Ein E-Moped-Verbot ist die falsche Lösung
Wenn ein E-Moped nicht schneller als 25 km/h fahren kann und eine Leistung von höchstens 600 Watt hat, ist es dem Fahrrad gleichgestellt. Man darf damit am Radweg fahren – muss es in gewissen Situationen sogar. Man braucht dafür keinen Führerschein. Der Boom ist im Wiener Stadtbild unübersehbar. Vor allem sieht man immer mehr von den bunt angezogenen Lieferdienst-Bot:innen damit.
Das Problem damit ist erst einmal offensichtlich. Auf den ohnehin zu wenig ausgebauten Radwegen kommt es zu einem Gedränge.
Der Verkehr dort ist in den vergangenen Jahren deutlich mehr und vielfältiger geworden. Neben den regulären Fahrrädern und E-Mopeds sind auch die E-Bikes, E-Scooter und Lastenfahrräder mehr geworden. Da ihr Erscheinungsbild an Motorroller erinnert, stellt man sich aber vielleicht besonders bei den Mopeds am ersten Blick die Frage, was sie auf einem Fahrradweg verloren haben.
Mehr Platz für Zweiräder
Die Stadt könnte jetzt einiges tun: Sich darüber freuen, dass immer mehr Menschen klimaneutrale Fortbewegungsmittel nutzen, zum Beispiel. Und es dann erleichtern. Sie könnte über den Ausbau von breiteren Fahrradwegen nachdenken und dem vielfältigen Zweiradverkehr einfach mehr Platz einräumen. Immerhin steigt der Wunsch in der Bevölkerung danach – und viele Menschen verdienen als Bot:innen auf E-Mopeds, Rädern und Lastenrädern offensichtlich auch ihren Lebensunterhalt.
Stattdessen fordert Verkehrsstadträtin Uli Sima (SPÖ) die Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf, die E-Mopeds landesweit zu verdrängen. Sie sollen ein Fahrverbot auf Radwegen auferlegt bekommen. Das Kalkül: Zwingt man die langsamen Mopeds erst einmal auf die Straße mit schnelleren und gefährlicheren Fahrzeugen, werden sie schnell unattraktiv und verschwinden wieder.
Der Platz muss neu verteilt werden
Der Ärger über die neuen Fahrzeuge auf unseren Wegen und Straßen entlädt sich bei anderen Verkehrsteilnehmer:innen immer wieder- egal, ob es derzeit die E-Mopeds oder sonst die E-Scooter und in anderen Fällen die E-Autos sind. Der Grund ist aber nicht, dass an diesen Fahrzeugen etwas grundsätzlich schlecht ist. Sie brauchen eben Platz, den andere schon besetzt haben – ganz besonders viel davon gönnen wir nach wie vor den fossilen Autos.
Bis 2040 müssen wir klimaneutral sein. Dann brauchen wir einen insgesamt viel klimafreundlicheren Verkehr als heute. Die Nachfrage nach Alternativen zu fossilen Mopeds und Autos zu behindern, schafft keine nachhaltige Lösung. Es spielt denen in die Hände, die Verbrennermotoren befürworten. Zielführend wäre ein Ausverhandeln von unterschiedlichen Rad- und E-Mopedwegen und vor allem eines: Weniger Autoverkehr.