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Reden wir über Geld!

Fünf Themen, drei Minuten, ein Newsletter mit Haltung! Der Morgenmoment vom 24. Juli

Guten Morgen!

Verdienst Du genug, für das, was Du tust? Viele von uns wissen das schlicht nicht. Wir können da heute etwas Licht ins Dunkel bringen. Dazu: Wie wenige reiche Menschen in Österreich ihr Vermögen selbst erarbeitet haben und welche „wirklich kritischen“ Fragen der Boulevard stellt.

#1 Möchtest Du das teilen?

In Österreich redet man nur sehr ungern über Geld. Kein Wunder also, dass viele nicht wissen, wie viel die Kollegin oder gar der Chef verdient. Die Wissenslücke, die dadurch entsteht, füllen Berichte wie der Gehaltsreport der Jobbörse StepStone, der eben erschienen ist. Die Auswertung beruht auf den Selbstangaben von rund 6.000 ArbeitnehmerInnen, die StepStone online erfasst hat. Wir haben die interessantesten Punkte zusammengefasst.

#2 Zahl des Tages

 
Reicher junger Mann steht auf dem Rollfeld eines Flughafens, im Hintergrund steht ein Privatjet. Zwei protzige Autos parken vor dem Flugzeug. Text: Nur 18 Prozent der besonders Reichen Menschen in Österreich haben ihr Vermögen erarbeitet. So wenige wie in keinem anderen Land. Der Rest hat geerbt.

Photo by Nate Johnston on Unsplash.

Erben vor Leistung: Das gilt in Österreich so sehr wie in keinem anderen Land. Nur knapp 18 Prozent aller besonders reichen Personen in Österreich haben ihr Vermögen durch eigene Leistung erarbeitet. Das ist der niedrigste Wert unter allen 53 in einer Studie berücksichtigen Ländern. Dort wurden Personen mit einem Vermögen ab 30 Millionen Dollar (umgerechnet 26 Millionen Euro) untersucht. 82 Prozent der besonders reichen Menschen haben zumindest teilweise den Reichtum ererbt. Jede zweite Person mit einem besonders großen Vermögen in Österreich hat ausschließlich geerbt. Das ist weltweiter Spitzenwert. Nicht harte Arbeit, Leistung und Fleiß sind hierzulande maßgeblich für materiellen Erfolg, sondern das Glück reiche Eltern zu haben. Kann das vielleicht daran liegen, dass vermögensbasierte Steuern in Österreich besonders niedrig sind?

#3 Hast Du das gesehen?

 

„Wirklich kritisch!“ – mit diesen Worten wirbt Wolfgang Fellner für seine Interview-Sendung „Fellner! Live“ bei oe24.tv. Jetzt befragte er Bundeskanzler Sebastian Kurz nach dessen Rückkehr vom EU-Gipfel in Brüssel. Dabei versucht er offensichtlich gar nicht erst den EIndruck zu erwecken, „wirklich kritisch“ zu fragen. Schon die Fragen spickt er mit Lobeshymnen. Wie es anders geht, nämlich mit kritischer Distanz, zeigte ZiB2-Nachrichtensprecher Armin Wolf. Wir haben beide Fragesteller einmal gegenüberstellt.

#4 Ignoriert

Da fehlt doch was: Am Mittwoch veröffentlichte das Umweltbundesamt Zahlen zur Klimabilanz in Österreich. Die Bilanz ist katastrophal: 2019 stieg der CO2-Ausstoß erneut an, statt zu sinken. Das wäre schon einmal ein paar größere Schlagzeilen wert. Nicht so für Österreichs Boulevard-Zeitungen. Weder auf den Titelseiten noch als Kurzmeldungen taucht das Klima-Desaster auf. Dafür skurrile andere, „wichtige“ Meldungen.

#5 Lesetipp

In dieser Woche startete der Prozess gegen den Terroristen, der im deutschen Halle an der Saale ein Massaker in einer Synagoge verüben wollte und zwei Menschen tötete. „Neben der unmittelbaren Tat ist Rechtsterroristen vor allem die Inszenierung ihrer selbst wichtig“, schreibt Natascha Strobl in ihrer aktuellen Kolumne für MOMENT. Auch der Attentäter von Halle spricht davon, dass die Übertragung im Livestream auf Facebook genauso wichtig war, wie die Tat selbst. Seriöse Medien drohen dabei in eine Falle zu tappen: „Wie kann man über den Prozess berichten ohne unfreiwillig in die Selbstinszenierungsfalle der Rechtsextremen zu tappen? Wie wird man nicht Mittel zum Zweck rechtsextremer Propaganda?“ fragt Politikwissenschaftlerin Strobl und hat ein paar Vorschläge.

Einen schönen Tag wünscht Dir
Andreas

 

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