklich gratis sind, zeigt sich an den Umsätzen: Fast 100 Milliarden US-Dollar wurden 2020 mit diesen Spielen erwirtschaftet. Denn die EntwicklerInnen dieser Spiele wenden viele Tricks an, damit doch noch Geld fließt. Das ist speziell für Kinder und Jugendliche ein Problem. Wie diese Psycho-Tricks genau aussehen und welche besseren Alternativen es zu diesen Spielen gibt, kannst du in diesem Artikel nachlesen.
#2 Grafik des Tages
Das Bedingungslose Grundeinkommen wird häufig als träumerisches Randthema abgetan. Dabei gab es bisher schon einige Versuche in unterschiedlichen Ländern, wie du in der Karte sehen kannst. Besonders in der USA gab es dabei nicht nur einen, sondern mehrere unterschiedliche Tests mit dem Grundeinkommen.
Der größere Teil dieser Versuche war auf einen kleinen Rahmen begrenzt. Meistens waren es nur einige hundert oder ein paar tausend Menschen, die jeden Monat einen moderaten Geldbetrag erhalten. In fast allen Fällen kam das Geld dafür von der öffentlichen Hand, es gab aber auch privat finanzierte Studien. Die Versuche und die damit gesammelten Studienergebnisse sollen zeigen, welche Auswirkungen ein Bedingungsloses Grundeinkommen auf die EmpfängerInnen haben kann. Eine Ausweitung auf einen großen Teil der Bevölkerung gab es bisher kaum. Eine Ausnahme ist etwa Alaska: Dort bekommt jeder Bürger und jede Bürgerin jährlich Geld aus einem Staatsfonds, der sich aus Ölverkäufen finanziert.
KritikerInnen befürchten, dass das Bedingungslose Grundeinkommen Menschen abhält, arbeiten zu gehen und die Wirtschaft schwächt. Die bisherigen Studien geben diesen Befürchtungen aber nicht recht. Bei einigen Versuchen fanden diejenigen, die Geld ohne Bedingungen erhielten, eher eine Arbeit als die restliche Bevölkerung. Die Menschen fühlten sich außerdem durch die größere finanzielle Sicherheit psychisch weniger belastet. In finanziell schwächeren Ländern gingen Kinder aus Empfängerfamilien häufiger zur Schule, außerdem verbesserte sich die Gesundheit der Teilnehmenden.
Die Details zu den einzelnen Versuchen findest du hier. Wenn du dich fragst, was ein Grundeinkommen eigentlich ist, kannst du dir das von unserem Kolumnisten Max Kasy ganz einfach erklären lassen. Und wenn du noch immer skeptisch bist, ob wir ein Grundeinkommen wirklich brauchen, überzeugen dich vielleicht diese Argument aus Barbara Prainsacks Buch “Vom Wert des Menschen”.
#3 Lesetipp
Wir können uns darauf einigen, dass wir alle müde sind. Müde, weil seit über einem Jahr um uns herum eine weltweite Pandemie wütet. Viele sind aber auch müde, weil die Politik der Pandemie ständig hinterherhinkt. (Natascha Strobl kürt die 5 Kardinalfehler der Regierungskommunikation) Und weil sie entweder gar keine Maßnahmen beschließt, oder welche die viel zu kurz greifen. Am Montag hätten Regierung und Landeshauptleute wichtige Schritte setzen sollen, um die nächste Welle abzufedern. Was sie entschieden haben: dass man später etwas entscheiden wird.
Dabei gäbe es einige Hebel, bei denen die Politik ansetzen könnte oder sogar müsste. In ihrem Kommentar schlägt Barbara Blaha zehn ganz konkrete Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus vor. Die mögen zwar nicht bequem und einfach sein – aber Nichtstun führt zu noch mehr Todesopfern.
#4 HERStory
Der März ist Women’s History Month und wir stellen dir daher jeden Tag eine bemerkenswerte Frau aus Österreich vor. Heute ist das Adele Neuhauser.
Die meisten von uns kennen Neuhauser durch ihre Rollen aus dem “Tatort” oder “Vier Frauen und ein Todesfall”. Ab 2010 wurde sie durch den “Tatort” einem Millionenpublikum im ganzen deutschsprachigen Raum bekannt. Begonnen hat ihre Karriere jedoch in Deutschland am Theater, wo sie unter anderem den Mephisto im Faust spielte.
Der Weg zum späteren Erfolg war für Neuhauser vor allem in ihrer Kindheit und Jugend von schweren psychischen Krisen gepflastert. Die Schauspielerin kam 1959 als Kind einer österreichischen Mutter und eines griechischen Vaters in Athen zur Welt. Sie zog mit ihrer Familie jedoch schon mit vier Jahren nach Wien. Dass sich die Eltern trennten, verkraftete sie nicht gut. Kurz darauf beging sie ihren ersten Suizidversuch. Bis sie 21 Jahre alt ist, folgten noch mehrere weitere.
Neuhauser ging mit diesen Erfahrungen sehr bald an die Öffentlichkeit “Ich habe das bewusst getan. In der Hoffnung, damit anderen helfen zu können,” sagt sie der “Presse” in einem Interview. Ihre Erlebnisse hat sie auch in ihrerer 2017 erschienen Autobiografie “Ich war mein größter Feind” verarbeitet.
Mittlerweile hat sich Neuhauser vor allem auf ihre Arbeit im Film und Fernsehen verlegt. Und das mit Erfolg: Fünf mal hat sie bisher den Publikumspreis “Romy” für ihre Arbeit bekommen.
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Wenn du selbst oder Menschen in deinem Umfeld unter Suizidgedanken leiden, kannst du dich an folgende Stellen wenden:
Die Telefonseelsorge steht dir rund um die Uhr unter der Rufnummer 142 oder per Mail und Sofortchat zur Verfügung.
Auch der sozialpsychiatrische Notdienst ist rund um die Uhr telefonisch für dich unter 01/31330 da.
Weitere Anlaufstellen und Informationen findest du auf der Homepage der Suizidprävention Österreich.
#5 Wirtschaft erklärt
Europa fehlt es an Impfstoffen. Mittlerweile stellt sich immer deutlicher heraus, wo die Gründe dafür liegen: Die EU dachte, sie könne in der Krisensituation nach neoliberalen Spielregeln spielen. Doch gerade Länder wie die USA und Großbritannien machten da nicht mit. Sie sicherten sich mit der Devise „Wir zuerst“ die Impfstoffe, die im eigenen Land produziert wurden, während die EU weiterhin Impfstoffe exportiert. Woran das liegt und wie diese Prozesse abgelaufen sind, erklärt dir der Chefökonom des Momentum Instituts Oliver Picek in unserer Reihe „Wirtschaft erklärt“
Einen schönen Mittwoch!
Sebastian