Unfreiwillig in Teilzeit: Das Schicksal der Frauen
Erzwungene Teilzeit erhöht das Armutsrisiko. Wie zeigt sich dieses Phänomen in unterschiedlichen Ländern? Und wie schneidet Österreich ab?
Jede zweite Frau arbeitet in Österreich Teilzeit. Viele davon tun das nicht freiwillig – Tendenz in den letzten Jahren steigend. Sie schupfen Kinder und Küche – der Kindergarten hat ja nicht lang genug offen.
Die Forschung zeigt, dass – wer zuhause mehr Arbeit übernimmt, im Job weniger Chancen hat – und schlechter bezahlt wird.
Unfreiwillig Teilzeit arbeiten bedeutet also, dass jemand gern mehr Stunden bezahlt arbeiten möchte, aber es nicht kann: Weil der Kindergarten nicht lang genug offen hat, oder kaum Vollzeitjobs angeboten werden (hallo Handel) oder der Job so anstrengend ist, dass man ihn keine 40 Stunden die Woche schafft (hallo Pflege).
Erzwungene Teilzeit erhöht das Armutsrisiko
Lara Maestripieri hat herausgefunden, wie die erzwungene Teilzeitbeschäftigung von Frauen mit der wirtschaftlichen Situation ihres Haushaltes zusammenhängt. Sie hat das für sechs Länder untersucht- Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, die Schweiz und das Vereinigte Königreich.
In allen Ländern erhöht die erzwungene Teilzeit das Armutsrisiko. In Frankreich, Großbritannien, Spanien und der Schweiz erhöht unfreiwillige Teilzeitbeschäftigung die Wahrscheinlichkeit, dass ein Haushalt in Armut lebt deutlich.
Anders ist es mit freiwillige Teilzeitbeschäftigung: Die erhöht das Risiko arm zu sein nicht.
Das liegt vor allem daran, dass in Frankreich, Italien und Spanien Teilzeit oft gar keine freiwillige Wahl ist. Unternehmen nutzen Teilzeit um flexibler sein zu können.
Die österreichische Wirtschaft leidet nicht unter Teilzeit
Und in Österreich? Teilzeit ist bei uns nicht so entscheidend für die wirtschaftliche Unsicherheit. Und das wurscht, ob man selbstbestimmt oder gezwungenermaßen in Teilzeit arbeitet.
Für die Forscherin Maestripieri liegt das an den rechtlichen Rahmenbedingungen: Nur in Österreich haben alle Eltern ein Recht auf Teilzeitarbeit, bis ihr Kind 7 Jahre alt ist. Und nur in Österreich gibt es wirklich gar so wenig Kinderbetreuung.
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