Wohneigentum in Österreich: Nirgendwo steigen die Preise schneller
Die Preise für Wohneigentum und Miete sind seit der Weltwirtschaftskrise in fast allen EU-Ländern gestiegen. Einen traurigen ersten Platz erreicht Österreich bei den Immobilien-Preisen: Sie sind um 85 Prozent höher als noch im Jahr 2007.
Während die Mieten stetig nach oben geklettert sind, gab es bei den Immobilien-Preisen große Schwankungen. Mit der Weltwirtschaftskrise 2008 sanken die Preise unter das Niveau des Vorjahrs. Erst Ende 2015 war Wohneigentum wieder so teurer wie vor der Krise. Seitdem steigt der Preis rasant an.
Den traurigen ersten Platz für den höchsten Anstieg der Preise fürs Wohneigentum belegt Österreich. Heute müssen wir über 85 Prozent mehr bezahlen als noch im Jahr 2007. In 22 EU-Mitgliedsstaaten sind die Immobilien-Preise höher als vor der Krise.
Wenn die Preise für Eigentum steigen, steigt gleichzeitig das Vermögen von WohneigentümerInnen. Beinahe die Hälfte der ÖsterreicherInnen besitzt die Wohnung oder das Haus, in dem sie wohnen. Doch die Wertsteigerung ist unproduktiv, es wurde nichts Neues geschaffen. Mittlerweile ist Eigentum in Österreich eine lukrative Kapitalanlage. Das führt dazu, dass InvestorInnen ihr Geld in Immobilien stecken, sodass der Preis weiter steigt.
Auch die Mieten sind in der EU deutlich gestiegen. Am schlimmsten trifft es Litauen. Dort sind die Mieten mehr als doppelt zu teuer als 2007.
Dank der günstigen Wohnungen im Gemeindebau ist die Situation in Wien besser als in vielen anderen Großstädten. Doch auch in Österreich verschärft sich die Situation wegen steigenden Mieten und dem Trend zu befristeten Neuvermietungen.
Im türkis-grünen Regierungsprogramm steht die Schaffung von leistbarem Wohnraum zwar als Überschrift im Programm, viel mehr aber auch nicht. Der Kauf von Eigentum soll gefördert werden, unter anderem der „Mietkauf“, also die Miete mit Option auf Kauf. Dabei ist es gerade der Erwerb von Wohneigentum, der die Situation am Wohnungsmarkt verschärft. Denn Wohnraum ist ein begrenztes Gut, er kann nicht wie Waschmaschinen nachproduziert werden, wenn die Nachfrage steigt.