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Demokratie

US-Wahl 2024: Was passiert, wenn Trump gewinnt

US-Wahl 2024: Was passiert, wenn Trump gewinnt
Die Präsidentschafts-Wahl 2024 in den USA ist keine Wahl wie jede andere. Aber welche ist das heutzutage noch? Am Ergebnis hängt tatsächlich, ohne Übertreibung, alles. Natascha Strobl kommentiert.

Es ist knapp. Es ist zu knapp. Die Umfragen zur US-Wahl 2024 sagen ungefähr ein 50:50-Ergebnis voraus. Dass es bei den Stimmen leichte Vorteile für Kamala Harris geben dürfte, nutzt für sich genommen nichts. Im Endeffekt kommt es doch auf eine Handvoll „Swing States“ an.

Die Abgründe dessen, was da möglich ist, haben andere besser analysiert – ich empfehle etwa die Beiträge von Paul Schurier-Aigner oder Annika Brockschmidt (hier auch im Interview mit MOMENT.at). Auf jeden Fall aber geht um mehr als „nur“ das wichtigste politische Amt der Welt. Eine Kaskade an Entscheidungen hängt in der Schwebe. Diese könnten alles verändern.

Die US-Wahl 2024 live bei MOMENT.at?

Wir sind Mittwochfrüh unserer Zeit live dabei, wenn die Ergebnisse in den wichtigsten Swing States erwartet werden. Ab 5:00 findest du MOMENT Live sowohl auf Youtube als auch Twitch.

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Die Welt bei einem Donald Trump-Sieg

Dazu gehört nicht zuletzt die Frage, wie ernst es Donald Trump mit der NATO ist. Daran hängt die europäische Sicherheit insgesamt. Unmittelbar geht es vor allem auch um die Ukraine – und wie sehr potenziell andere Nachbarstaaten vor Russland geschützt sind oder nicht. Trump könnte Russland hier mehr oder minder freies Geleit geben.

Die Trump-Verbindungen nach Russland, begleiten uns seit vielen Jahren. Trump und sein Umfeld pflegen vielfältige Kontakte zu Wladimir Putin. Der wiederum versucht, die Stimmung und Wahlen zugunsten von Trump zu beeinflussen. Russland finanziert etwa bekannte „Alt Right“-Influencer:innen, die eine der wichtigsten PR-Maschinerien für Trump sind. Trumps derzeit engster Vertrauter, Elon Musk, soll seit Jahren regelmäßig Kontakt direkt zu Putin haben.

Neben dem Russland-Konnex sind aber auch die Wahl-beeinflussenden Stunts von Musk selbst ein Problem. Reiche Menschen spenden nicht, sie investieren. Musks Millionen Dollar, die er in die Trump-Kampagne investiert, würde sich bei einem Trump-Sieg doppelt und dreifach für ihn rechnen. Man kann sich vorstellen, wo das Geld fehlen wird, wenn Musk Milliarden Dollar Staatsaufträge bekommt für Rüstung und Raumfahrt. 

Die Demokratie hält Trump kein zweites Mal aus

Das demokratische System hat zahlreiche Probleme. Aber an sich ist es auch stark und widerstandsfähig. Einmal. Die Institutionen der USA haben eine Trump-Periode überlebt. Aber nicht spurlos. Schon jetzt zeigen sich als Folge von Trumps damaligen Entscheidungen erste Auflösungserscheinungen im Justizsystem. Und auch bei der angeblichen vierten Säule der Demokratie, den Medien. So drehte Amazon-Chef Jeff Bezos die traditionelle Wahlempfehlung bei der renommierten Washington Post ab, die der Milliardär vor einigen Jahren gekauft hat. Sie wäre an Kamala Harris gegangen. Die Post verlor daraufhin in wenigen Tagen mehr als eine Viertelmillionen Abonnent:innen.

Es oblag der Humor-Kolumnistin Alexandra Petri Stellung zu beziehen. In ihrem Text schrieb sie unter anderem: „Die Washington Post kümmert es nicht, eine Wahlempfehlung für die Präsidentschaftswahl abzugeben. (Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon, gehört auch die Post.) Wir als Zeitung haben uns weniger als zwei Wochen vor der Wahl plötzlich daran erinnert, dass wir vor über 50 Jahren einmal die robuste Tradition hatten, niemandem zu erzählen, was er mit seiner Stimme tun könnte.“ 

I guess it has fallen to me, the humor columnist, to endorse Harris for president wapo.st/3UqHWRM

[image or embed]

— Alexandra Petri (@petridishes.bsky.social) 27. Oktober 2024 um 00:50

Drei der reichsten Männer der Welt (Putin, Bezos, Musk) versuchen alles in ihrer Macht Stehende, um diese Wahl gut für Trump ausgehen zu lassen. Das sollte uns schon zur Genüge sagen, was hier am Spiel steht. Innenpolitisch. Außenpolitisch. Aber vor allem: die Demokratie als Organisationsform an sich. Neben den bisherigen Attacken auf die Demokratie, haben die Republikaner für eine neue Amtszeit von Trump auch einen detaillierten Angriffsplan, Project 2025 genannt.

Trump bedeutet: Oligarchie, Rassismus, Hetze

Mit Trump kommt ein autoritäres System, in dem Milliardäre das Sagen haben, Rassismus zum Normalzustand wird und statt Konsens, Kompromiss und Aushandlung das Recht der Hetze regiert – bis niemand mehr für öffentliche Ämter kandidieren möchte, der von der MAGA-Linie abweicht.

Es ist schwer zu sagen, was von diesen Befürchtungen Zukunftsängste sind und was bereits eingetreten ist und im Laufe der Zeit zur neuen Normalität wird. Ein Blick auf Musks Twitter zeigt diese Zukunft schon deutlich. Neonazis, rechtsextreme Hetzportale und Faschist:innen geben den Ton an – an den man sich anpasst oder gnadenlos gejagt wird. Manchmal stirbt die Demokratie nicht in der Dunkelheit, sondern im Gejohle des losgelassenen Mobs. Online wie offline.

Bei dieser Wahl geht es um nicht weniger, als um alles. 

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    Kommentare 2 Kommentare
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  • frizzdog
    31.10.2024
    das "Project2025" hat verdammte ähnlichkeit mit diesem "ProjektBallhausplatz" des lehrlings KURZ...
    Antworten
  • frizzdog
    31.10.2024
    die USA ist auch schon JETZT keine demokratie mehr. sie besteht aus der EINHEITSPARTEI KAPITALISMUS. die vergangenheit zeigt, dass es fast egal ist, wer da gerade regiert, es geht immer nur ums geld, sogar schon im ansatz, wenn ausschließlich kandidaten mit spendenmillionen in frage kommen. typisches beispiel war die selektion von SANDERS...
    Antworten