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Kapitalismus

Trumps letzter Trick (hoffentlich)

Trumps letzter Trick (hoffentlich)

Dein Morgenmoment ist da!

Guten Morgen,

Ich hab heute endlich wieder einmal mehr als drei Stunden Schlaf abbekommen. Vor lauter Übermut gibts jetzt deshalb 6 statt der sonstigen 5 Themen. Dein Morgenmoment kommt auch heute von Tom Schaffer.

 

#1 Möchtest du das teilen?

Wer aus einem Bürgerkrieg flüchtet, hofft bestimmt, sinnlose Gewalt für immer hinter sich zu lassen. Dem aus Syrien stammenden Portier Juwan Amir war das nicht vergönnt. Er arbeitet im Hotel Wandl in der Wiener Innenstadt. Am Dienstag begann ein #Oaschloch, das keiner kennt, dort in der Nähe auf Menschen zu schießen. Und Juwan Amir wurde zum Helden. Er versorgte die ganze Nacht Menschen, die eine sichere Zuflucht vor Kugelhagel und Ungewissheit brauchten. Wir haben mit ihm gesprochen.

#2 Lesetipp

Unterdessen wird immer klarer, dass das #Oaschloch den österreichischen Behörden bekannt war. Der Täter versuchte in der Vergangenheit nach Afghanistan und Syrien zu reisen, um dort für radikale Islamisten zu kämpfen. Schließlich wurde er verhaftet, verurteilt und war im Gefängnis. Dort ist der Einfluss von radikalen Gruppen immer wieder ein Problem. Deshalb gibt es dafür unterschiedliche Programme. Häftlinge, die etwa gefährlichen Formen ihrer Religion anhängen, soll etwa die Seelsorge da rausholen. Meist haben diese Menschen nämlich „nicht besonders viel Wissen“ über die Religion und sind gerade deshalb beeinflussbar. Das sagt der Imam Džemal Šibljaković. Er ist der Leiter der islamischen Gefängnisseelsorge in Österreich und erklärt dir bei uns, warum dieser Ansatz wichtig ist, woran es aber auch fehlt, und warum es leider nicht immer funktioniert.

#3 Spin des Tages

Die US-Wahl ist geschlagen und entschieden. Das habe ich schon gestern geschrieben. Gemeint habe ich damit, dass die Stimmen abgegeben sind und jetzt normalerweise einfach ausgezählt werden sollten. Stimmen die jüngsten Hochrechnungen, dann hat Joe Biden sie wahrscheinlich gewonnen. Ein Twitter-User hat mich zurecht auf die Feinheit hingewiesen, dass die Stimmabgabe zwar vorbei, die Wahl aber trotzdem noch nicht „entschieden“ ist. Denn es gibt Wege, auch ohne die nötigen Stimmen Präsident zu werden. Keine wirklich demokratischen Wege. Aber Wege.

Und Donald Trump versucht einen zu finden. Er will die Wahl zur Not über die Gerichte für sich entscheiden lassen. Das hat sich leider seit Monaten abgezeichnet. Trump streut unter seinen zahlreichen AnhängerInnen falsche, unbelegbare und auch schlicht gelogene Behauptungen. Dass er seit Monaten die Briefwahl anzweifelt (ohne guten Grund), lange auch die Arbeit der dafür wichtigen Post behindern ließ, seine Partei alles daran setzte, möglichste viele WählerInnen die Chance auf eine Stimmabgabe zu nehmen, und zuletzt vor der Wahl schnell noch eine ihm genehme Höchstrichterin durchgeboxt hat, ist sicher nur ein total unglücklicher Zufall. Dass Trump sich in der Wahlnacht vollkommen ohne jede Grundlage einfach selbst zum Wahlsieger erklärt hat und ausgerechnet er dann andere des Betrugs bezichtigte, ist aber entweder ein Zeichen weit fortgeschrittenen geistigen Verfalls eines Präsidenten, der nicht versteht, wie eine Wahl funktioniert – oder ein autoritäres, undemokratisches Manöver. 

#4 Hast du das gesehen?

Welche sprachlichen Tricks Trump dabei anwendet, um zumindest seine Fans zu überzeugen, hat sich Natascha Strobl für uns angesehen. Kleiner Spoiler: Er macht sich dabei ein Sandwich.

 

#5 Grafik des Tages

 

Während die USA dringend mal daran arbeiten müssten, ihr Wahlsystem ins 21. Jahrhundert zu hieven, sind die Wahlkampagnen wohl die modernsten der Welt. Das liegt auch daran, dass perverse Summen an Geld reingesteckt werden. Die Wahl 2020 war die teuerste aller Zeiten – und das nicht mal knapp. Gegenüber 2016 haben sich die Mittel der KandidatInnen verdoppelt. Die Politik mag also vielleicht nicht abhängig von tatsächlichen Wahlergebnissen sein – von Superreichen ist sie es aber.

#6 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

 
Balkengrafik stellt die Ausgaben und "Einsparungen" von Novomatic gegenüber. Novomatic gibt 50 Millionen für Dividendenausschüttungen und 30 Millionen für Geldgeschenke an Vorstände und Aufsichtsräte aus. Mit 120 Kündigungen "spart"  der Glücksspielkonzern 4,1 Millionen Euro ein.

Apropos Superreiche. Novomatic hat sich vom Staat 2020 mit Kurzarbeit unterstützen lassen. Das AMS hat geschätzt mindestens 40 Mio. Euro locker gemacht, damit Menschen einen Job behalten, der zu nicht unwesentlichen Teilen auch deshalb existiert, weil andere durch ihre Spielsucht das letzte Hemd verlieren. Seinem Chef, dem Superreichen Johann Graf, hat der Konzern trotzdem 50 Mio. Euro an Dividenden ausgeschüttet. Das muss man verstehen. Die Mittel braucht der zweitreichste Mensch Österreichs derzeit wohl einfach dringend. Und als wäre das noch nicht genug des herzerwärmenden Verhaltens, will Novomatic nun weitere Millionen sparen. Deshalb wirft der skandalumwobene Pechspiel-Konzern jetzt 120 Menschen raus. 

Dafür gibts leider noch keinen #Hashtag.

Aber ich wünsch dir einen schönen Donnerstag!

Tom

 

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